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Mehr InformationenSie säumen Landstraßen, verschlungene Feldwege und sind in Städten nach wie vor ein fester Bestandteil des Stadtgrüns: Alleen sind heute mehr denn je nicht nur ein ästhetisches Element, sondern vor allem in urbanen Umgebungen ein wichtiger Aspekt für das Klima. Doch die Alleen brauchen Pflege und Schutz, um ihre Funktionen weiterhin erfüllen zu können.
Was heute allgemeinhin unter einer Allee verstanden wird, nämlich regelmäßige Baumreihen entlang von Straßen oder Wegen, kam in größerem Stil erst in der Frühen Neuzeit auf. Erste Vorläufer lassen sich als Gestaltungselement zwar schon in der ägyptischen, griechischen und römischen Antike finden. Ein breiterer Einsatz von Alleen, um Freiräume zu gestalten oder Wegachsen hervorzuheben, beginnt aber erst mit dem 15. und 16. Jahrhundert.
Einen Höhepunkt stellt der Barock und vor allem der französische Absolutismus für das Anlegen von Alleen dar. Die strenge Geometrie, der die absolutistische Garten- und Parkgestaltung folgte, ließ sich mit Hilfe der gleichmäßig angelegten Bäume ideal umsetzen. Zudem boten die Alleen die Möglichkeit, den absolutistischen Herrschaftsanspruch über Mensch und Natur für alle sichtbar über die Grenzen der Schlossgärten hinaus in der Landschaft zu untermauern.
Allee – Wortherkunft
Ursprünglich stammt das Wort „Allee“ aus dem Französischen und leitet sich vom Verb „aller“ für gehen ab. Als „allée“ wurden zunächst Gehwege in architektonisch angelegten Gärten bezeichnet, die häufig beschattet waren. Mit dem Aufkommen von Schlossgärten und Landschaftsgärten mit axialen, baumgesäumten Wegen, verfestigte sich der Begriff in seiner heutigen Bedeutung.
In den deutschen Sprachraum gelangte das Wort während des Dreißigjährigen Krieges. Hierzulande muss eine „Allee“ jedoch nicht zwingend den eigentlich typischen Baumbestand vorweisen. In vielen Fällen gehört der Begriff lediglich zum Straßennamen.
Gesetzliche Definitionen, was unter einer „Allee“ zu verstehen ist, gibt es nicht in allen deutschen Bundesländern.
Die aristokratische Nutzung von Alleen, bei der mit dem Mittel der Landschaftsgärtnerei die eigene Machtstellung versinnbildlicht wurde, ist jedoch nur ein kleiner Ausschnitt dessen, wofür die Baumreihen sonst noch angelegt wurden. Vor allem auf dem Land übernahmen sie eine Vielzahl von Funktionen.
Im Preußen des 18. Jahrhunderts etwa erging eigens ein Erlass, damit für Alleen vornehmlich nützliche Bäume verwendet wurden. Eine naheliegende Wahl waren in diesem Zusammenhang Obstbäume, die sowohl Früchte als auch Brennholz liefern konnten. Mit ihren Blüten bedeuteten die Obstbäume außerdem gute Voraussetzungen für die Imkerei. Eichen, Linden und Buchen wurden zudem als Futterquellen für die Tiere genutzt.
Weiden, vor allem als sogenannten Kopfweiden geschnitten, brachten jedes Jahr neue Triebe, die für die Herstellung von Körben oder Zäunen dienten. Sogar die Anzucht von Seidenraupen war möglich. Zu diesem Zweck wurden beispielsweise Maulbeerbäume gepflanzt. Die Versorgungsfunktion der Alleebäume war zumindest in ländlichen Regionen sehr ausgeprägt.
Die Liste verschiedener Funktionen und Vorteile lässt sich noch weiterführen:
Grundsätzlich werden die Alleen in zwei Kategorien gegliedert, die mit der Auswahl der gepflanzten Bäume zusammenhängen: Obstbaum- und Laubbaumalleen. Unterscheiden lassen sie sich außerdem nach der Art und Weise, in der sie angelegt wurden.
Die klassische Allee besteht dabei aus zwei parallelen Reihen von Bäumen, die in gleichmäßigen Abständen rechts und links eines Wegs oder einer Straße gepflanzt werden. Daneben finden sich häufig Baumreihen, bei denen die Bäume nur auf einer Seite der Straße stehen.
Sonderformen der einfachen Allee sind unter anderem zweireihige Alleen, Mittelalleen, Doppelalleen, Kreisalleen, Kombinationen aus Haupt- und Nebenalleen sowie ganze Alleensysteme. Vor allem im Zusammenhang mit besonderen Räumen (Parkanlagen, Friedhöfe etc.) oder Gebäuden (Schlossanlagen etc.) dienen die Sonderformen dazu, die jeweilige Bedeutung zu unterstreichen. Im Verhältnis sind sie jedoch deutlich seltener anzutreffen als die klassische Form, laut Alleenkataster NRW machen sie lediglich fünf Prozent der erfassten Bestände aus.
Bei den für Alleen verwendeten Baumarten gibt es wegen der unterschiedlichen Funktionen und ihrer weiten regionalen Verbreitung ein breites Spektrum. Trotzdem sind manche Arten häufiger anzutreffen. Das gilt vor allem für
Auch Kastanien, Birken und Eschen zählen zu diesem Kreis, auch wenn sie weniger oft vorkommen als die anderen Alleebäume. In Städten werden inzwischen auch ungewöhnlichere Baumarten ausgewählt, zum Beispiel Baumhasel, Ginkgo, Amberbäume oder Robinien. Neben Aussehen und Wuchs spielen in erster Linie die jeweiligen Standortfaktoren eine Rolle, welche Bäume für neue Alleen gepflanzt werden.
Insgesamt begleiten Alleen in Deutschland mehrere zehntausend Kilometer Straßen und Wege. Allein in Nordrhein-Westfalen sind rund 3.800 Kilometer dokumentiert, die auf etwa 6.400 Alleen aufgeteilt sind. Mecklenburg-Vorpommern gilt sogar als Land der Alleen, hier sind mehr als 40 Prozent des Straßennetzes von Baumreihen gesäumt.
Verlässliche Angaben zum Bestand sind jedoch schwierig zu machen. Die Zahlen beruhten bis vor Kurzem noch überwiegend auf Schätzungen, eine systematische und flächendeckende Erfassung der Alleen in Deutschland hat es lange Zeit nicht gegeben. Ein Forschungsprojekt der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) hat jedoch in den vergangenen Jahren wichtige Arbeit in dieser Hinsicht geleistet.
Das Ergebnis von „Alleen als schützenswerte Landschaftselemente“, bei der über drei Jahre hinweg die Baumreihen erfasst und gesichert wurden: Seit den letzten Schätzungen aus dem Jahr 2005 ist der Bestand um rund 30 Prozent zurückgegangen – obwohl Alleen nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatschG 2009) als Landschaftsbestandteil mit besonderer Bedeutung für den Naturhaushalt, das Landschaftsbild oder den Lebensraum geschützt sind.
Zu den wichtigsten Ursachen dieser Entwicklung zählen neben der Überalterung bestehender Alleen in erster Linie der Straßenbau oder Fragen der Verkehrssicherheit. Dazu kommen vor allem in den Städten zusätzliche Stressfaktoren für die Bäume: ein häufig zu warmes und trockenes Mikroklima, verdichtete Böden mit wenig Platz für die Wurzelausdehnung, Schadstoffbelastungen und nicht zuletzt Beschädigungen durch den Stadtverkehr.
Während sich Schäden durch anprallende Fahrzeuge mit einem robusten Baumschutz leicht vermeiden lassen, braucht es langfristig jedoch umfassende Konzepte, um gerade städtische Alleen zu schützen.
Für ein solches Konzept muss jedoch eine Vielzahl von Fragen geklärt werden:
Das Projekt der HNEE hat für die Beantwortung dieser und weiterer Fragen einen Leitfaden zusammengestellt, um Städten und Kommunen bei der Entwicklung ihrer Alleenkonzepte zu helfen. Wie die spätere Umsetzung aussehen kann, lässt sich in den kommenden Jahren sozusagen „live“ in Trier nachvollziehen: Die Stadt erhält voraussichtlich mehrere Millionen Euro an Fördergeldern, um den innerstädtischen Alleenring aufzuwerten.
Damit soll gesichert werden, dass die „Grüne Lunge“ Triers auch in Zukunft ihre Rolle für das Stadtklima und ihren prominenten Platz im Stadtbild ausfüllen kann – so wie es die vielen Alleen auch in anderen Städten tun sollen.
Quellen:
Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV): Was sind Alleen?
https://alleen.naturschutzinformationen.nrw.de/alleen/de/einleitung/alleen
Landesamt für Straßenbau und Verkehr Mecklenburg-Vorpommern: Wir schützen und sichern die Alleen in M-V
https://www.strassen-mv.de/umweltschutz/alleen/?racr=a
trier.de: 4,2 Millionen zur Aufwertung des Alleenrings
https://www.trier.de/Startseite/broker.jsp?uMen=0af70f72-90a0-9c31-9577-29a532ead2aa&uCon=31b44525-d5fd-6815-7f37-5e35168c0583&uTem=76d7090b-49e4-7271-94e8-c0f4087257ba
Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE): Forschungsprojekt „Alleen als schützenswerte Landschaftselemente – Bundesweite Erfassung und Sicherung von Alleen (2019-2022)
https://www.hnee.de/de/Fachbereiche/Landschaftsnutzung-und-Naturschutz/Forschung/Forschungsprojekte/Abgeschlossene-Projekte/Alleen-als-schtzenswerte-Landschaftselemente/Forschungsprojekt-Alleen-als-schtzenswerte-Landschaftselemente-Bundesweite-Erfassung-und-Sicherung-von-Alleen-2019-2022-E10248.htm#:~:text=Erstmals%20soll%20dazu%20auf%20Basis,Kartierungen%20auf%20regionaler%20Ebene%20stattfinden.
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU): Alleen und Baumreihen an Straßen und Wegen. Eine Anleitung zur Kartierung, Pflanzung und zum Schutz
https://www.bund-mecklenburg-vorpommern.de/fileadmin/mv/PDF/Alleen/Netzwerk_Alleen_Tagungen/Alleen-in-Deutschland-DBU-HNEE-Leitfaden-2022-1.pdf
Weitere Infos:
Deutsche Alleenstraße: https://www.alleenstrasse.com
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