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Lange Reisen sind beschwerlich, selbst mit dem Auto. Rastanlagen an Autobahnen, Bundesstraßen oder besonders malerischen Routen versprechen notwendige Momente (oder Stunden) der Erholung. In der Praxis ist Entspannung aber häufig ein relativer Begriff und die Aufenthaltsqualität an vielen Rastanlagen nicht vorhanden. Dabei gibt es einfache und wirksame Möglichkeiten, um Reisenden die versprochene Erholung zu bieten.
Lange Autostrecken fordern früher oder später ihren Tribut von den Fahrern. Das gilt für Urlaubsreisende genauso wie für Berufskraftfahrer: Das lange konzentrierte Sitzen am Steuer macht müde und hierin liegt einer der häufigsten Gründe für Unfälle. Müdigkeit und Erschöpfung schränken die Fahrtauglichkeit erheblich ein, und zwar ähnlich wie Alkohol.
Laut Angaben des ADAC verursachen eingeschlafene Fahrer jeden vierten tödlichen Verkehrsunfall mit Pkw-Beteiligung. Übermüdete Lastkraftfahrer sind für jeden sechsten schweren Verkehrsunfall verantwortlich. Deshalb sind Rastanlagen an Autobahnen und Bundesstraßen so wichtig: Hier können sich müde Fahrer ausruhen und stärken – und anschließend wieder mit voller Konzentration zurück auf die Straße. Die Erholungsfunktion von Rastanlagen ist für die Verkehrssicherheit ein bedeutender Faktor.
So groß die Bedeutung von Rastanlagen für den sicheren Straßenverkehr sein mag, so trist ist oftmals deren Erscheinung in der Praxis. Ein ADAC-Test von insgesamt 50 unbewirtschafteten Rastplätzen lieferte das Jahr 2018 noch ausbaufähige Ergebnisse:
Im Gesamturteil erreichten daher nur 14 Rastanlagen ein gutes Ergebnis, zwölf ein mangelhaftes (davon vier sehr mangelhaft). Der überwiegende Teil wurde als ausreichend beurteilt, obwohl schon Kleinigkeiten eine merkliche Verbesserung bewirken könnten.
Der angeführte ADAC-Test ist schlussendlich kaum mehr als eine Stichprobe. Auf dem gesamten deutschen Autobahnnetz gibt es nach Angaben des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) rund 1.500 unbewirtschaftete Rastanlagen, wie sie der ADAC überprüft hat. Dazu kommen weitere rund 430 bewirtschaftete Anlagen.
Entlang der Autobahnen finden Reisende und Berufsfahrer in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen sogenannte bewirtschaftete Rastanlagen. Diese umfassen die Verkehrsanlage (inklusive der Parkflächen) sowie verschiedene Service-Betriebe („Nebenbetriebe“): Tankstellen, Raststätten oder Hotels.
Die Planungsgrundlagen des BMVI sehen für diese Anlagen einen Regelabstand von 50 bis 60 Kilometern vor. Gibt es auf der Strecke lediglich ein geringes
Die weitaus größere Zahl der Rastanlagen ist unbewirtschaftet. Das heißt, auf die Autofahrer warten hier keine Service-Betriebe. In den meisten Fällen sind neben den Parkflächen aber WC-Anlagen vorhanden – daher das verbreitete Kürzel PWC-Anlage.
Diese Rastplätze sind in kürzeren Abständen zu finden, angestrebt wird ein Regelabstand zwischen 15 und 20 Kilometern. Bei geringem Fernverkehr kann der Abstand auch
Ansonsten bestehen keine wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Varianten. Park- und Erholungsflächen, Grünanlagen und Fahrgassen sind jeweils Standard. Die Größe ergibt sich ebenfalls bei beiden Anlagentypen aus der Verkehrsstärke und der Lage im Autobahnnetz.
Das Nebenbetriebssystem für Rastanlagen wurde 1998 privatisiert. Seitdem betreiben private Investoren die dort zu findenden Tankstellen und Raststätten. Verantwortlich für die Vergabe von Konzessionen für neue Service-Betriebe sind die Straßenbauverwaltungen der Länder.
Der Bau und Betrieb der Verkehrsanlage ist nicht Bestandteil der Konzessionen, sie bleiben weiterhin Aufgabe der Länderstraßenbauverwaltungen. Finanziert wird beides aus dem Straßenbauhaushalt des Bundes. Das Planungsrecht für den Bau bewirtschafteter Rastanlagen gestalteten wiederum die Länder.
Anders verhält es sich übrigens mit dem Autobahnnetz selbst. Hierfür ist seit dem 1. Januar 2021 die Autobahn GmbH des Bundes zuständig. Sie hat den Großteil der Aufgaben von den Ländern übernommen: Planung, Bau, Betrieb, Erhaltung und vermögensmäßige Verwaltung sind damit zentral gebündelt. Unterstützt wird die Autobahn GmbH durch das Fernstraßen-Bundesamt (FBA), das als zentrale Anhörungs- und Planstellungsbehörde fungiert.
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Im Grunde genommen ist die Zukunft der Rastanlagen schon längst da. Davon überzeugen können sich alle, die über die A9 von Norden her Richtung München fahren. Weniger als 50 Kilometer vom Zentrum der Isar-Metropole entfernt wartet seit September 2017 mit der Rastanlage Fürholzen West die „Raststätte der Zukunft“.
Rund 20 Millionen Euro hat die Fertigstellung des Projekts gekostet, das sich über eine Gesamtfläche von 1.700 Quadratmetern erstreckt. Ein Schwerpunkt war das Energiekonzept, in dessen Mittelpunkt Photovoltaikanlagen und ein Blockheizkraftwerk stehen. Sie gewährleisten eine umweltfreundliche Energieversorgung der gesamten Anlage.
Ein weiterer Fokus lag auf dem Betankungsangebot. Hier wurde für Vielfalt gesorgt, in Fürholzen West sind deshalb alle aktuellen Betankungsarten verfügbar: von Standardkraftstoffen über Gas und elektrischem Strom bis zu Wasserstoff.
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Besonderer Wert wurde darüber hinaus auf den Erholungsaspekt gelegt:
Bei der Gestaltung des Außenbereichs wurde die umliegende Landschaft mit eingebunden, die Freiflächen bieten verschiedene Möglichkeiten der Erholung für unterschiedliche Zielgruppen: Auf zwei Terrassen mit Platz für rund 200 Gäste kann Biergarten-Atmosphäre genossen werden, ein 300 Quadratmeter großer Spielplatz gibt Kindern ausreichend Gelegenheit, einen Ausgleich zum langweiligen Sitzen im Auto zu finden. Erwachsene können das übrigens genauso tun, für sie steht ein Fitness- und Bewegungsparcours zur Verfügung.
Modernisierungen von unbewirtschafteten Rastanlagen sind immer auch an die Frage gekoppelt, wie sich solche Maßnahmen auf die laufenden Kosten auswirken. Sanitäre Einrichtungen etwa verursachen merklich höhere Betriebskosten, sind aber oft ein kostenloses Angebot für die Reisenden. Ausgaben für Betrieb und Unterhalt müssen daher mit dem verfügbaren Haushaltsbudget vereinbar sein.
Kann unter diesen Umständen wirklich für mehr Nutzerfreundlichkeit gesorgt werden? Antworten darauf soll die neugestaltete PWC-Anlage „Ostseeblick“ an der A1 bei Heiligenhafen, kurz vor der Insel Fehmarn, liefern. Das Pilotprojekt setzt dazu an mehreren Stellen an: bessere Müllentsorgung, bessere digitale Angebote (etwa WLAN), bessere Erholungsflächen sind einige der erklärten Ziele.
Bauliche und betriebliche Maßnahmen sollen die vergleichsweise junge Rastanlage zum Muster für andere Anlagen machen.
Die Grundlagen für die „funktionsgerechte und verkehrssichere Anordnung und Gestaltung von Rastanlagen“ wie der PWC-Anlage „Ostseeblick“ oder der Raststätte Fürholzen West liefern seit 2011 die „Empfehlungen für Rastanlagen von Straßen“ (ERS). Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) gibt damit die Leitlinien für alle wesentlichen Elemente für Neu-, Um- und Ausbau von Rastanlagen vor, darunter:
Die Empfehlungen zielen darauf ab, erholsamere und attraktivere Rastanlagen zu schaffen, die eine bessere Aufenthaltsqualität vorweisen können. Das Pilotprojekt „Ostseeblick“ ist gewissermaßen der Versuch in der Praxis. Die Musteranlage zeigt dabei unter anderem, mit welchen Mitteln das gelingen kann.
Wie ändern sich die Anforderungen an die Gestaltung und den Betrieb von Rastanlagen? Welche Rolle spielen dabei Mobilitätsverhalten, Technologie und Nutzerbedürfnisse – und wie hängen diese zusammen? Um besser auf Entwicklungstrends reagieren zu können, wurde mit „RAST2025+“ ein Projekt ins Leben gerufen, das unter anderem eine Bestandsaufnahme für österreichische Autobahn-Rastanlagen liefern sollte.
Die gewonnen Erkenntnisse sind eingeflossen in einen umfangreichen Maßnahmenkatalog, um zukunftsfähige Rastanlagen gestalten zu können. Wichtig dabei: ein adäquates und flexibles Angebot in allen Bereichen (Versorgung, Erholung, Gastronomie, Information etc.).
Angestrebt wird deshalb ein Modulsystem, das je nach Standort und Zielgruppe zusätzliche Angebote und Dienstleistungen ergänzen kann. Eine intelligente, flexible Flächennutzung soll verschiedene Bereiche stärker voneinander trennen (z. B. Parken und Erholung) – und dies dennoch möglichst platzsparend ermöglichen.
Dazu spielt Vernetzung eine immer größere Rolle: Reservierungsmöglichkeiten für Lade-, Tank- oder Stellplätze sind ebenso denkbare Service-Angebote wie das Bestellen von Essen und Trinken von unterwegs. An der grundlegenden Aufgabe der Rastanlagen wird sich allerdings auch in Zukunft nichts ändern. Es wird weiterhin darum gehen, wichtige Grundbedürfnisse der Reisenden befriedigen zu können – nur die Art und Weise, wie dies geschieht, wird sich wohl wandeln.
Quellen:
ADAC: Müdigkeit im Straßenverkehr – unterschätzt, verkannt, tödlich.
https://www.adac.de/-/media/pdf/motorwelt/muedigkeit_im_strassenverkehr_flyer_48789.pdf?la=de-de&hash=740ECDBA9CAB51D89AC47AB88EBFC6D4041843B5
ADAC: Autobahn-Rastplätze im Test.
https://www.adac.de/reise-freizeit/ratgeber/tests/adac-test-unbewirtschaftete-rastanlagen/
Autobahn GmbH: Die Rastanlage der Zukunft – Pilotprojekt gestartet.
https://www.autobahn.de/cits/aktuelles/detail/die-rastanlage-der-zukunft-pilotprojekt-gestartet
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI): Nebenbetriebe/Rastanlagen.
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/StB/nebenbetriebe-rastanlagen.html
TRAFFIX Verkehrsplanung GmbH: Rastanlagen 2025+/RAST2025+
https://www.traffix.co.at/wp-content/uploads/2019/04/RAST2025-Ergebnisbericht-190301.pdf
Transsolar.com: Klimapositiv – Tank- und Rastanlage Fürholzen, Deutschland.
https://transsolar.com/de/projects/fuerholzen-fuel-station-rest-stop
Bilder:
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