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Innovative Ideen für die Nutzung von Solarenergie für Städte und Kommunen

Panorama close-up solar panel with modern city and skyscrapers in background in Singapore. Cloud blue sky.

Photovoltaik (PV) zählt zu den wichtigsten erneuerbaren Energien und trägt schon jetzt in relevantem Maßstab zur bundesweiten Stromversorgung bei. Für eine klimafreundliche Stromerzeugung und die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern muss dieser Beitrag jedoch weiter wachsen. Innovative Anwendungen für den öffentlichen Raum können dabei helfen.

Urbane Photovoltaik – innovative Ansätze für die Energiewende


Solar Panels on building's roof In modern city in sunny day. Technology and industrial concept.

Solarenergie nutzbar machen – und zwar überall

Gibt es ausreichend Flächen für den Photovoltaik-Ausbau?

Etwas mehr als 9 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs wurde im Jahr 2021 aus Photovoltaik bestritten. Damit hat sich die Energiegewinnung auf diesem Weg zur zweitwichtigsten erneuerbaren Quelle hinter Windenergie (auf dem Land) entwickelt.

Die Zielsetzung für den Anteil erneuerbarer Energien am Strommix in Deutschland liegt allerdings bei 80 Prozent, was bis 2030 erreicht werden soll. In den kommenden Jahren müsste sich der Anteil (rund 42 Prozent im Jahr 2021) also verdoppeln.

Im Hinblick auf den Ausbau von Photovoltaik bedeutet das unter anderem: Es müssen geeignete Flächen gefunden werden, um die Module für eine entsprechende Leistungsfähigkeit zu installieren. Laut Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE wären diese in ausreichender Größe vorhanden – ohne in Konflikt mit anderen Nutzungen zu kommen.


The walls of the building are tiled with solar panels.

Integrierte Photovoltaik: Doppelte Flächennutzung senkt Flächenverbrauch

Der wichtigste Ansatz, um beim Ausbau negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft oder den Naturschutz zu vermeiden, ist die Integration von PV-Anlagen in bestehende Strukturen – die sogenannte doppelte Flächennutzung. Das Konzept kann auf unterschiedliche Art und Weise umgesetzt werden:

  • Fahrzeugintegrierte Photovoltaik nutzt die Dachflächen von Fahrzeugen – in Analogie zu PV-Anlagen auf Hausdächern.
  • Bauwerkintegrierte Photovoltaik wird in Gebäudehüllen (etwa in hinterlüfteten Fassaden) eingesetzt.
  • Urbane Photovoltaik wird in öffentlichen Räumen errichtet und fungiert dort beispielsweise als Schattenspender.
  • Ähnliches gilt für die Integration von PV-Anlagen in Verkehrswege.
  • Agri-Photovoltaik verbindet landwirtschaftliche Produktion mit der solaren Stromerzeugung.


solar panels in pond

  • Schwimmende PV-Anlagen kommt laut ISE zum Beispiel für die Integration auf künstlichen Seen (die etwa im Zuge des Braunkohleabbaus entstanden sind) in Frage.

Die Potenziale sind je nach Anwendungsgebiet unterschiedlich. Das hängt nicht zuletzt mit dem jeweiligen Flächenangebot zusammen. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche mit insgesamt rund 17 Millionen Hektar bietet daher – zumindest theoretisch – das größte Potenzial. Letztendlich kommt es aber auch darauf an, ob die verfügbaren technischen Lösungen mit dem Anwendungsbereich kompatibel sind.

Nach Angaben des Umweltbundesamtes sorgt die stetige Leistungssteigerung der PV-Module dafür, dass ohnehin weniger Fläche pro Megawatt Leistung benötigt werden. Das heißt: Dachflächen können effizienter genutzt werden, während Anlagen auf Freiflächen immer weniger Platz einnehmen.

Tatsächlich gibt es vielfältige Möglichkeiten, um Photovoltaik konfliktfrei und leistungsfähig in die verschiedenen Bereiche zu integrieren. Im Nachfolgenden liegt der Schwerpunkt auf Lösungsansätzen, die die solare Stromerzeugung im öffentlichen Raum ermöglichen: als urbane oder Verkehrswege überspannende Anlagen.


Green energy Aerial flight in a city park overlooking a panel with solar cells surrounded by trees. Nature Ecology Concept. View from the drone on the solar panels. Warsaw, Poland.

Warum sich Photovoltaik für Kommunen lohnt

Klimaschutz, Beitrag zur Energiewende und Vorbildfunktion

Dass sich Investitionen in den Ausbau von Photovoltaik auf kommunaler Ebene lohnen können, hat das vom baden-württembergischen Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft geförderte „Photovoltaik Netzwerk Baden-Württemberg“ in einem Leitfaden aufgezeigt. Vorteile entstehen den Kommunen auf vielen Ebenen.

Das liegt nicht zuletzt an der Technologie selbst: Photovoltaik

  • ist verglichen mit anderen Formen der Stromerzeugung günstig,
  • genießt bei der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz,
  • kann bei entsprechender Förderung einen relevanten Beitrag zur Energiewende leisten und
  • ist inzwischen flexibel einsetzbar.


A top view of Bushwick Inlet Park in Brooklyn.

Kommunen profitieren von Photovoltaikprojekten

Städte und Kommunen, die verstärkt auf den Ausbau von Photovoltaik setzen, profitieren direkt und indirekt von den Vorteilen auf der technischen Seite. So kann beispielsweise der kommunale Haushalt durch die niedrigeren Stromkosten entlastet werden. Große PV-Anlagen bringen zudem Gewerbesteuereinnahmen. Insgesamt wird die regionale Wertschöpfung durch Installation, Wartung, Betrieb und anderen Arbeiten gefördert.

Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist darüber hinaus die Außenwirkung, die mit einem stärkeren Engagement für Solarenergie erreicht wird:

  • Städte und Kommunen positionieren sich mit eigenen PV-Projekten klar im Hinblick auf die gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen der Energiewende und zeigen die Bereitschaft, selbst Verantwortung zu übernehmen.
  • Die Vorbildfunktion hilft dabei, Bürger und lokale Partner für eine engere Zusammenarbeit zu gewinnen. Das gilt umso mehr in Verbindung mit Bildungs- und Informationsangeboten, die für eine Sensibilisierung sorgen und konkrete Hilfestellungen anbieten.
  • Innovative, zukunftsweisende PV-Projekte dienen außerdem dem Stadtmarketing. Der bundesweite Difu-Wettbewerb für „Klimaaktive Kommunen“ zeichnet unter anderem die Bemühungen um Ressourcen- und Energieeffizienz aus.


production of solar panels, men working in factory. Closeup of heavy machinery at solar production panels factory. Industrial technic at plant. Green energy concept.

Wo lassen sich innovative Photovoltaikprojekte umsetzen?

Installationsmöglichkeiten und kreative Ansätze für PV im öffentlichen Raum

Der Spielraum für innovative Einsatzmöglichkeiten von Photovoltaik wird aufgrund des technologischen Fortschritts immer größer. Das gilt nicht nur für die Effizienz der Module, sondern genauso für deren Eigenschaften und Herstellung.

Druckbare Solarpaneele aus dem 3D-Drucker erreichen inzwischen immer höhere Wirkungsgrade und lassen sich an unterschiedliche Formen anpassen. An der Friedrich-Alexander Universität Nürnberg-Erlangen (FAU) wird an einem Verfahren geforscht, bei dem ein hochauflösender 3D-Drucker die Oberflächenstruktur der Zellen bis auf den Nanometer genau gestalten kann – um so die Effizienz zu steigern.

Gleichzeitig sind Solarzellen, die in solchen Druckverfahren hergestellt werden, äußerst dünn und flexibel. Mitunter wird sogar an Lösungen gearbeitet, um die Solarzellen auf Papier zu drucken. Das erweitert die Möglichkeiten für die Installation zusätzlich.


Rotating solar panel in flower shape in city park. Photovoltaic, alternative electricity source

Viele Bereiche sind für die PV-Integration geeignet

Wie oben bereits erklärt, muss sich der Einsatz von PV-Anlagen längst nicht mehr auf Gebäudedächer beschränken. Diese Dachanlagen liefern zwar immer noch den Großteil der Photovoltaikleistung in Deutschland, doch Möglichkeiten für die Integration gibt es eben auch an anderen Stellen.

Im öffentlichen Raum bieten sich für Städte und Kommunen zahlreiche Gelegenheiten, um nachhaltige Energieerzeugung, Klimaschutz und innovative Stadtentwicklung miteinander zu verbinden. Im urbanen Kontext können mit Photovoltaik versiegelte Flächen für die Solarstromproduktion genutzt werden.

Mit dem gewonnenen Solarstrom lassen sich dann wiederum zahlreiche Funktionen des öffentlichen Raums mit Energie versorgen: die Beleuchtung von Straßen und Plätzen oder der Betrieb der Ladeinfrastruktur für E-Mobilität sind nur zwei mögliche Anwendungsfälle.


Herausforderungen bei der praktischen Umsetzung

Anwendungsbereich
Mögliche Herausforderungen

Urbane Photovoltaik

Der Einsatz von Photovoltaik im öffentlichen Raum steht grundsätzlich im Einklang mit der Notwendigkeit, genau diese Räume klimagerechter zu gestalten. Ohnehin versiegelte Flächen, die für Entsiegelungsmaßnahmen nicht geeignet sind, können so doch noch nachhaltig genutzt werden.

  • Im öffentlichen Raum ist das Zusammenspiel von Funktionalität und Design von großer Bedeutung, damit sich PV-Anlagen harmonisch in das Stadtbild fügen.
  • Es braucht klare Anforderungen für die Genehmigung urbaner PV-Anlagen, vor allem für Sicherheitsfragen, behördliche Prozesse, Zuständigkeiten und Normen.
  • Für die Umsetzung individueller Lösungen und die Herstellung kleinerer Stückzahlen müssen sowohl ein höherer Planungsaufwand als auch höhere Kosten einkalkuliert werden.
  • An die Module werden ebenfalls besondere Anforderungen gestellt. Diese betreffen Stabilität, mechanische Belastung, Rutschfestigkeit, Lärmabsorption sowie unerwünschte Effekte wie starke Reflexionen von Sonnenlicht.

Bauwerkintegrierte Photovoltaik

PV-Anlagen für Gebäude sind gewissermaßen der klassische Ansatz, für öffentliche Bauwerke aber noch keineswegs der Standard. Bauwerkintegrierte Photovoltaikelemente zeichnen sich allerdings durch ihre Multifunktionalität aus – sie dienen also nicht allein der Stromgewinnung, sondern fungieren daneben unter anderem als Wärme-, Wind- und Wetterschutz.

  • Bei der architektonischen Integration von Photovoltaikelementen ist mit einem größeren Planungsaufwand zu rechnen. Das ist einerseits der Koordination verschiedener Gewerke geschuldet, andererseits müssen unterschiedliche Vorschriften beachtet werden.
  • Ähnlich wie bei der Urbanen Photovoltaik steigern kleine Serien, ein geringer Grad der Automatisierung in der Herstellung sowie die fehlende Standardisierung die Kosten.
  • Unter Umständen entstehen Schwierigkeiten, Solarelemente zu finden, die den funktionalen und ästhetischen Anforderungen vollständig genügen.

Photovoltaik in Verkehrswegen

Straßen, Plätze, Fußwege, Schienen, Lärmschutzwände, Seitenstreifen: Insgesamt nehmen Verkehrswege 5 Prozent der Fläche Deutschlands ein. Daraus ergeben sich viele Möglichkeiten, um bereits bebaute Flächen mit Photovoltaik auszustatten.

  • Im Bereich von Verkehrswegen gelten ebenfalls sehr hohe Anforderungen an die Technologie hinsichtlich Stabilität, mechanischer Belastung, Rutschfestigkeit und Lärmabsorption. Dadurch erhöhen sich jedoch die Kosten für die PV-Module.
  • Um Photovoltaik mit möglichst geringem Zeitaufwand in große Flächen zu integrieren, ist ein effizientes Verlegungssystem notwendig.
  • Im Hinblick auf die Reinigung und Wartung ist mit einem erhöhten Aufwand zu rechnen.


Vorteile der Integration von Photovoltaik im öffentlichen Raum

Obwohl es keine leichte Aufgabe ist, bringt die Installation von PV-Anlagen im öffentlichen Raum zahlreiche Vorteile mit sich. Diese gehen sogar über die üblichen Vorzüge hinaus, die sich im Zusammenhang mit der Erzeugung von Solarstrom (günstige und nachhaltige Energieproduktion, effiziente Technologie etc.) ergeben.

  • Doppelte Flächennutzung
    Das Konzept der doppelten Flächennutzung mit Photovoltaik wurde bereits mehrfach angerissen. Versiegelte Flächen gibt es im öffentlichen Raum in großer Zahl – inklusive der dazugehörigen Gebäude und Verkehrswege. Viele davon eignen sich für die Integration von Photovoltaik, sodass keine zusätzlichen Flächen verbraucht werden.
  • Multifunktionalität
    Photovoltaikelemente auf öffentlichen Plätzen, an öffentlichen Gebäuden oder über Verkehrswegen können mit Leichtigkeit mehrere Funktionen erfüllen. Die Module lassen sich beispielsweise mit einer Beleuchtung ausstatten (und tragen so in der Stadt zur allgemeinen Sicherheit bei), sie fungieren als Beschattung oder Regenschutz, unterstützen die Ladeinfrastruktur für E-Mobilität, verringern die Hitzebelastung für versiegelte Flächen etc.
  • Netzanschluss
    Insbesondere im Vergleich zu PV-Anlagen auf Freiflächen ermöglicht die Integration in urbane Strukturen meist eine kurze Anbindung zum Netzanschluss. Das Fraunhofer ISE verweist gerade bei Photovoltaik in Verkehrswegen darauf hin, dass sich der Aufwand für Aufbau, Verlegung und Installation durch die Kombination der beiden Teilbereiche (Straße und PV-Kraftwerk) zu einem einzigen System verringern lässt. Ähnlich verhält es sich bei Gebäuden mit verglasten Flächen, da diese die PV-Integration mit geringem Mehraufwand erlauben.
  • Aufwertung
    Photovoltaik bietet nicht nur einen funktionalen Mehrwert, sie trägt außerdem zu einer optischen Aufwertung bei. Das gilt für sterile Plätze im öffentlichen Raum genauso wie für Gebäudefassaden.
    Durch vielfältigere Designoptionen können PV-Anlagen stimmig an das jeweilige Umfeld angepasst werden. Auf diese Weise wird Photovoltaik zu einem gestalterischen Element für den öffentlichen Raum, das die Attraktivität von Plätzen und Gebäuden steigern kann.


top view worker installing a solar cell on the factory roof.

Photovoltaik im öffentlichen Raum: Beispiele aus der Praxis

Umsetzungen zeigen vielfältige Möglichkeiten für PV-Anlagen

Öffentliche Liegenschaften bieten Städten und Gemeinden geeignete Flächen, um Photovoltaik zu integrieren. Welchen Umfang der PV-Ausbau im öffentlichen Raum haben kann, hat das Fraunhofer ISE beispielhaft in einer Machbarkeitsstudie für das neue Pfaff-Quartier in Kaiserlautern ermittelt.

Bei der Umgestaltung des ehemaligen Fabrikgeländes zum klimaneutralen Wohn-, Gewerbe- und Technologiequartier wird das Konzept des Reallabors angewandt. Damit sollen innovative Lösungsansätze für die Quartiersentwicklung erprobt und erforscht werden. Ein wichtiger Baustein dabei: die nachhaltige Energieproduktion mit Photovoltaik.


downtown las vegas solar panels

Technisch machbar, ästhetisch stimmig

Was die Machbarkeitsstudie zum Pfaff-Reallabor an allgemeinen Erkenntnissen sammeln konnte:

  • Die technische Umsetzung von PV-Anlagen im öffentlichen Raum ist selbst mit den heutigen Mitteln kein Hindernis.
  • Das energetische Potenzial kann je nach Maßnahme deutlich variieren, vor allem im Vergleich mit den „herkömmlichen“ Aufdachanlagen. Kleinere PV-Anlagen tragen dennoch zum Gesamtziel eines klimaneutralen Quartiers bei.
  • Die sichtbare Integration von Photovoltaik im öffentlichen Raum fördert die Außenwirkung als umweltbewusstes Quartier.
  • Sowohl das Design als auch mögliche Synergieeffekte erhöhen die Aufenthaltsqualität im Quartier, ohne das Stadtbild negativ zu beeinflussen.


Bench with solar battery to power wifi and charge mobile devices. Alternative sources of energy. Environment concept.

Eine flächendeckende Integration von PV-Anlagen im öffentlichen Raum gibt es zwar bislang nicht. Dennoch lassen sich zahlreiche Beispiele dafür finden, wie urbane, oder in Verkehrswege eingebundene Solarenergiegewinnung in Städten aussehen kann.

Photovoltaik als Mittel zur Klimabildung im öffentlichen Raum

Bei der Installation von Solaranlagen in städtischen Räumen muss der Fokus nicht zwangsläufig auf der wirtschaftlich und technisch optimierten Energiegewinnung liegen. Sogenannte Klimaschutzobjekte für den öffentlichen Raum sollen in erster Linie die Möglichkeiten aufzeigen und die Bürger für das Thema Klimaschutz sensibilisieren:

Die Stadt Magdeburg hat in der Altstadt drei smarte Solarbänke aufgestellt, die mit ihren PV-Modulen in den Sitzflächen Strom erzeugen und in Akkus einspeisen. Die Bänke dienen dann als Ladestation für Smartphones und Tablets sowie als WLAN-Hotspot.

Photovoltaik als Stromlieferant und Überdachung

Ein inzwischen gängiger Anwendungsbereich für Photovoltaik im öffentlichen Raum sind Überdachungen für offene Plätze. Das hat zum einen den Vorteil, dass die PV-Anlagen an solchen Stellen viel Sonnenlicht einfangen und somit größere Mengen Solarstrom produzieren können.

Zum anderen stellen die Überdachungen einen wirksamen Sonnenschutz dar, der besonders in den Sommermonaten den Aufenthalt auf den beschatteten Plätzen erträglicher macht. Umsetzungsmöglichkeiten gibt es viele.

Die bayrische Gemeinde Fraunberg etwa nutzte den Neubau des Gemeindezentrums, um den 200 Quadratmeter großen Vorplatz mittels einer freistehenden Metallkonstruktion zu überdachen. So wurde eine große Pergola geschaffen, deren Dach mit Solarzellen ausgestattet ist. Ein Projekt mit Strahlkraft, denn die Überdachung wird unter anderem im Solarleitfaden der Stadt Wien als gelungenes Beispiel für Photovoltaik im öffentlichen Raum geführt.

Projekt „Lidl Zero“ nutzt PV-Anlagen auf Parkplatzüberdachungen

Die Pilot-Filiale des deutschen Lebensmittel-Discounters Lidl im niederländischen Woerden soll mit Hilfe von Photovoltaik den gesamten jährlichen Energieverbrauch selbst produzieren. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist eine Komponente des Konzepts „Lidl Zero“.

Zusätzlich zur Aufdachanlage wurde eine zweite PV-Anlage auf der Carport-Struktur installiert, die als Überdachung für insgesamt 88 Fahrzeuge dient. Sie liefert eine Spitzenleistung von 275 Kilowatt und versorgt unter anderem eine DC-Schnellladestation.

Ähnliche Maßnahmen finden sich häufig in der Schnittmenge zwischen öffentlichem Platz und Verkehrsweg. Denn vor allem für Parkplätze bieten sich Überdachungen mit PV-Anlage an:

  • Die Flächen für innerstädtisches Parken oder Parkplätze von Einzelhandelsketten bieten in der Regel ausreichend Platz, um Photovoltaik in einer relevanten Größenordnung zu integrieren.
  • Besucher und Kunden profitieren durch den zusätzlichen Schutz für ihre Fahrzeuge. Im Sommer sorgt die Beschattung dafür, dass sich die Auto-Innenräume durch die Sonneneinstrahlung nicht zu stark aufheizen. In Herbst und Winter sind die abgestellten Fahrzeuge vor der Witterung geschützt.
  • Prinzipiell kann der gewonnene Solarstrom genutzt werden, um die Parkplatzbeleuchtung zu betreiben oder eine Ladeinfrastruktur für Kunden mit E-Fahrzeugen anzubieten.


Besondere Anforderungen an PV-Anlagen bei Straßenüberbauungen

Die Anforderungen und Sicherheitsvorgaben für PV-Anlagen, mit denen Straßen überbaut werden sollen, sind noch einmal deutlich strenger als bei Photovoltaik auf Hausdächern oder Freiflächen. Das hat unterschiedliche Gründe:

  • Die Tragkonstruktion muss beispielsweise einem Fahrzeuganprall standhalten und darf in einem solchen Fall nicht einstürzen.
  • Ab einer Länge von 80 Metern wird die Tragkonstruktion außerdem als Tunnel eingestuft und muss zusätzliche Sicherheitsansprüche erfüllen.

Überdachte Straßen und Lärmschutzwände liefern Solarstrom

Verkehrswege – und damit sind nicht allein Straßen für den motorisierten Verkehr gemeint – lassen sich auf unterschiedliche Weise mit Photovoltaik kombinieren. Der gängigste Ansatz folgt dem der urbanen Photovoltaik und nutzt Überdachungen.

Ein Demonstrator steht an der Rastanlage Hegau-Ost an der A81 in Baden-Württemberg. Sie gehört zu einem gemeinschaftlichen Forschungsprojekt, an dem sich Institute aus Deutschland, der Schweiz und Österreich beteiligen. Eine 10 x 17 Meter große Dachfläche aus PV-Modulen ist in rund 5,5 Metern Höhe über der Fahrbahn installiert.

Aufgrund der hohen Anforderungen an derartige Konstruktionen soll im Rahmen des Projekts auch geprüft werden, ob ein dauerhafter, wirtschaftlicher Betrieb von größeren PV-Anlagen unter realen Verkehrsbedingungen überhaupt möglich ist. Wahrscheinlich ist jedoch, dass die Anwendung schon wegen der höheren Kosten eher auf überschaubare Bereiche beschränkt bleiben wird.


Noise barriers with integrated solar panels next to the N470 highway between the cities of Delft, Zoetermeer and Pijnacker in the Netherlands.

Es gibt aber noch andere Flächen an Verkehrswegen, die sich für die Installation von Photovoltaik eignen. Vor allem Lärmschutzwände an Straßen oder Bahngleisen kommen in Frage.

Im Frühjahr 2021 konnte zum Beispiel ein Pilotprojekt an der A3 bei Aschaffenburg erfolgreich abgeschlossen werden. Die kombinierte Solar- und Lärmschutzanlage mit einer Länge von 890 Metern und einer Höhe von 3 Metern liefert für die kommenden 20 Jahre nachhaltigen Strom.

Ein weiteres, vom Fraunhofer ISE durchgeführtes Projekt, läuft bis Anfang 2023. Dabei geht es um die „Entwicklung und Erprobung von schallabsorbierenden und schalldämmenden Modulkonzepten, die in geeigneten absorbierenden Lärmschutzwandsystemen eingebunden sind“. Überprüft werden zudem die Wirtschaftlichkeit und Marktfähigkeit solcher Elemente.


Solarradwege verbinden klimafreundliche Mobilität und Stromerzeugung

Eine Doppelnutzung versiegelter Flächen für die erneuerbare Energiegewinnung kann aber auch anders aussehen. Das beweist unter anderem der erste deutsche Solarradweg in Erftstadt (bei Köln). Dort wurde 2018 eine Teststrecke von 90 Meter Länge eröffnet, die auf einer Fläche von etwa 200 Quadratmetern Solarstrom produzieren soll.

Möglich wird das durch spezielle Solarkacheln, die mit einem Klicksystem verbunden und anschließend verklebt werden. Ihre Oberfläche besteht aus bruchsicherem Glas, das rutschfest ist und Geräusche absorbiert.

Die „SolaRoad“ im niederländischen Krommenie setzt auf eine ähnliche Technik. Hier wurden bereits 2014 Betonmodule mit Solarpaneelen installiert, die ebenfalls mit Sicherheitsglas geschützt und mit einer rutschsicheren Beschichtung überzogen sind. Die etwa 70 Meter lange Teststrecke konnte bereits nach sechs Monaten im Betrieb die erwartete Strommenge übertreffen.

In beiden Fällen braucht es aber noch eine weitere Optimierung der Module, um Probleme mit den Beschichtungen und hohe Kosten aufgrund der aufwändigen Entwicklung in Zukunft zu beheben. Dennoch zeigen die beiden Beispiele, dass Photovoltaik im öffentlichen Raum in sehr unterschiedlichen Formen einen Platz finden kann.

Quellen:

Solar Cluster Baden-Württemberg e. V. (Hg.): Photovoltaik in Kommunen – Solarenergie sinnvoll einsetzen. Handlungsmöglichkeiten & Maßnahmen für Kommunen mit Praxisbeispielen
https://www.photovoltaik-bw.de/fileadmin/Bilder-Dateien_Koordinierung/PV-Netzwerk_Photovoltaik-in-Kommunen-Broschuere_2020_07.pdf

Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE: AP 2.1.5.1 – Machbarkeitsstudie zu PV-Systemen über öffentlichen Wegen und Plätzen
https://pfaff-reallabor.de/site/wp-content/uploads/2020/05/AP2.1.5.1_Machbarkeitsstudie_PV-im_öffentlichen-Raum_Veröffentlicht_NR.pdf

Fraunhofer ISE: Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland (Stand: 12. August 2022)
https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/aktuelle-fakten-zur-photovoltaik-in-deutschland.pdf

Fraunhofer ISE: PVwins – Entwicklung von wandintegrierten PV-Elementen für den Lärmschutz
https://www.ise.fraunhofer.de/de/forschungsprojekte/pvwins.html

Fraunhofer ISE: PV-Süd – PV-Straßenüberdachung
https://www.ise.fraunhofer.de/de/forschungsprojekte/pv-sued.html

Fraunhofer ISE: Urbane Photovoltaik (UPV)
https://www.ise.fraunhofer.de/de/leitthemen/integrierte-photovoltaik/urbane-photovoltaik-upv.html

Fraunhofer ISE: Bauwerkintegrierte Photovoltaik (Building-Integrated Photovoltaics BIPV)
https://www.ise.fraunhofer.de/de/leitthemen/integrierte-photovoltaik/bauwerkintegrierte-photovoltaik-bipv.html

Fraunhofer ISE: Photovoltaik in Verkehrswegen (Road-Integrated Photovoltaics RIPV)
https://www.ise.fraunhofer.de/de/leitthemen/integrierte-photovoltaik/verkehrswege-photovoltaik-ripv.html

Fraunhofer ISE: PVwins – Entwicklung von wandintegrierten PV-Elementen für den Lärmschutz
https://www.ise.fraunhofer.de/de/forschungsprojekte/pvwins.html

Fraunhofer ISE: Urbane Photovoltaik (UPV)
https://www.ise.fraunhofer.de/de/leitthemen/integrierte-photovoltaik/urbane-photovoltaik-upv.html

Bundesministerium für Digitales und Verkehr: Ortstermin an der A 81: „Solardach über der Autobahn“ (Pressemitteilung)
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Pressemitteilungen/2021/046-bilger-solardach-ueber-der-autobahn.html

Umweltbundesamt: Photovoltaik
https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/photovoltaik#photovoltaik

Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW): Klimabildung im öffentlichen Raum – Das Beispiel der smarten Solarbank
https://difu.de/sites/default/files/media_files/2020-10/Infoblatt%20Solarbank.pdf

Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme (IZES): Gemeindezentrum Fraunberg – Platzüberdachung
https://www.izes.de/sites/default/files/publikationen/Veranstaltungen/SvE%202022_Gebäudeintegrierte%20PV_Oberpriller.pdf

Solarserver.de: Lidl setzt auf Photovoltaik
https://www.solarserver.de/2020/01/16/lidl-setzt-auf-photovoltaik/

energiezukunft.eu: Erster Solar-Radweg Deutschlands eröffnet
https://www.energiezukunft.eu/erneuerbare-energien/solar/erster-solar-radweg-deutschlands-eroeffnet/

energiezukunft.eu: Erster Solar-Radweg effizienter als erwartet
https://www.energiezukunft.eu/erneuerbare-energien/solar/erster-solar-radweg-effizienter-als-erwartet/

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