Fehler melden.

Sie müssen den Inhalt von reCAPTCHA - 4WP laden. Dieser Dienst schützt Websites vor Bots. Dieser Dienst sammelt und analysiert die Interaktionen eines Benutzers auf der Website und erstellt eine Punktzahl, die auf verdächtiges Benutzerverhalten hinweist.

Mehr Informationen
Warenkorb Es sind 0 Artikel in Ihrem Warenkorb
Preisanfrage
Zur Preisanfrage

Die Rolle von Flüssen und Uferzonen in der Stadtraumentwicklung

Düsseldorf Medienhafen

Flüsse sind seit jeher eine der wichtigsten Voraussetzungen für wachsende, florierende Städte. Heute spielen die Ufer dieser Flüsse in zunehmendem Maße eine Rolle als Stadtraum mit unterschiedlichen Funktionen und Nutzungsmöglichkeiten. Der Umgang mit und die Konzepte für die Gestaltung urbaner Uferzonen von Flüssen sind dabei vielfältig.

Lebenswichtig: Flüsse in der modernen Stadtplanung und -entwicklung


Bridges bridge over Rhine river between Kehl and Strasbourg Germany France aerial photo view

Auf zu neuen Ufern

Flüsse als integraler Bestandteil der Stadtplanung und -entwicklung

Die Studie eines internationalen Forschungsteams hat 2019 in besonderer Weise darlegen können, wie stark Flüsse weltweit von den Menschen vereinnahmt werden. Insgesamt 12 Millionen Kilometer Flussläufe wurden dabei untersucht. Die Ergebnisse: Von Flüssen mit einer Länge von mehr als 1.000 km fließen nur noch 37 Prozent auf ihrem gesamten Verlauf frei. Weniger als ein Viertel dieser Flüsse erreicht einen See, ein Meer oder einen Ozean ohne Unterbrechung.

Vor allem in dicht bevölkerten Regionen in Nordamerika, Asien und Europa werden die Gewässer als Transportwege und für die Energiegewinnung genutzt. Nach wie vor stehen die Wasserwege im Fokus von Staudammprojekten oder ambitionierten Stadtentwicklungsvorhaben. In Straßburg etwa stehen entlang des Rheins große Veränderungen an.


Beispiel Straßburg: Das Großprojekt Deux-Rives (Zwei Ufer)

Eigentlich erstreckt sich die elsässische Stadt Straßburg über bzw. liegt zwischen zwei Flüssen: Durch das Stadtzentrum fließt die Ill, während sich die östlichen Stadtteile bis zum Rhein ausdehnen. Hier liegt auch der Straßburger Hafen, der zweitgrößte Binnenhafen Frankreichs, obwohl längst nicht mehr alle Hafenbetriebe aktiv sind.

Innerhalb dieses Areals entstehen seit einigen Jahren vier neue Stadtviertel auf einer Fläche von 250 ha. Das Großprojekt „Deux-Rives“ soll eine Verbindung vom Heyritz-Quartier an der Ill bis zur Stadt Kehl auf der deutschen Rheinseite schaffen.
Für die Planung spielt der Rhein aus unterschiedlichen Gründen eine wichtige Rolle, nicht nur als Industrie- und Hafenstandort. Denn bevor der Fluss durch Kanäle und Hafenbecken in seine heutige Form gebracht wurde, umgab er die neu entstehenden Quartiere: Citadelle, Starlette, Coop und Rives & Port du Rhin lagen früher als Inseln inmitten des Rheins.

Bei der Gestaltung der neuen Stadtviertel, insbesondere im Quartier Rives & Port du Rhin, geht es daher auch immer um die Frage, wie das Rheinufer mit Spiel-, Sport- und Naturräumen aussehen könnte.

Waterfront Development: Was ist das?

Der Begriff „Waterfront Development“ beschreibt die Revitalisierung von brachgefallenen und/oder minderbenutzten Hafen- und Uferzonen. Es handelt sich hierbei inzwischen um einen internationalen Trend, vor allem durch die Waterfront Development-Projekte von Metropolen wie New York, Boston, London oder Hamburg.

Besondere Bedeutung hat diese Form der Stadtentwicklung wegen der sich verändernden Rolle der Hafenbereiche. Neben der Funktion als Umschlagsplatz für den Güter- und Containerverkehr sind die Uferlandschaften zunehmend als Wohnumfeld oder Naherholungsbereich interessant.

Zu unterscheiden sind allerdings Aspekte der Hafenplanung und der Stadtplanung, die bei der Revitalisierung durchaus unterschiedlichen Zielen folgen: Die Hafenplanung konzentriert sich in der Regel auf die Innenentwicklung, bei der Stadtplanung geht es hingegen um Nutzungsänderungen.


69514 Infografik 1

Urbane Gewässerentwicklung für mehr Lebensqualität

Die Projekte für die Gewässer- und Stadtentwicklung müssen keinesfalls die Dimensionen des Straßburger Vorhabens erreichen. Eine Gestaltung von Fluss- und Bachläufen sowie deren Uferzonen ist unter verschiedensten Voraussetzungen möglich.

Es muss daher nicht immer eine ausgediente Hafenanlage sein, um die herum neue Nutzungen für ein vielfältiges städtisches Leben entstehen. Selbst kleinere Maßnahmen sind geeignet, aus den meist verbauten und begradigten Gewässern vielfältige, naturnahe Erlebnisräume für Stadtbewohner und Besucher zu schaffen.

Die Aufgabe ist ebenso komplex wie die Stadtentwicklung im Allgemeinen – mit hohen Anforderungen in jeder Hinsicht: unterschiedliche Interessengruppen, verschiedene Erwartungen und Erfordernisse, ein knappes Raumangebot.

Aber gerade die Flächenknappheit in verdichteten Städten macht die Beschäftigung mit Uferzonen umso interessanter. Denn hier bieten sich Möglichkeiten, um Räume für diverse Nutzungen zurückzugewinnen.


Panoramic aerial view of Trier in a beautiful summer day, Germany

Immer im Fluss: Die Entwicklung von Flusslandschaften

Wie wachsende Städte die Flüsse verändern – bis heute

Flusslandschaften zeigen sich im urbanen Kontext als vielfältige Bereiche: Sie verbinden ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Funktionen. Dabei umfassen sie den Fluss als solchen, seine Uferzonen und die angrenzenden Räume mitsamt ihren städtebaulichen Strukturen. Für die Entstehung und das Wachstum von Städten waren und sind diese Landschaften elementar.

Seit der präindustriellen Phase, in der die meisten Städte gegründet wurden, haben sich die Betrachtungsweisen und Prioritäten im Hinblick auf die Rolle der Flüsse immer wieder verändert. Manche Aspekte – etwa die Funktion als Verkehrswege und Handelsrouten – sind bis heute gleichgeblieben.

Ein Blick zurück hilft dabei, die heutigen (und zukünftigen) Herausforderungen und Anforderungen an die Gewässerentwicklung besser zu verstehen – zumal die Flüsse und Flusslandschaften immer stärker in den Fokus der Stadtentwicklung rücken.


Kreativkai, das Szeneviertel am Kanal Hafen von Münster in Westfalen

Flusslandschaften als innerstädtische Freiräume

Dass Flüsse und die angrenzenden Uferbereiche für die innerstädtische Freiraumgestaltung „entdeckt“ wurden, ist ein vergleichsweise junges Phänomen. Dafür gibt es zahlreiche Gründe, zum Beispiel:

  • Viele Hafenanlagen sind infolge des technologischen Fortschritts (Automatisierung von Containerterminals, größere Schiffe) zumindest wirtschaftlich nicht mehr tragbar und können oftmals für den ursprünglichen Zweck nicht mehr genutzt werden.
  • Eine ähnliche Entwicklung haben viele Industrieanlagen gemacht, die durch den Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft aufgegeben wurden.
  • Ein wachsendes Bewusstsein für Umwelt und Ökologie führt bis heute zu einer stärkeren Auseinandersetzung mit den Belastungen für Flüsse sowie mit der möglichen Rolle, die sie etwa bei Anpassungen an die Folgen des Klimawandels (Stichwort Extremwetterlagen und Hochwassergefahr) spielen können. Damit verbunden ist auch die größere Bedeutung von grüner und blauer Infrastruktur in den Städten.


Gestaltungsschwerpunkte von Flusslandschaften im Lauf der Zeit
Flüsse und die umliegenden Regionen waren in der historischen Perspektive eine zentrale Voraussetzung für die Gründung und das Wachstum von Städten. Dennoch haben sich im Laufe der Zeit sowohl die Nutzungen als auch die Schwerpunkte bei der Gestaltung deutlich verändert.
Flusslandschaften in der präindustriellen Phase
Flusslandschaften in der industriellen Phase
Flusslandschaften in der postindustriellen Phase
In den Zeiten der Stadtgründungen und vor dem Aufkommen der Industrie entstanden die Ansiedlungen noch an natürlich mäandrierenden Flussläufen.

Die Siedlungen orientierten sich am Verlauf der Flüsse. Besonders an den Ufern entwickelten sich stark verdichtete städtebauliche Strukturen. Dadurch kam es zu einer zunehmenden Trennung von Stadt und umgebender Landschaft.
Die Flüsse dienen vor allem als Lieferanten von Frischwasser.

Während der Zeit der Industrialisierung ändert sich die Nutzung der Flüsse und damit auch ihre Gestalt: Sie fungieren häufig als Abwassersysteme (nicht zuletzt für die Industriebetriebe), Kanäle oder Tunnel. Begradigungen und Überbauungen sorgen dafür, dass die Flüsse einfacher als Transportwege für die Schifffahrt genutzt werden können.

Während die Industrie die Nähe zu den Flüssen sucht, bewegt sich die Siedlungsentwicklung von diesen weg. Sie dehnt sich in die umliegende Landschaft aus, die dadurch zum Teil der Stadtentwicklung wird.

Die postindustrielle Phase bis heute ist von vielen Entwicklungen geprägt, die zu einer veränderten Sichtweise auf die Situation der Flusslandschaften und deren Gestaltung führt (siehe oben im Text).

Dazu gehört unter anderem, die Flussläufe und Uferbereiche zu renaturieren, etwa um sie als Retentionsflächen zu nutzen und die biologische Vielfalt zu fördern. Der Fluss als Lebensraum rückt wieder stärker in den Mittelpunkt.
Im Kontext der neuen Freiraumentwicklung in den Flusslandschaften wird der einstige Gegensatz zwischen Landschaft und Stadt aufgelöst.


Daneben wirken sich auch gesamtgesellschaftliche Trends auf die Betrachtungsweise innerstädtischer Uferbereiche aus. Das gilt beispielsweise für die Vielfältigkeit der Lebensstile, aus denen sich wiederum ganz unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse ableiten – und zwar gerade dann, wenn es um die Nutzung von Freiräumen geht.

Alle diese Entwicklungen führen dazu, dass die Sichtweise auf die Flusslandschaften heute eine völlig andere ist. Dazu tragen auch andere Faktoren bei: Hierunter fällt beispielsweise die EU-Wasserrahmenrichtlinie, die unter anderem die grundlegenden Ziele und Aufgaben für eine integrierte Gewässerschutzpolitik umfasst. Zu berücksichtigen sind aber ebenso die heutigen Ansprüche an innerstädtische Erholungsflächen, die einen wichtigen Baustein für gesündere und lebenswertere Städte darstellen.

Dadurch sind Vorhaben, die im Rahmen von Waterfront Development, einer Hafenrevitalisierung oder Projekten für die „Stadt am Wasser“ durchgeführt werden, eine äußerst vielschichtige Angelegenheit.

Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie und ihre Umsetzungen in nationales Recht dienen einer ganzheitlichen Betrachtung von Gewässern, bei der insbesondere ökologische Aspekte zu beachten sind. Artikel 1 legt die übergeordneten Ziele fest:

  • Schutz und Verbesserung des Zustands aquatischer Ökosysteme und des Grundwassers einschließlich von Landökosystemen, die direkt vom Wasser abhängen
  • Förderung einer nachhaltigen Nutzung der Wasserressourcen
  • Schrittweise Reduzierung prioritärer Stoffe und das Beenden des Einleitens bzw. Freisetzens prioritär gefährlicher Stoffe
  • Reduzierung der Verschmutzung des Grundwassers
  • Minderung der Auswirkungen von Überschwemmungen und Dürren


Gestaltung urbaner Uferzone

Freiraumgestaltung in innerstädtischen Flusslandschaften

Eine Aufgabe mit vielen Perspektiven und Handlungsfeldern

Innerstädtische Wasserlagen sind aus vielerlei Gründen sehr begehrt, weil sich hier ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Funktionen realisieren lassen. Die große Schwierigkeit besteht darin, diese verschiedenen Nutzungen gegeneinander abzuwägen oder miteinander zu verbinden.

Insofern wirken auch bei der Freiraumgestaltung von urbanen Flusslandschaften die gleichen Herausforderungen wie bei der Innenentwicklung von Städten im Allgemeinen. Flächenknappheit, vielfältige Anforderungen – etwa die Veränderungen des Stadtklimas – und eine Vielzahl an Nutzungsinteressen erschweren auch bei Projekten im Bereich des Waterfront Development die Planung und Umsetzung.

Die verschiedenen Perspektiven bei der Gestaltung von urbanen Flusslandschaften
Wasserwirtschaft
Hierunter fallen neben dem Hochwasserschutz auch technische Bauwerke und Hafenanlagen. Dabei gilt es, räumliche Wirkungszusammenhänge stärker zu beachten. Daneben geht es zunehmend um regional geprägte Formen der Gewässerentwicklung.
Naturschutz
Bei diesem Punkt steht die Betrachtung des aquatischen Lebensraums im Fokus und wie sich dieser großräumig vernetzen lässt. Das heißt, dass Biotope und Grünflächen zu Verbundsystemen gestaltet werden, die eine Basis für die Artenvielfalt von Flora und Fauna bilden.
Verkehrsplanung
Ein Ziel des Waterfront Development besteht darin, modernes Leben und Wohnen am Wasser zu ermöglichen. Das kann beispielsweise durch neue Nutzungen von Häfen geschehen. Generell gehört zu diesem Bereich auch die Wiederentdeckung von Wasserlagen, die sich für Entwicklungsmaßnahmen eignen.
Siedlungsentwicklung
Ein Ziel des Waterfront Development besteht darin, modernes Leben und Wohnen am Wasser zu ermöglichen. Das kann beispielsweise durch neue Nutzungen von Häfen geschehen. Generell gehört zu diesem Bereich auch die Wiederentdeckung von Wasserlagen, die sich für Entwicklungsmaßnahmen eignen.
Naherholung
Bei der qualitativen Freiraumgestaltung im Sinne von urbanen, naturnahen öffentlichen Räumen, handelt es sich um einen weichen Standortfaktor von großer Bedeutung. Denn solche Bereiche sind für die Lebensqualität ungemein wichtig. Es geht deshalb darum, solche Freiräume am Wasser zu schaffen und deren Nutzbarkeit zu fördern.
Denkmalschutz
Für viele europäische Städte ist ihre Lage an einem Fluss ein zentraler Bestandteil ihrer Identität. Flusslandschaften zählen deshalb mitunter zum kulturellen und naturellen UNESCO-Welterbe (wie das Dresdner Elbtal bis zum Bau der Waldschlösschenbrücke) oder genießen aufgrund ihres historischen Werts einen Schutzstatus.
Tourismusplanung
In der Tourismusplanung für Flüsse und Flusslandschaften fließen Naherholung und kulturlandschaftliche Attraktivität zusammen. Als Ausflugsziele bieten sie deshalb großes Potenzial für die Städte und die umliegenden Regionen.
Wirtschaftsentwicklung
Nicht nur für die Bewohner sind Flüsse ein wichtiger weicher Standortfaktor, sondern nach wie vor auch für Unternehmen. Hier spielen zum Beispiel die regionale Identität oder die prominente Lage am Wasser eine Rolle.
Anwohner
Für die Stadtbewohner haben die Flüsse in der Regel eine vielschichtige Bedeutung, die in den vorangegangenen Punkten schon angerissen wurden: Auf der einen Seite sind sie prägender Identifikationsfaktor (etwa durch den Einfluss auf das Stadtbild, Gewohnheiten und Traditionen), auf der anderen Seite stellen Flusslandschaften auch immer eine ernstzunehmende Gefahr dar – etwa bei Hochwasser.


69514 Infografik 2

Stadtquartiersentwicklung am Wasser

Eine Bestandsaufnahme der Stadtentwicklungsprojekte am Wasser durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) vor einigen Jahren hat ergeben, dass ein Großteil der damals aktuellen Vorhaben in den Bereich Freizeit und Erholung fiel. Daneben machten Wohnen und gewerbliche Nutzungen einen großen Anteil aus.

Das entspricht dem nach wie vor aktuellen Ziel der urbanen Innenentwicklung, die meist nutzungsgemischte Stadtquartiere anstrebt. Daraus ergeben sich komplexe Entwicklungsansätze, da viele Handlungsfelder und denkbare Maßnahmen zusammenfließen. Hinzu kommen jeweils sehr unterschiedliche Voraussetzungen vor Ort: Vornutzungen oder frühere Eingriffe in den Flussverlauf sind nur zwei der Herausforderungen, mit denen sich Stadtplaner und -entwickler befassen müssen.

Das BBSR hat die Entwicklungsansätze, Handlungsfelder und einige der dazugehörigen Projektbausteine für die Stadtquartiersentwicklung am Wasser zusammengefasst.

Räumlich orientierte Entwicklungsansätze
Handlungsfeld
Städtebau
Handlungsfeld
Flächenmanagement
Handlungsfeld
Nutzungsmischung
Handlungsfeld
Landschaftsbau
  • Städtebaulicher Gewässerrahmenplan
  • Wohnungs-/Gewerbeneubau
  • Stadtumbau
  • Stadtquartierserneuerung
  • Hochwasserschutz
  • Ufer- und Promenadengestaltung
  • Zuwegung/Verbindung zum Wasser
  • Einrichtungen für Tourismus, Kultur und Freizeit
  • Freizeit-, Museums- und Sporthäfen
  • Entwidmung von Bauland
  • Siedlungsrückbau
  • Straßenrückbau
  • Flächenwiedernutzung
  • Nachverdichtung
  • Funktionsüberlagerung
  • Funktionsergänzung
  • Funktionsverträglichkeit
  • Freiraumkonzept
  • Neugewässer (z. B. Tagebauseen)
  • Flussoffenlegung
  • Revitalisierung historischer Grabenanlagen
  • Mulden und Rigolen
  • Grünanlagen (Gärten, Parks, Wälder etc.)
  • Naherholungsräume
Ökologisch orientierte Entwicklungsansätze
Handlungsfeld
Klimaanpassung
Handlungsfeld
Umweltschutz
  • Deichrückverlegung
  • dezentrale Retentionsräume
  • offene Oberflächenentwässerung
  • lokale Regenwasserversickerung
  • Freiraumentwicklung
  • Hochwasser- und Naturschutzkonzept
  • Altlastensanierung
  • Wasserklärung
  • Wasserwärmegewinnung
  • Wasserkühlung
  • Wasserkraftgewinnung
  • Renaturierung


Tubinga, Germania, Baden Wurttemberg

Als dritte Säule kommen noch prozessorientierte Entwicklungsansätze hinzu, deren Maßnahmen sich unter dem Stichwort „Kooperation“ zusammenfassen lassen. Sie spiegeln damit alle Elemente einer integrierten Quartiersentwicklung wider. Die wichtigsten Bausteine sind demnach:

  • Information,
  • Aktivierung,
  • Koordinierung sowie
  • Zusammenarbeit.

In der Praxis, darauf weist das BBSR deutlich hin, kann das Spektrum der Projektbausteine noch weiter variieren. Das gilt zum Beispiel in Fällen, in denen die Entwicklungsprojekte an einem Fluss in ein gesamtstädtisches Konzept eingebunden sind.


Badegäste am Kiesstrand an der Isar in München

Die Vielfalt urbaner Flusslandschaften

Beispiele für die Gestaltung von Uferzonen in Städten

Bei der Ausgestaltung von städtischen Flusslandschaften haben Stadtentwickler diverse Möglichkeiten. Das zeigt nicht nur das Straßburger Beispiel, sondern auch viele Projekte in Deutschland.

Der Münchener Isar-Plan setzte einerseits Maßnahmen zum Hochwasserschutz um, andererseits konnten Naturnähe und Erholungsqualitäten hergestellt werden. So war es möglich, die Isaraue als Identifikationsraum für die Stadt zu erhalten. Durch die vorgenommenen Veränderungen hat der Fluss heute sogar mehr Raum zwischen den Deichen. Der renaturierte Flussabschnitt ist durch die Abflachung der Ufer, durch Treppenanlagen sowie die bessere Anbindung an Fuß- und Radwege zudem für die Menschen besser nutzbar – wozu auch Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität beigetragen haben.


German Bode Museum and River Spree in Berlin, Germany at sunset. European tourist destinations.

In Berlin soll der Spreekanal nach fast 100 Jahren wieder von den Bewohnern zum Schwimmen und Baden genutzt werden können. Das Projekt „Fluss Bad“ blickt selbst bereits auf eine längere Geschichte zurück, die ersten Ideen entstanden 1997. Seit 2019 ist das Gebiet zwischen Fischerinsel und Monbijoubrücke als Stadtumbaugebiet ausgezeichnet.

Für den insgesamt 1,5 km langen Flussabschnitt ist laut Planung eine Gliederung in drei Bereiche vorgesehen: Ein natürliches Schwimmbecken soll über breite Ufertreppen am Lustgarten und am Schlossplatz zugänglich gemacht werden. Die Badequalität des Wassers wird durch eine Pflanzenkläranlage oberhalb des Flusslaufs gewährleistet. Daran schließt sich ein renaturierter Bereich an, bevor die Spree in den Schwimmbereich gelangt.

Da das Projekt im historischen Umfeld der Museumsinsel angesiedelt ist, kommen neben ökologischen Faktoren und den Bemühungen um mehr Lebensqualität auch Denkmalschutz-Belange zum Tragen. Wann das „Fluss Bad“ fertiggestellt werden kann, ist derzeit (Stand: März 2023) noch unklar.

Die beiden Beispiele vermitteln einen Eindruck davon, wie vielfältig der Umgang mit urbanen Flusslandschaften – und wie groß der Zugewinn für die Städte und ihre Einwohner sein kann. Das Element Wasser bietet dabei zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Auch deshalb bemühen sich weitere Städte wie Bonn mit der Rheinpromenade, Stuttgart mit dem Masterplan Neckar oder Münster mit dem Plan zum Waterfront Redevelopment am Stadthafen um eine attraktivere Umgestaltung ihrer Flüsse und der Uferbereiche.

Quellen:

Bertuzzo, Elisa T./Nest, Günter: Städte im Fluss (in: Bauwelt 48, 2011)
https://www.bauwelt.de/dl/746711/bw_2011_48_0014-0021.466671.pdf

Kabisch, Wolfgang: Straßburg am Rhein?
https://www.bauwelt.de/themen/betrifft/Strassburg-am-Rhein-neue-Stadtplanung-am-alten-Hafen-Agence-TER-51N4E-2637217.html

Park, Jong-Ki: Fluss als städtebauliches und architektonisches Element der Stadterneuerung
https://d-nb.info/1007616768/34

Baukultur Baden-Württemberg: Gewässer- und Hochwasserschutz
https://www.baukultur-bw.de/aktiv/stadt-und-natur/gewaesser-und-hochwasserschutz

Stadtmarketing.eu: Flüsse als urbane Kultur- und Lifestyleorte
https://www.stadtmarketing.eu/fluesse-als-kulturort/

Zukunftsinstitut: Urban Waters: Stadt im Fluss
https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/urban-waters-stadt-im-fluss/

Levin-Keitel, Meike: Flusslandschaften in der Stadt. Zur Bedeutung von Flüssen in der Freiraumentwicklung
https://www.researchgate.net/profile/Meike-Levin-Keitel/publication/305827747_Flusslandschaften_in_der_Stadt_Zur_Bedeutung_von_Flussen_in_der_Freiraumentwicklung/links/57a3645108ae455e852fbc40/Flusslandschaften-in-der-Stadt-Zur-Bedeutung-von-Fluessen-in-der-Freiraumentwicklung.pdf

Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR): Stadtquartiersentwicklung am Wasser
https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/analysen-kompakt/2015/DL_13_2015.pdf;jsessionid=95B01952B243FE7EE7381DB2D4A011A7.live11292?__blob=publicationFile&v=1

Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR): Integrierte Stadtquartiersentwicklung am Wasser
http://www.bgmr.de/system/publications/files/000/000/024/original/WP_77.pdf?1522999359

Umweltbundesamt: Renaturierung von Fließgewässern: ein Blick in die Praxis
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/5750/publikationen/2021-06-09_texte_88-2020_abschlussbericht_gewaesserrenaturierung.pdf

Umweltbundesamt: Kleine Fließgewässer pflegen und entwickeln. Neue Wege bei der Gewässerunterhaltung
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/3747.pdf

Umweltbundesamt: Zustand
https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/fluesse/zustand#hydromorphologie

Umweltbundesamt: Nutzungen und Belastungen
https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/gewaesser/fluesse/nutzung-belastungen#belastungen-und-gefahrdungen

Umweltbundesamt: Gewässerentwicklung in der Stadt – geht (fast) überall
https://www.umweltbundesamt.de/gewaesserentwicklung-in-der-stadt-geht-fast#renaturierungen-in-stadten-schaffen-lebensqualitat-

strasbourgdeuxrives.eu: Das städtische Projekt
https://strasbourgdeuxrives.eu/de/das-stadtische-projekt/

Bilder:

Bild 1: Adobe Stock © engel.ac
Bild 2: Adobe Stock © Markus Mainka
Bild 3: Adobe Stock © Sergii Figurnyi
Bild 4: Adobe Stock © Henrik Dolle
Bild 5: Adobe Stock © ralfspangenberg
Bild 6: Adobe Stock © franco ricci
Bild 7: Adobe Stock © zauberblicke
Bild 8: Adobe Stock © Photocreo Bednarek

PERSÖNLICHE BERATUNG
ABES S. à r. l.

Parc d’Activité Syrdall
48, rue Gabriel Lippmann
L-6947 Niederanven

FON +352.28 67 65 01
FAX +352.28 67 65 20

shop@abes-online.com