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Regionale Produkte spielen vor allem im Lebensmitteleinzelhandel eine immer größere Rolle. Gekauft werden sie aber häufig noch bei den überregionalen Supermarktketten. Dabei bieten Wochenmärkte eine seit langer Zeit etablierte Anlaufstelle für Erzeugnisse aus der Region. Welche Rolle können sie bei der urbanen Nahversorgung in modernen Städten spielen?
Ein Blick zurück in der Geschichte zeigt die zentrale Rolle, die (Wochen-)Märkte früher spielten. Das mittelalterliche Marktrecht erlaubte beispielsweise nicht nur, einen ständigen, Wochen- oder Jahrmarkt abzuhalten. Es war häufig der erste Schritt hin zum eigenen Stadtrecht.
Der Wochenmarkt war von enormer Bedeutung: als Versorgungsmöglichkeit für die Bevölkerung, als Verkaufspunkt für die Händler und für alle als wichtiger Treff- und Versammlungsort.
Alle diese Funktionen hat der Markt nach wie vor für die Städte – aber auch deutlich mehr Konkurrenz. Gerade für die Nahversorgung sind Wochenmärkte durch den Lebensmitteleinzelhandel mit seinem vielfältigen Angebot heute weniger bedeutend.
Dabei spricht einiges für die Wochenmärkte. Immerhin besteht unter Verbrauchern heutzutage ein ausgeprägtes Bewusstsein für nachhaltige und regionale Produkte. Dies können die Händler auf den Märkten bieten, teilweise in Form von direkter Vermarktung.
Doch hier liegt die direkte Konkurrenz ebenfalls vorne: 2015 ergab eine Studie von A.T. Kearney, dass zwar mehr Kunden regelmäßig regionale Lebensmittel kauften – allerdings vorwiegend in den Supermärkten. Das hat vor allem praktische Gründe, denn die Läden bieten ein Vollsortiment und längere Öffnungszeiten. Damit sind sie erste Wahl, wenn es beim Einkauf schnell gehen soll.
Den Wochenmärkten bleiben allerdings zwei besondere Alleinstellungsmerkmale: Der Verkauf unter freiem Himmel und die Funktion als sozialer Treffpunkt. Veränderungen braucht es für die Zukunft dennoch.
Als Klassiker der städtischen Nahversorgung sind Wochenmärkte bei aller Konkurrenz und trotz vielerorts rückläufiger Besucherzahlen nicht aus dem Stadtbild wegzudenken. Für Veranstalter und Händler stellt sich aber die drängende Frage: Wie können die Märkte attraktiver werden?
Jan Görlitz, Student an der Hochschule Hamm-Lippstadt, hat in Ahlen nach Antworten auf diese Frage gesucht:
Für eine bessere Resonanz müssen außerdem Strategien für unterschiedliche Zielgruppen gefunden werden. Die Marktbesucher sind vornehmlich älter. Jüngere Menschen kommen hingegen selten – nicht zuletzt eine Frage der Öffnungszeiten.
Frische, regionale, saisonale Produkte, Angebotsvielfalt, Ambiente, soziale Kontakte: Das sind die Stärken, mit denen Wochenmärkte die Quartiere und Innenstädte beleben können. Sofern sie richtig ausgespielt werden. Die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer (SIHK) hat zu diesem Zweck einen Leitfaden für die erfolgreiche Gestaltung erstellt.
Er enthält mehrere Handlungsfelder, in denen Verbesserungen oder Veränderungen möglich sind. Voraussetzung für deren Umsetzung ist aber immer das Zusammenspiel der Handlungsakteure. Durch die Zusammenarbeit von Markthändlern, Verwaltung, lokalen Einzelhändlern und Gastronomen können neue Konzepte entwickelt werden, die eine Bereicherung für die Wochenmärkte und damit für die Besucher darstellen.
Das angebotene Sortiment zählt nach wie vor zu den größten Vorteilen eines Wochenmarkts. Während Frische und Regionalität der Produkte gut ankommen, könnte bei der Angebotsvielfalt vielerorts nachgebessert werden:
In solchen Ergänzungen liegt zugleich die Chance, ein breiteres Publikum anzusprechen. Außerdem bieten sich regionale und biologische Produkte für das Marketing an – sie können sozusagen zu
Aushängeschildern für den Wochenmarkt werden.
Tatsächlich stellt das Marketing für die Wochenmärkte – und die ausrichtenden Städte – einen zentralen Faktor dar, der vielfach noch zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. In einer älteren Betrachtung der funktionalen Aspekte von Wochenmärkten in Westfalen wurde das Problem deutlich: Nur 15 Prozent der untersuchten Mittelstädte hatte die Märkte überhaupt in Marketingaktionen eingebunden, noch weniger Städte hatten hierfür konkrete Pläne.
Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um die Märkte gezielt zu bewerben und damit zu fördern:
Ein wichtiger Aspekt für mehr Attraktivität betrifft die räumliche Gestaltung der Wochenmärkte. Denn selbst bei Marktplätzen, die malerisch von historischer Bebauung eingerahmt werden, lassen sich im Detail oft noch Verbesserungen vornehmen. Und die betreffen nicht nur die Plätze selbst, sondern genauso die Marktstände.
Insgesamt lassen sich unter dem Stichwort „Standortpolitik“ verschiedene Maßnahmen umsetzen.
In vielen Altstädten finden die Wochenmärkte auf den alten Marktplätzen statt, die zumeist noch von der historischen Bebauung eingefasst sind. Das sorgt zum einen für eine bauliche Abgrenzung, zum anderen für ein besonders einladendes Ambiente.
Solche Voraussetzungen bestehen aber keinesfalls für alle Wochenmärkte. In Großstädten mit mehreren Marktangeboten müssen deshalb vorhandene Räume genutzt werden, die ursprünglich anderen Zwecken dienen (etwa Parkplätze).
Hier können Absperrpfosten und Poller für die räumliche Abgrenzung eingesetzt werden. Vor allem herausnehmbare Modelle bieten sich dazu an, weil sie temporär den problemlosen Zugang für die Händler ermöglichen.
Wichtig für Händler und Besucher: Wie gut ist der Markt zu erreichen?
Die Städte und Gemeinden sollten unter diesem Gesichtspunkt beispielsweise sicherstellen, dass alle Verkehrsteilnehmer einen guten Zugang zum Wochenmarkt haben. Stellplätze für Pkw und Anbindungen an den ÖPNV in fußläufiger Nähe gehören dazu, genauso wie Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, damit diese beim Einkauf nicht stören.
Wie das Beispiel Ahlen zeigt, sind außerdem Hinweise und Wegweiser für das städtische Leitsystem gewünscht – womit gleichzeitig auch Marketing betrieben werden kann.
Wegen des hohen Durchschnittsalters der Besucher ist zudem Barrierefreiheit ein großes Thema.
Ob ein Wochenmarkt als attraktiv wahrgenommen wird, darüber entscheidet nicht zuletzt das gebotene Gesamtbild. Die Gestaltung der Stände ist hierbei ein zentraler Faktor. Vor allem auf historischen Plätzen wäre eine optisch passende Gestaltung der Überdachungen etc. wünschenswert.
Wie die Waren präsentiert werden, trägt ebenfalls zum Gesamteindruck bei. Hier sollten die Marktverantwortlichen die Beschicker gegebenenfalls auf Mängel bei der Präsentation hinweisen.
Das Aufstellen von Parkbänken oder anderen Sitzgelegenheiten ist eine weitere Möglichkeit, die Kundenfreundlichkeit zu verbessern. Zusammen mit Abfallbehältern entsteht so eine gemütliche, saubere Atmosphäre.
Ein attraktiver Wochenmarkt ist nicht nur für die Nahversorgung und regionale Erzeuger wichtig. Die Märkte gelten darüber hinaus als „weicher Standortfaktor“ für die regionale/städtische Wirtschaft. Je besser ein Wochenmarkt besucht ist, desto größer sind die Synergieeffekte für den ansässigen Handel. Vor allem Geschäfte im unmittelbaren Umfeld des Marktes können davon profitieren, wenn die Marktbesucher vielfältige Anreize für ein längeres Verweilen in der Stadt vorfinden.
Um solche positiven Effekte für die wirtschaftliche Entwicklung zu verstärken, sollten deshalb auch die Wochenmärkte gefördert werden. Sie sind zum Beispiel in vielen Städten noch nicht in das Stadtmarketing integriert. Auch mit besonderen Aktionstagen (Probiertage oder ähnliches) und Themenmärkten (wie Kunsthandwerker- oder Stoffmärkte) lässt sich der Bekanntheitsgrad der Märkte erweitern. Auf diese Weise erhalten die Wochenmärkte zusätzliche Perspektiven, um regionale Produkte und Angebote erlebbar zu machen – auch etwa bei Touristen.
Quellen:
Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH (GMA): Zukunftsperspektiven der Wochenmärkte in Frankfurt am Main – Werkstattbericht.
http://docplayer.org/76207789-Zukunftsperspektiven-der-wochenmaerkte-frankfurt-am-main-werkstattbericht.html
Westfälische Nachrichten: Strategien für den Wochenmarkt. Umfrage: Welches Potenzial schlummert im Klassiker.
https://www.wn.de/muensterland/kreis-warendorf/ahlen/strategien-fur-den-wochenmarkt-1340206
WirtschaftsWoche: Trend Regionalität. Das Geschäft mit den Wochenmärkten.
https://www.wiwo.de/unternehmen/handel/trend-regionalitaet-das-geschaeft-mit-den-wochenmaerkten/12347718.html
meinKA: Vielfalt erleben in Karlsruhe. Attraktivität steigern: Neue Wochenmarkt-Angebote in Planung.
https://meinka.de/attraktivitaet-steigern-neue-wochenmarkt-angebote-in-planung/
Kusch, Ann-Kathrin: Funktionale Aspekte der Wochenmärkte in Westfalen.
https://www.lwl.org/LWL/Kultur/Westfalen_Regional/Siedlung/Wochenmarkt_Funktion
Elsäßer, Andrea/Benner, Eckhard/Becker, Tilman: Marketing auf Wochenmärkten (Hohenheimer Agrarökonomische Arbeitsberichte 13).
https://www.researchgate.net/profile/Tilman-Becker/publication/29685762_Marketing_auf_Wochenmarkten/links/02e7e530de1cdcc1be000000/Marketing-auf-Wochenmaerkten.pdf
Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK): Frische. Wochenmärkte erfolgreich gestalten.
https://www.magdeburg.ihk.de/blueprint/servlet/resource/blob/3552210/a108e306ce96b20847cec61aaa2491f8/leitfaden-frische-wochenmaerkte-erfoglreich-gestalten-data.pdf
CCI Congresse: 2. Deutsches Märkteforum 2021.
https://www.maerkteforum.de/
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