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Mehr InformationenBessere Verhältnisse für den Radverkehr und die Sicherung von nachhaltiger Mobilität: Diese Ziele unterstützt der Bund mit seiner Förderung von Modellprojekten. Sie zeigen unterschiedliche Lösungsansätze für eine sichere, komfortable und zukunftsfähige Radverkehrsinfrastruktur. Wir stellen einige der geförderten Vorhaben vor.
Das BMDV-Programm für innovative Modellprojekte im Radverkehr unterstützt solche Vorhaben,
und/oder
Die Mobilität in Deutschland soll nachhaltiger werden: Weniger CO2-Emissionen, weniger Flächenverbrauch, weniger Kosten – so lauten die Ziele des Bundesverkehrsministeriums. Ein zentraler Baustein, um diese zu erreichen, ist der Radverkehr. Deshalb fördert der Bund den Radverkehr mit mehreren Programmen. Finanzielle Unterstützung erhalten sowohl investive (also vor allem bauliche) als auch nicht-investive (das sind vorbereitende, erklärende) Maßnahmen:
Zu den Leitzielen, die mit diesen und weiteren Förderprogrammen umgesetzt werden sollen, zählen unter anderem ein lückenloser Radverkehr in Deutschland, die Umwandlung Deutschlands zum Fahrrad-Pendlerland, die Etablierung des Fahrrads als Zentrum moderner Mobilitätssysteme und einige mehr.
Wie die hierfür notwendige Radverkehrsinfrastruktur aussehen könnte, sollen verschiedene Modellvorhaben als Leuchtturmprojekte zeigen. Sie dienen nicht zuletzt dem Zweck, die Umsetzbarkeit von innovativen und langfristig wirksamen Lösungen zu demonstrieren. Es geht außerdem darum, Möglichkeiten und übertragbare Ansätze für andere Kommunen, Regionen etc. zu entwickeln.
Rund 150 Bewerbungen sind seit dem Start des Programms 2019 beim BMDV eingegangen, wovon 39 als förderwürdig eingestuft wurden. Im Nachfolgenden stellen wir einige der geförderten Vorhaben vor.
Die „Cykelslangen“ von Kopenhagen ist sicher eines der prominentesten Beispiele dafür, wie mit einer baulichen Maßnahme die Anbindung des Radverkehrs an die übrige Verkehrsinfrastruktur verbessert werden kann. Mit einer Länge von 190 Metern und einer auffällig orangen Fahrbahn ist die Stahlbrücke Designelement und Verkehrsweg zugleich.
Für die Kopenhagener Radfahrer bedeutet die „Cykelslangen“ aber vor allen Dingen eine große Erleichterung: Denn die Fahrradbrücke schließt seit 2014 die Lücke zwischen der Kalvebod Brygge und der Island Brygge und ermöglicht so eine „Abkürzung“ über den Hafen in Richtung der Universitäten und Ørestad, die täglich mehrere tausend Radpendler nutzen.
Das Beispiel verdeutlicht jedoch nicht allein, wie derartige Projekte zu einem größeren Komfort im Radverkehr beitragen können. Weil hier eine separate Lösung für die Radfahrenden etabliert wurde, konnten Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern – vor allem mit Fußgängern – auf anderen Strecken vermieden werden. Das steigert die Sicherheit für alle.
Wegen ihres Potenzials gehören Fahrradbrücken zu den häufigeren Vorhaben, die der Bund bislang fördert. In mehreren deutschen Städten entstehen solche Überführungen als Modellprojekte:
Das Projekt wird durch eine Online-Plattform mit Informationen zur Radinfrastruktur begleitet, online buchbare Fahrradboxen und Lastenpedelecs für die ansässigen Unternehmen vervollständigen das Angebot, das bis 2023 fertiggestellt wird.
Ähnliche Modellvorhaben werden in Rostock, Mönchengladbach sowie im Landkreis Altenkirchen umgesetzt. Alle haben gemeinsam, dass die entstehenden Brücken direkte Verbindungen für den Radverkehr schaffen, ohne dabei in unmittelbaren Kontakt mit dem motorisierten Verkehr zu kommen.
Darüber hinaus spielt die Anbindung an überregionale Radrouten eine wichtige Rolle. Die Fahrradbrücken dienen daher nicht nur den ortsansässigen Radfahrern, sie bieten außerdem einen touristischen Mehrwert. Die Rostocker „Warnowbrücke“ etwa ist als Bestandteil des internationalen Radwanderwegs von Kopenhagen nach Berlin vorgesehen.
In Altenkirchen schafft die Brücke den Anschluss an den Siegtal-Radweg und dadurch zur Mittellandroute D4, die Aachen als westlichsten Punkt mit Zittau als östlichstem Punkt des Radwanderwegs verbindet. Die hier entstehende Fahrradbrücke erfüllt zudem verschiedene Anforderungen an den Naturschutz: Das Konzept mit der Konstruktionsweise als Hängebrücke soll die zu überquerende Flussaue der Sieg vor Störungen schützen. Gleiches gilt für die Ertüchtigung von Bestandswegen, Pflanzungsmaßnahmen sowie neuen Rastplätzen. Damit soll ein Eindringen von Radfahrern und Fußgängern in das sensible Gebiet verhindert werden.
Wie die aufgeführten Beispiele zeigen, können Fahrradbrücken mehr leisten als einen Beitrag zur infrastrukturellen Verbesserung. Die Wirkung umfasst zugleich Aspekte der Sicherheit, des Umweltschutzes sowie der touristischen Erschließung. Ein weiterer Vorteil im Zusammenhang mit diesem letzten Punkt: Mit dem Ausbau der Radwegnetze lässt sich ein nachhaltigerer Tourismus fördern.
Wie sich die Förderung des örtlichen und des überregionalen Radverkehrs sowie die Anbindung an den ÖPNV in einem Projekt miteinander verknüpfen lassen, soll nach seiner Fertigstellung der Radrundweg Cottbusser Ostsee zeigen. Er entsteht auf dem Gelände eines ehemaligen Braunkohletagebaus, wo der 27 Kilometer lange Radweg den neu angelegten See umrunden soll.
Die Radroute dient zugleich als verbindendes Element für weitere Projekte wie das Hafenquartier, Strandbereiche, Aussichtstürme und nicht zuletzt für die Anrainergemeinden (Teichland, Neuhausen/Spree, Wiesengrund) sowie zum Klinger See und dem Branitzer Park. Die Planung sieht vor, dass der Radrundweg außerdem an regionale und überregionale Radwandernetze sowie an den ÖPNV angebunden ist.
Seit 1. Juli 2021 unterhält das Bundesverkehrsministerium eine neue Informationsstelle. Die Mittel hierfür stammen aus dem Sonderprogramm „Stadt und Land“, verantwortlich ist die DB Station & Service AG. Zunächst bis 2023 sollen unter dem Motto „Fahrradparken an Bahnhöfen“ Kommunen und andere Akteure Hilfestellung bekommen, wenn es um das Einrichten von Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geht.
Die Informationsstelle berät bei Fragen rund um
Zu den weiteren Aufgaben gehören regelmäßige Informationsveranstaltungen, Vor-Ort-Besuche sowie eine Fachkonferenz zum Thema „Fahrradparken an Bahnhöfen“.
Im Rahmen des Programms „Stadt und Land“ werden zudem Fördermittel für die Umsetzung von Infrastrukturprojekten vergeben. Bis zum Juni 2021 waren rund 175 Millionen Euro in 321 Vorhaben für eine Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur geflossen.
Um Mobilität in Zukunft nachhaltiger zu gestalten, ist es wichtig, klima- und umweltschonende Fortbewegungsmöglichkeiten bestmöglich miteinander zu verbinden. Das gilt zum Beispiel für die bessere Verknüpfung von Radverkehr und ÖPNV.
Eine Möglichkeit, um in dieser Hinsicht Verbesserungen zu erreichen, besteht darin, ausreichende und sichere Abstellgelegenheiten für Fahrräder zu schaffen. Das erleichtert vor allem Berufspendlern die Entscheidung für das Rad. Zwei Beispiele aus dem BMDV-Förderprogramm zeigen, wie das gelingen kann:
Im baden-württembergischen Korntal-Münchingen werden entsprechende Schritte im Zuge des Bahnhofsumbaus unternommen. Im gesamten Stadtgebiet bietet der Bahnhof die einzige Anbindung an die S-Bahn, andere Haltestellen bestehen nicht.
Für eine optimierte Anbindung der Haltestelle an den Radverkehr sind verschiedene Maßnahmen in Planung, darunter ein Fahrradparkhaus mit Holzüberdachung, Überdachungen für vorhandene Abstellplätze und abschließbare Fahrradboxen. Zusätzliche Fahrradstellplätze sowie Bike & Ride-Stellplätze auf der Südseite bieten Radfahrern mehr Platz. Eine weitere Bahnhofsumgestaltung wird in Osnabrück gefördert. Der Altstadtbahnhof erhält unter anderem zwei vollautomatische turmförmige Fahrradparkhäuser, die Platz für bis zu 180 Fahrräder bieten.
Außerdem schaffen Doppelstockparker zusätzlich 80 Stellplätze. Für E-Bikes wird es eine Schließanlage mit 18 Ladestationen geben. Bezahlt wird über eine Mobilitäts-App.
Durch das Design mit einer modernen Glasfassade und verschiedenen Kunstelementen soll die Anlage auch städtebaulich für eine optische Verbesserung sorgen.
Ein wichtiger Aspekt bei der sicheren Gestaltung von Radverkehrsinfrastruktur sind Knotenpunkte, also Kreuzungen. Da hier die Verkehrswege verschiedener Mobilitätsformen zusammenlaufen, werden solche Kreuzungsanlagen schnell zu Gefahrenstellen. Um sie zu entschärfen gibt es unterschiedliche Ansätze.
In Darmstadt wird im Zuge des Umbaus der Kreuzung an der Landgraf-Georg-Straße geprüft, welche Lösung an diesem Punkt am besten geeignet ist. Das Vorhaben wird durch Untersuchungen der Hochschule Darmstadt (University of Applied Sciences) begleitet, die Erkenntnisse über verschiedene Varianten der „geschützten Kreuzung“ nach niederländischem Vorbild liefern sollen.
Im Anschluss an den Praxistest und die Auswertung der Ergebnisse wird die Kreuzung dauerhaft in der Weise umgebaut, die sich im Hinblick auf Verkehrsverhalten, Akzeptanz und Übereinstimmung mit der Deutschen Planungspraxis am besten bewährt hat. Barrierefreiheit und Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer stehen dabei im Fokus.
Auf Basis der Untersuchungen wird zudem ein Leitfaden mit Musterlösungen erstellt, auf den andere Kommunen zurückgreifen können.
Quellen:
Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV): Förderung von Modellvorhaben. Radverkehr-Projekte
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/StV/Radverkehr/foerderung-modellvorhaben-radverkehr-projekte.html
BMDV: Nationaler Radverkehrsplan 3.0
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/StV/Radverkehr/nationaler-radverkehrsplan-3-0.html
BMDV: BMDV fördert fahrradfreundlichen Umbau am Bahnhof Korntal mit über 610.000 Euro
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/K/fahrradfreundlicher-umbau-bahnhof-korntal.html
BMDV: BMDV unterstützt den Strukturwandel in Cottbus mit 4,6 Millionen Euro
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/StV/Radverkehr/foerderung-radwege-cottbus.html
BMDV: BMDV fördert Fahrradbrücke in Eberswalde mit rund 6,5 Millionen Euro
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Pressemitteilungen/2022/030-wissing-fahrradbruecke-eberswalde.html
BMDV: BMDV unterstützt Darmstadt beim Kreuzungsumbau für mehr Verkehrssicherheit mit 1,7 Millionen Euro
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/StV/Radverkehr/darmstadt-kreuzungsumbau-radverkehr.html
BMDV: BMDV fördert neue Fahrradbrücke am Frankfurter Flughafen mit 3 Millionen Euro
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/StV/Radverkehr/fahrradbruecke-frankfurter-flughafen.html
BMDV: BMDV fördert vollautomatisches Doppelturm-Fahrradparkhaus in Osnabrück mit 2 Mio. Euro
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/StV/Radverkehr/doppelturm-fahrradparkhaus-osnabrueck.html
BMDV: BMDV unterstützt Landkreis Altenkirchen bei Radwege-Lückenschluss und neuer Fahrradbrücke mit 4,1 Millionen Euro
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/K/foerderung-radweg-altenkirchen.html
Hanse- und Universitätsstadt Rostock: Planfeststellung für den Neubau der Warnowbrücke in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock
https://rathaus.rostock.de/de/rathaus/aktuelles_medien/planfeststellung_fuer_den_neubau_der_warnowbruecke_in_der_hanse_und_universitaetsstadt_rostock/322741
Fahrradportal: Die „Fahrradschlange“ in Kopenhagen
https://nationaler-radverkehrsplan.de/de/aktuell/nachrichten/die-fahrradschlange-kopenhagen
Regionalverband FrankfurtRheinMain: Mit dem Fahrrad am und zum Flughafen Frankfurt. Erster Bericht des Arbeitskreises „Radanbindung an den Stadtteil Flughafen“ des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain
https://www.region-frankfurt.de/media/custom/3255_53_1.PDF?1565007959
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