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Der Fahrradverkehr boomt und ist ein Schlüsselfaktor für eine nachhaltige Verkehrswende. Über Jahrzehnte hinweg wurden unsere Straßen und
Städte jedoch vorrangig für den Autoverkehr optimiert. Höchste Zeit also, in unserem Lebensraum mehr (Park-)Platz für das Fahrrad zu schaffen und somit der umweltfreundlichen Mobilität den Weg zu ebnen.
Die deutsche Leidenschaft für das Automobil ist weltweit bekannt. Doch auch auf dem Fahrrad wird hierzulande kräftig in die Pedale getreten – und das nicht nur in Oldenburg und Münster. Immerhin gibt es bundesweit fast ebenso viele Fahrräder wie Einwohner: Stolze 79 Millionen Stück.
Einer Umfrage des SWR zufolge sitzt jeder Zehnte sogar täglich auf dem Sattel, weitere 17 Prozent mehrmals die Woche – und die Tendenz steigt weiter. Zu verdanken ist dies nicht zuletzt dem Imagewandel des Fahrrads.
Denn abgesehen von Freizeitfahrten, wird das Fahrrad heute immer häufiger als primäres Transportmittel im Alltag genutzt, wie etwa für die Fahrt zum Arbeitsplatz, in die Schule und zum Supermarkt. Eine Entwicklung, die sowohl Mensch als auch Umwelt guttut.
Der Radverkehr ist im Aufschwung, doch an der Infrastruktur mangelt es noch vielerorts. Weniger als fünf Euro investierten die sechs größten deutschen Städte in den vergangenen Jahren pro Einwohner und pro Jahr in die Radverkehr-Infrastruktur. Vorbildstädte wie Amsterdam und Kopenhagen hingegen brachten es pro Kopf sogar auf mehr als 30 Euro – so das Ergebnis einer Greenpeace-Studie.
„Unbefriedigend“ lautet auch das Resümee des ADFC-Fahrradklima-Tests 2020. Zu unsicher und vergessen fühlen sich die Radfahrer auf den heimischen Straßen. Um mehr Menschen anzuspornen, Fahrräder im Alltag zu nutzen, brauche es Investitionen. Besonders wichtig: Der Ausbau von Radwegen, Parkplätzen, Reparaturstationen und Ladestellen – Investitionen, die vom Bundesministerium für Umwelt nun stärker gefördert werden.
Es gibt viele Gründe, die für den Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur sprechen. Denn zu zahlreichen wünschenswerten Folgen zählen etwa folgende Effekte:
Im Straßenverkehr müssen sich Radfahrer die Wege meist noch mit dem motorisierten Verkehr oder mit Fußgängern teilen. Und auch am Zielort wartet oft Frust, etwa wenn wider Erwarten keine Abstellanlage vorhanden ist, es keine freien Kapazitäten gibt oder die Ausstattung des Parkplatzes hinsichtlich Benutzbarkeit und Sicherheit ganz einfach zu wünschen übriglässt.
Elektromobilität ist auch am Fahrradmarkt einer der großen Trends. Rund sieben Millionen E-Bikes befinden sich hierzulande bereits im Verkehr. Allein im Jahr 2020 wurden in Deutschland 1,9 Millionen E-Bikes verkauft. Das entspricht mehr als einem Drittel aller Fahrradverkäufe.
Ebenso erfreuen sich Lastenräder wachsender Popularität – auch hier stehen E-Modelle hoch im Kurs. Dank der großzügigen Ladeflächen bieten Lastenräder genug Platz für größere Lebensmittelkäufe und sogar Beifahrer im Kindesalter.
Die Zahl der E-Bikes und Lastenräder wird in Zukunft weiter steigen. Somit müssen die damit verbunden Anforderungen an Fahrradparkplätze künftig ebenfalls berücksichtigt werden: Die Lastenräder benötigen breitere Parkplätze und gegebenenfalls eine Lademöglichkeit.
Die Richtlinie TR 6102 des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) und die DIN 79008 listen Kriterien auf, die gute Fahrradparker grundsätzlich erfüllen sollten. Wichtig ist, dass das Abstellsystem sowohl dem aktuellen Stand der Technik als auch den in der Öffentlichkeit genutzten Fahrradtypen entspricht. Ein guter Parker sollte:
Multifunktionalität In erster Linie muss ein Fahrradparker seinen Zweck erfüllen, also ein sicherer Abstellplatz für Räder sein. Manche Modelle bieten allerdings noch mehr: Anlehnbügel mit integrierter LED-Leiste zum Beispiel sorgen im Dunkeln zugleich für eine sichere und komfortable Nutzung. |
Design und Ästhetik Stadtmobiliar trägt maßgeblich zur Ästhetik des öffentlichen Raumes bei und bedeutet somit immer die Chance, das bestehende Stadtbild optisch aufzuwerten. Zudem bietet die elegante Farb- und Formensprache moderner Modelle auch viel gestalterische Freiheit und individuelle Design-Optionen für jeden Standort. |
Befestigungsart des Parkers Für die Befestigung eines Fahrradparkers stehen grundsätzlich verschiedene Optionen zur Wahl. Bei der ortsfesten Befestigung wird der Fahrradbügel bzw. die Reihenanlage einbetoniert. Mehr Flexibilität bietet die Montage auf Trapezschienen oder per Bodenhülsen. Der Vorteil: Die Fahrradparker können sehr einfach herausgenommen und ausgetauscht werden. |
Platzeffizienz der Bauform Jede Bauform hat spezifische Vor- und Nachteile. So eignen sich etwa doppelseitige Parker hervorragend, um auf geringem Raum möglichst viele Räder unterzubringen. Dasselbe gilt für Reihenanlagen, die über Halterungen auf wechselnden Höhenniveaus verfügen. Dadurch werden das Parken und die Entnahme des Fahrrads deutlich erleichtert. |
Quellen:
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur: Radverkehr in Deutschland. Zahlen, Daten, Fakten.
https://www.ziv-zweirad.de/fileadmin/redakteure/Downloads/PDFs/radverkehr-in-zahlen.pdf
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur: Radverkehr.
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/StV/fahrrad-uebersicht.html?https=1
Zweirad-Industrie-Verband: Wirtschaftspresssekonferenz am 10. März 2021 in Berlin: Zahlen – Daten – Fakten zum Fahrradmarkt in Deutschland 2020
https://www.ziv-zweirad.de/uploads/media/PM_2021_10.03._ZIV-Praesentation_10.03.2021_mit_Text.pdf
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V.: Technische Richtlinie – Empfehlenswerte Fahrrad-Abstellanlagen
https://www.adfc.de/fileadmin/user_upload/Expertenbereich/Politik_und_Verwaltung/Download/TR6102_0911_Empfehlenswerte_Fahrrad-Abstellanlagen.pdf
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V.: Fahrradklima-Test 2020
https://fahrradklima-test.adfc.de/fileadmin/BV/FKT/Download-Material/Ergebnisse_2020/adfc-fkt-2020-botschaften-handout-din-a4.pdf
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V.: Hinweise für die Planung von Fahrrad-Abstellanlagen
https://www.sitzwerk.eu/media/pdf/21/d1/3b/ADFC-Hinweise.pdf
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), Forschungs-Informations-System: DIN 79008-1:2016-05 Stationäre Fahrradparksysteme
https://www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/488360/
Landesrecht Baden-Württemberg Bürgerservice: Landesbauordnung für Baden-Württemberg – § 37, Stellplätze für Kraftfahrzeuge und Fahrräder, Garagen
https://www.landesrecht-bw.de/jportal/?quelle=jlink&query=BauO%20BW%20%C2%A7%2037&psml=bsbawueprod.psml&max=true
Greenpeace: Radfahrende schützen – Klimaschutz stärken
https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/mobilitaet-expertise-verkehrssicherheit.pdf
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), Forschungs-Informations-System: Nationaler Radverkehrsplan 2020
https://www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/412897/
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