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Wie lässt sich der Autoverkehr in den Innenstädten besser lenken? Was braucht es für mehr Sicherheit, mehr Umweltschutz und mehr Freiheiten für alle Verkehrsteilnehmer? Die Antwort auf diese Fragen sind womöglich Lösungen, die sich selbst einfach steuern lassen – und die somit ein smartes Zufahrtsmanagement für innerstädtische Bereiche möglich machen.
Modernes städtisches Verkehrsmanagement ist eine komplexe Aufgabe mit vielen Teilbereichen: weniger Stau, weniger Emissionen, mehr Lebensqualität, attraktiverer ÖPNV, einfacherer Güterfrachtverkehr, mehr Sicherheit.
Das sind nur einige der verkehrspolitischen Ziele, auf die die Städte heutzutage hinarbeiten. Umweltzonen, Stadtmaut, Fahrverbote für bestimmte Fahrzeugantriebe oder Parkraumbewirtschaftung gehören zu den am weitesten verbreiteten Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen.
In der Regel folgt das städtische Verkehrsmanagement dabei dem Ansatz, vorhandene Infrastruktur entweder auszuweiten oder effizienter zu nutzen. Es gilt dabei, die Balance zu wahren: Einerseits ist die Stadt auf Verkehr und Mobilität angewiesen, andererseits sorgt zu viel davon für eine schlechtere Lebensqualität. Deshalb sind Intelligente Verkehrssysteme gefragt.
So sieht in vielen Städten der Verkehrsalltag aus: Eigentlich herrscht „Rush Hour“, aber auf den Straßen bewegt sich kaum etwas. Die üblichen Verkehrsstaus zu den Zeiten, wenn die Menschen auf dem Weg zur Arbeit oder umgekehrt unterwegs nach Hause sind, verdeutlichen täglich, warum es ein wirksames Verkehrsmanagement braucht.
Da der städtische Verkehr jedoch vielschichtig ist, kann es nicht nur darum gehen, die Berufspendler morgens und abends so zügig wie möglich durch die Stadt zu lotsen. Sicherheitsaspekte, Güterlogistik und Verkehrsberuhigung sind neben anderen Faktoren zu berücksichtigen.
Erreichen lassen sie sich unter anderem durch das Nutzen der verschiedenen Möglichkeiten, die den Städten im Rahmen des Zufahrtsmanagements zur Verfügung stehen.
Diese Möglichkeiten sind sehr vielfältig und das müssen sie auch sein – denn die Einsatzgebiete des Zufahrtsmanagements sind es ebenfalls.
In der deutschen Straßenverkehrsordnung sind die Regelungen für verkehrsberuhigte Bereiche (Spielstraßen) sowie verkehrsberuhigte Geschäftsbereiche festgehalten. Voraussetzungen für eine Anordnung sind hohes Fußgängeraufkommen und eine überwiegende Aufenthaltsfunktion.
Die Schweizer Verkehrsordnungen kennen sogenannte „Begegnungszonen“. Die Unterschiede im Vergleich mit den deutschen Regelungen: Vorgeschrieben ist zum Beispiel Tempo 20 (statt Schrittgeschwindigkeit wie in Spielstraßen), außerdem haben die Fußgänger Vorrang und können die gesamte Verkehrsfläche nutzen.
In Österreich bestehen seit 2013 die rechtlichen Grundlagen, um Begegnungszonen einzurichten. Dazu macht sich der Österreichische Städtebund schon seit einigen Jahren dafür stark, ebenfalls die rechtlichen Voraussetzungen für ein kommunales automationsgestütztes Zonen- und Zufahrtsmanagement zu schaffen.
Paris und Amsterdam sind nur zwei Beispiele für Metropolen, die mit einer weitreichenden Umgestaltung ihrer Innenstädte versuchen, den Autoverkehr im Zentrum deutlich zu verringern. In Barcelona werden sogar ganze Wohnblöcke autofrei gestaltet und auch Berlin will in Zukunft stärker auf verkehrsberuhigte Straßen setzen.
Massiver Rückbau von Parkplätzen und Zufahrtsbeschränkungen für bestimmte Bereiche gehören zu den Maßnahmen, die in Paris, Amsterdam und vielen anderen Städten ergriffen werden, um eine Verkehrsberuhigung zu erreichen.
Daneben sollen vielerorts Barrieren helfen, Fahrzeuge von den verkehrsberuhigten Zonen fernzuhalten. Diese können beispielsweise aus Absperrpfosten und Pollern, Absperrgeländern oder auch Pflanzkübeln bestehen. Vor allem Plätze und Fußgängerzonen lassen sich mit diesen Mitteln einfach und wirkungsvoll gegenüber dem Straßenverkehr abgrenzen. Um der wachsenden Komplexität des Zufahrtsmanagements gerecht zu werden, kommen aber in zunehmendem Maße technologische Lösungen zum Einsatz.
Am äußeren Zirkel, in der Nähe des Platzes der Grundrechte in Karlsruhe, sorgt seit Juni 2021 eine neue Poller-Anlage dafür, dass nur noch berechtigte Fahrzeuge weiterfahren können. Das Konzept der versenkbaren Poller ist nicht neu, wohl aber die Technik, mit der sie gesteuert werden.
Denn die Poller sind an ein Multi-Sensorik-System angeschlossen, das dank Künstlicher Intelligenz selbstlernend ist. Es erkennt zufahrtsberechtigte Fahrzeuge von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdiensten, kommunalem Ordnungsdienst sowie Anwohnern und Lieferdiensten selbstständig und senkt für diese die Poller ab.
Die Zufahrtsüberwachung „BarrierSystems“ kommt ohne Fernsteuerung aus, reagiert individuell und greift nur bei Bedarf in den Verkehr ein. Für Einsatzkräfte und Berechtigte stellen die Poller keine Behinderung bei der Durchfahrt dar und der als Fahrradstraße angelegte äußere Zirkel bleibt ansonsten geschützt
Die Verkehrsströme in den Städten erfordern ein umfassendes Verkehrsmanagement, um Ziele wie eine geringere Verkehrsdichte, eine verbesserte Lebensqualität oder reduzierte Emissionen erreichen zu können. Das Zufahrtsmanagement im Sinne eines intelligenten Verkehrssystems – wie im Karlsruher Beispiel – bietet neue „Werkzeuge“, die das etablierte Verkehrsmanagement unterstützen können:
Seine Wirkung kann das smarte Zufahrtsmanagement aber nur dann voll entfalten, wenn es auf allen Ebenen des Verkehrsmanagements sinnvoll eingebunden wird.
Verkehrspolitische Ebene | Einige der verkehrspolitischen Ziele wurden bereits aufgeführt. Obwohl oftmals für einzelne Städte und sogar Stadtquartiere unterschiedliche Zielsetzungen festgelegt werden, bestehen in der europäischen Perspektive inzwischen weitgehende Übereinstimmungen. Damit intelligente Verkehrssysteme wirklich greifen und einen Beitrag zum Erreichen dieser Ziele leisten, ist ein klarer strategischer Rahmen die notwendige Voraussetzung. Wie ist die Ausgangslage in der Stadt/dem Quartier? Was soll oder muss geändert werden? Sind diese Fragen beantwortet, können die verschiedenen Lösungsansätze des smarten Zufahrtsmanagements zielgerichtet angewendet werden. |
Taktische Ebene | Auf der taktischen Ebene geht es um die lokalen Gegebenheiten und die damit zusammenhängenden Regel- und Steuerungsszenarien. Diese bilden Rahmen für die Verkehrssteuerung. Zusammen mit den verkehrspolitischen Zielen werden daraus die wichtigsten Handlungsszenarien abgeleitet. Darunter fallen beispielsweise Gebühren für die Zufahrt ins Stadtzentrum oder die Einführung von Umweltzonen, um die Verkehrsnachfrage zu steuern. Parkordnungen, alternative Stadtzufahrten oder die Verbesserung der Verkehrssicherheit – intelligente Verkehrssysteme stellen mit variablen Verkehrszeichen, Informationsverbreitung in Echtzeit und ähnlichen Technologien wirksame Lösungen für eine verbesserte Verkehrslenkung bereit. |
Maßnahmenebene | Anhand der Szenarien, die auf der taktischen Ebene entwickelt werden, können anschließend konkrete Maßnahmen eingeleitet werden. Durch den Einsatz intelligenter Verkehrssysteme lassen sich alle Bereiche des Verkehrsmanagements effizienter gestalten. Mehr Informationen für alle Verkehrsteilnehmer helfen beispielsweise dabei, alternative Wegoptionen und Ausweichmöglichkeiten frühzeitig zu nutzen und so den Verkehrsfluss zu erhalten. Transpondertechnologien unterstützen den ÖPNV, indem sie dessen Priorisierung an Ampeln durchsetzen. Dieselbe Technologie, zusammen mit visueller Kennzeichenerkennung, stärkt die Zufahrtsbeschränkungen für Umweltzonen. Weitere Beispiele sind unter anderem die koordinierte Signalgebung an Ampeln, Satellitenunterstützung und weitere Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) für ein besseres Parkplatz- und Ladezonenmanagement oder die automatisierte Überwachung von kritischen Streckenabschnitten. |
Betriebliche Ebene | Welche technische Ausrüstung benötigen Städte und Kommunen, die intelligente Verkehrssysteme in ihr Verkehrsmanagement integrieren wollen? Das Beispiel der Karlsruher „BarrierSystems“ deutet bereits an, auf welchen technologischen Grundlagen modernes Zufahrtsmanagement fußt: Sensoren, Aktuatoren, Kommunikationsmedien, Software sowie zahlreiche Daten. Die Technologien dienen aber nicht allein der Durchsetzung auf der Maßnahmenebene – ständige Innovationen wirken gleichzeitig auf die taktische und verkehrspolitische Ebene zurück. Daraus ergeben sich immer wieder neue Möglichkeiten. |
Quellen:
smart urban logistics: Anforderungsanalyse Städte. Handbuch zur Entwicklung von Güterverkehr- und Logistikkonzepten für Städte.
https://www.schig.com/fileadmin/sites/main/Documents/Calls/2019-2023_Logistikfoerderung/AnforderungsanalyseSta__dte_Klien.pdf
smart urban logistics: Best Practice Toolbox. Katalog von nationalen und internationalen Referenzprojekten für Güterverkehr und Logistik in Städten.
https://docplayer.org/12730335-Best-practice-toolbox-katalog-von-nationalen-und-internationalen-referenzprojekten-fuer-gueterverkehr-und-logistik-in-staedten.html
Weninger, Thomas: Das Glück liegt auf der Straße.
https://www.landundgemeinde.info/news/das-glueck-liegt-auf-der-strasse/
Deutscher Bundestag – Wissenschaftliche Dienste: Verkehrssteuerung in europäischen Städten durch eine City-Maut.
https://www.bundestag.de/resource/blob/585608/d50497b75511cb075206c98c13078429/WD-5-147-18-pdf-data.pdf
Hagen, Tobias/Reining, Monika: Übersicht über mögliche ökonomische Auswirkungen von City-Mauts.
https://www.frankfurt-university.de/fileadmin/standard/Hochschule/Fachbereich_1/FFin/Neue_Mobilitaet/Veroeffentlichungen/2019/Bericht_ReLUT_CityMaut_21-10-2019.pdf
Badische Neueste Nachrichten: Künstliche Intelligenz im Einsatz. Smarter Poller regelt im Zirkel den Karlsruher Verkehr.
https://bnn.de/karlsruhe/karlsruhe-stadt/kuenstliche-intelligenz-im-einsatz-smarter-poller-regelt-im-zirkel-karlsruher-verkehr-fahrradstrasse-sicherheit
EnBW: EnBW BarrierSystems. Das intelligente Zufahrtsmanagementsystem.
https://www.enbw.com/infrastruktur/sicherheitsinfrastruktur/geschaeftskunden/produkte/barriersystems
Wienhold, Christine: Intelligente Lösungen für die sichere Stadt.
https://dpt-statisch.s3.eu-central-1.amazonaws.com/dpt-digital/medien/dateien/266/2020901_Sicherheitsinfrastruktur_T-IS_Intelligente-Loesungen-fuer-die-sichere-Stadt.pdf
Siebert, Wolf/ Tiegs, Syliva: Zukunft der Mobilität. Der Berliner Bergmannkiez probt die Verkehrswende.
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2021/06/bergmannstrasse-autofrei-fussgaengerzone-zukunft-mobilitaet.html
Schweizer, Thomas: Begegnungszonen in der Schweiz – ein Erfolgsmodell.
https://fussverkehr.ch/fileadmin/redaktion/publikationen/artikel_1007_begegnunszone.pdf
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