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Bei der Stadtreinigung wird zunehmend nach ganzheitlichen Ansätzen gearbeitet. Das bedeutet neue Aufgaben und Herausforderungen. Denn Stadtsauberkeit heißt längst sehr viel mehr als gekehrte Straßen und entleerte Abfalleimer.
Die Attraktivität des Stadtbilds hängt von vielen Faktoren ab – vom Zustand der Bebauung über die Beleuchtung bis zum Stadtmobiliar. Ein wesentlicher Punkt ist außerdem die Sauberkeit.
Was von vielen Menschen als Selbstverständlichkeit erachtet wird, ist für die Stadtreinigung eine vielfältige und komplexe Aufgabe. Denn das Leistungsspektrum wächst für viele Stadtreinigungsbetriebe. Dazu kommen die Anforderungen der modernen Kreislauf- und Abfallwirtschaft, die es täglich zu beachten gilt.
Ganzheitliche Ansätze für mehr Stadtsauberkeit umfassen daher nicht allein die Entsorgung von Abfällen. Sie setzen auch auf Umwelterziehung, Öffentlichkeitsarbeit, neue Arbeitszeitmodelle und vieles mehr.
Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) ist nur ein Beispiel dafür, wohin der Weg in Sachen Stadtsauberkeit vielerorts führt: Vor allem die stärkere Inanspruchnahme des öffentlichen Raums – durch Bürger wie Besucher – hat dafür gesorgt, dass sich das Aufgabenspektrum vergrößert hat.
Neben Reinigungsarbeiten auf Fahrbahnen, Gehwegen, im Straßenbegleitgrün sowie der Leerung der Abfallbehälter leisten die Stadtreinigungen inzwischen sehr viel mehr. Die SRH etwa hat die Steuerung aller Kompetenzen und Zuständigkeiten im öffentlichen Raum übernommen. Die Aufgaben umfassen dadurch
Vermüllung oder „Littering“ bleibt insgesamt ein großes Problem. Das gilt nicht nur für stark genutzte Park- und Grünanlagen oder die Innenstädte. Vor allem in der Umgebung von Glas- oder Papiercontainern nimmt das achtlose und bisweilen illegale Entsorgen von Abfällen überhand.
Auch dieses rücksichtslose Verhalten ist ein Grund dafür, dass die Stadtreinigungen ihre Kernkompetenzen erweitern, auf ganzheitliche Konzepte setzen und sich damit unter anderem den Ursachen für das höhere Müllaufkommen widmen – etwa im Rahmen von Sensibilisierungs-kampagnen.
Damit alle diese Aufgaben effizient erledigt werden können, setzen beispielsweise die Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) auf ein neues, flexibleres Arbeitszeitmodell. Es gibt den Mitarbeitern mehr Möglichkeiten, um Dienst- und Abwesenheitspläne zu bestimmen. Außerdem gestattet das Zeitsystem mehr Eigenverantwortung bei der Gestaltung des Arbeitstages.
Ein zweiter Platz in der Kategorie „Leadership“ beim Deutschen Personalwirtschaftspreis 2020 sowie positive Umfrageergebnisse sprechen für das familienfreundliche Konzept. Dieses beruht auf verschiedenen Maßnahmen: eine alternative Tagesstruktur, Zwischenschichten, angepasster Arbeitsbeginn und ein optimierter Maschineneinsatz an den Wochenenden. Für die Zukunft sind außerdem neue Teilzeitmodelle, optimierte, IT-gestützte Bedarfsplanungen sowie neue Personaleinsatzplanungen vorgesehen.
Das Beispiel Hamburg zeigt, wie mehr Effizienz bei gleichzeitiger Aufgabenerweiterung gelingen kann. Etwa durch eine Gebietsverantwortung, die mit organisatorischen Veränderungen erreicht wurde.
Das Hamburger Konzept für Stadtsauberkeit setzt aber neben den ordnenden und operativen Maßnahmen auch auf Prävention. Das Zusammenspiel ist wichtig, um die Vermüllung im öffentlichen Raum schon dort zu stoppen, wo sie entstehen könnte.
Der ganzheitliche Ansatz für die Stadtreinigung sieht daher sehr unterschiedliche Aufgabenbereiche vor:
Sensibilisierung und effizientere Strukturen sind wichtige Elemente für mehr Sauberkeit in der Stadt – nicht nur in Hamburg.
Mülleimer sind eines der einfachsten, aber auch effektivsten Mittel gegen die Vermüllung des öffentlichen Raums. Als vorbeugende Maßnahme sind sie von großer Bedeutung: Sind Abfallbehälter in ausreichender Zahl vorhanden, wird der Müll seltener auf Straßen, Gehwegen, Plätzen oder Rasenflächen entsorgt.
Um tatsächlich für eine nachhaltige Verbesserung der Abfallsituation zu sorgen, müssen jedoch einige Voraussetzungen erfüllt werden – die Anzahl der Abfalleimer allein ist nämlich noch keine Garantie für sauberere Städte.
Wichtig ist zudem, dass die Mülleimer regelmäßig entleert, gereinigt und instandgehalten werden. In vielen Städten werden die Abfallbehälter zudem auffällig bunt gestaltet, damit sie in der Wahrnehmung der Passanten präsent sind. Insgesamt gilt es, eine Reihe von Faktoren zu berücksichtigen, damit Abfalleimer im öffentlichen Raum den gewünschten Effekt erzielen.
Ein Mülleimer wird nur dann genutzt, wenn dieser auch sinnvoll platziert wurde. Das heißt, vor allem an stark frequentierten Orten sollten genug Abfallbehälter zur Verfügung stehen. Dazu zählen:
Ebenso entscheidend ist die Positionierung der Behälter am jeweiligen Standort. Die Abfalleimer sollten sichtbar, zugänglich und barrierefrei installiert werden.
Idealerweise werden Abfalleimer dort angebracht, wo die Fußgänger unterwegs sind, möglichst ohne diesen zu beengen.
Darüber hinaus ist die Ausrichtung des Behälters zu beachten: Die Öffnung sollte dabei dem Laufbereich zugewandt und auch für Menschen mit Behinderungen erreichbar sein.
Bei der Auswahl eines Modells sind unter anderem das Material und das Volumen wichtige Entscheidungskriterien.
In der Regel stehen Abfallbehälter aus Metall oder Kunststoff zur Verfügung. Beide Materialien sind robust; die Metallausführungen haben den zusätzlichen Vorteil, dass sie feuerfest sind.
Das Volumen von Abfallbehältern kann stark variieren und ist möglichst bedarfsgerecht zu wählen. Das heißt, dass der Behälter zwischen den Entleerungen nicht überfüllt ist und sich in seiner Größe etwa nach dem Passantenaufkommen richtet.
Die Gestaltung von Mülleimern hat großen Einfluss auf deren Wahrnehmung. Meist werden Abfallbehälter in neutralen Farben aufgestellt, weil sie sich unauffällig in das Stadtbild fügen.
Studien zeigen allerdings, dass farbige Abfalleimer dank ihrer Signalwirkung deutlich besser wahrgenommen und somit häufiger genutzt werden.
Um die Behältnisse vor unerwünschten Graffiti und Schmierereien zu schützen, versehen viele Städte sie mit einer farbabweisenden Spezialbeschichtung.
Abfallbehälter sind mittlerweile nicht mehr nur dazu da, um losen Müll aufzunehmen. Sie bieten weitere Funktionen für eine bessere Stadtsauberkeit, zum Beispiel
Prinzipiell lassen sie sich auch als Informations- und Werbefläche nutzen. Spezialmülleimer ermöglichen mancherorts sogar das korrekte Trennen der Abfälle oder das Beseitigen von Grillasche.
Grundsätzlich kann zwischen hängenden und stehenden Mülleimern unterschieden werden. Während hängende Modelle etwas weniger Raum einnehmen, bieten stehende Abfallbehälter meist zusätzliches Volumen.
Unabhängig von der Ausführung, muss die Befestigung am vorgesehenen Standort bei verschiedenen äußeren Einflüssen (sicher und vor allem vandalismusresistent sein.
Sollbruchstellen zwischen Bodenhülsen und Tragepfosten der Behälter (3p-Technolgoie) sorgen bei Unfällen mit Kraftfahrzeugen für Schadensbegrenzung.
Beim Thema Gestaltung von Abfalleimern im öffentlichen Raum finden sich sowohl in Berlin als auch in Hamburg Beispiele, wie eine auffällige Aufmachung für mehr Aufmerksamkeit bei Bürgern und Gästen der Stadt erreichen kann:
Ein Garant für die regelmäßigere Nutzung ist diese Form der Gestaltung allerdings noch nicht. Neben den oben aufgeführten Faktoren spielen auch regelmäßige Leerungen und die konsequente Instandhaltung eine wichtige Rolle für die Akzeptanz der Müllbehälter.
In vielen Städten wurden Anlaufstellen geschaffen, die als Ansprechpartner und Koordinatoren für mehr Sauberkeit im öffentlichen Raum fungieren. In Hamburg stehen beispielsweise die sogenannten „Kümmerer“ als Kontakt in verschiedenen Bereichen der Stadt bereit. Sie sensibilisieren, entsorgen Verunreinigungen oder verständigen die verantwortlichen Stellen.
Hotlines unterstützen solche Angebote, denn hier können Bürger unter anderem auf „wilden Müll“ aufmerksam machen. Die Hamburger „WasteWatchers“ übernehmen diese Aufgabe bereits seit 2001, die Stadt Rostock stellt das kartenbasierte Internet-Informationssystem „Klarschiff-Portal“ bereit. Mit Hilfe einer interaktiven Karte können Abfallablagerungen unkompliziert an die Stadtverwaltung gemeldet werden.
Im Rems-Murr-Kreis (Baden-Württemberg) erhielten 2020 vier Gemeinden die Möglichkeit, die Meldefunktion der App des zuständigen Abfallwirtschaftsbetriebs zu testen. Neben den üblichen Funktionen (Abfuhrtermine, Sperrmüllanmeldung etc.) wurde eine Meldefunktion ergänzt, um wilden Müll schneller beseitigen zu können.
Quellen
VKS News. Zeitschrift des VKU Abfallwirtschaft und Stadtsauberkeit VKS: Winterdienst und Stadtsauberkeit.
https://www.vku.de/fileadmin/user_upload/Verbandsseite/Publikationen/VKS-NEWS/VKS-News_255.pdf
VKU Verband Kommunaler Unternehmen e.V.: Littering. Kommunale Maßnahmen für Stadtsauberkeit.
https://www.vku.de/fileadmin/user_upload/Verbandsseite/Publikationen/2020/VKU_Broschuere_Info-100_Einzel.pdf
Die Bremer Stadtreinigung: Top, modern, grün. So sehen Bremens Recycling-Stationen der Zukunft aus.
https://www.die-bremer-stadtreinigung.de/unternehmen/aktuelles/meldungen/top-modern-gruen-so-sehen-bremens-recycling-stationen-der-zukunft-aus-30111
Berliner Stadtreinigungsbetriebe: Ganzheitliche Stadtsauberkeit ohne Wenn und Aber.
https://geschaeftsbericht.bsr.de/2020/stadtsauberkeit.html
Uhlmann, Stefan: Zugemüllt und aufgeräumt.
https://www.sueddeutsche.de/geld/stadtreinigung-zugemuellt-und-aufgeraeumt-1.4563190
Erhardt, Christian: Per App gegen illegalen Müll.
https://kommunal.de/app-gegen-m%C3%BCll
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