Sie müssen den Inhalt von reCAPTCHA - 4WP laden. Dieser Dienst schützt Websites vor Bots. Dieser Dienst sammelt und analysiert die Interaktionen eines Benutzers auf der Website und erstellt eine Punktzahl, die auf verdächtiges Benutzerverhalten hinweist.
Mehr InformationenVerkehrsschilder sollen für alle Verkehrsteilnehmer verbindlich aufzeigen, welche Regeln in nahezu jeder Verkehrssituation zu beachten sind. Sie fungieren als Warnhinweis wie auch als Element der Verkehrsleitung und müssen eine Vielzahl komplexer Informationen in starker Vereinfachung übermitteln. Dennoch kann gerade eine übermäßig hohe Anzahl an Verkehrsschildern eher zu Irritationen führen, als wirklich zu helfen. Durch innovative Lösungen kann das Problem der fehlenden Übersicht für die Straßenführung der Zukunft behoben werden.
Mobilität ist eines der zentralen Themen des 21. Jahrhunderts: Immer mehr Menschen und Güter müssen oder sollen in möglichst kurzer Zeit über kurze und lange Distanzen bewegt werden – sicher, effizient und verlässlich. Verkehrssicherheit und –planung stehen dabei vor großen Herausforderungen.
Eine wichtige Frage, die in diesem Zusammenhang beantwortet werden muss: Wie kann ein ansteigendes Verkehrsaufkommen, besonders in innerstädtischen Gebieten, auf der Grundlage einer nur bedingt wandelbaren Infrastruktur so geregelt werden, dass es ein Nebeneinander verschiedener Mobilitätsformen, Mobilitätsbedürfnisse verschiedener Alters- und Interessengruppen und elementare Themen wie Nachhaltigkeit miteinander verbindet? Und welche Rolle können die Mittel zur Verkehrsführung dabei spielen?
Im Idealfall tragen die Lösungen dazu bei, stärkere Verkehrsbelastungen besser zu lenken – für eine reibungsarme Mobilität, die derartige Belastungen frühzeitig vermeiden kann.
Neben die Anforderungen, die durch individuelle Reisebedürfnisse und Termindruck im Güterverkehr hinsichtlich eines stets fließenden Verkehrs entstehen, tritt folgerichtig der Sicherheitsaspekt. Mehr Verkehr bedeutet ein größeres Risiko von Unfällen.
Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat DVR gibt dem sicheren Verkehr im Rahmen der globalen Strategie Vision Zero sogar Priorität vor anderen Themen. Eine signifikante Reduzierung von Unfällen im Straßenverkehr kann aber nur dann funktionieren, wenn sowohl die Menschen als auch die Fahrzeuge und selbstverständlich die Straßen auf größtmögliche Sicherheit eingestellt werden.
Der technologische Fortschritt verspricht, nicht nur in dieser Hinsicht, Lösungsansätze wie die intelligente Vernetzung im Straßenverkehr. Infrastruktur, Fahrzeuge und Verkehrsteilnehmer stünden im permanenten Austausch, Staus, Zusammenstöße oder Parkplatzprobleme sollen dadurch so weit wie möglich verhindert werden.
In der Theorie liegt hier der Schlüssel, mit dem allen Herausforderungen heutiger und zukünftiger Mobilität begegnet werden kann:
Zusammen senken die dazugehörigen Einzelmaßnahmen den notwendigen Energieverbrauch und die entstehenden Emissionen. Smarter Verkehr muss daher nicht zwangsläufig vernetzte, weitgehend autonom agierende Automobile bedeuten – die Möglichkeiten sind wesentlich weitreichender.
Innovative Verkehrsführung und die Mobilität der Zukunft stehen ganz im Zeichen intelligenter Vernetzung. Die im Straßenverkehr anzutreffenden Lösungen sind jedoch meist sehr viel herkömmlicher: Deutschland ist führend im Hinblick auf die Anzahl aufgestellter Verkehrsschilder, doch für mehr Sicherheit sorgt der Schilderwald im internationalen Vergleich nicht.
Rund 25 Millionen Schilder sollen an deutschen Straßen für Sicherheit und Orientierung im Straßenverkehr sorgen. Das Problem: Laut ADAC geschehen 65 Prozent aller Verkehrsunfälle wegen einer fehlerhaften Wahrnehmung. Das heißt, dass unnötige Sinnesreize vom Wesentlichen ablenken, die Verarbeitung der aufgenommenen Informationen stören und somit beispielsweise den Bremsweg verlängern.
Hinzu kommen weitere verkehrstechnische Maßnahmen, die die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer erfordern:
Was nicht übersehen werden sollte, sind die sehr unterschiedlichen Ansprüche, die Straßen inner- und außerorts an die Verkehrsführung stellen. Autobahnen, Landstraßen und Innerortsstraßen bieten grundsätzlich verschiedene Voraussetzungen und Problemfelder.
Neben einer Vielzahl möglicher baulicher Maßnahmen – von durchgehenden Seitenstreifen für das gesamte Autobahnnetz bis hin zu zusätzlichen Fahrstreifen an Steigungen – sind es vor allem Verkehrsbeeinflussungsanlagen, die an den passenden Streckenabschnitten für mehr Sicherheit und weniger stockenden Verkehr sorgen können.
Eine besondere Herausforderung stellen Auskreuzungen von gesperrten Zielen auf Wegweisungsschildern dar, wie sie bei Umleitungen oder Sperrungen üblich sind. Neben der Material- und Anbringungsproblematik gilt es beispielsweise auch zu beachten, dass die Verkehrsteilnehmer durchaus noch erkennen sollen, was vorläufig nicht erreichbar ist – gerade für ortsunkundige Fahrer sind diese Informationen wichtig.
Im Gegensatz etwa zu Straßen in Städten sind Landstraßen der Bereich der Infrastruktur, in dem mehr Beschilderung sinnvoll sein kann. Das gilt insbesondere für Überholverbote auf Unfallstrecken, Warnungen und Überholverbote vor Kuppen und Kurven oder auch für Lichtsignalanlagen, die Linksabbiegern das sichere Abbiegen ermöglichen.
Der letzte Punkt ist auch für den innerstädtischen Verkehr interessant, ansonsten fordern sowohl der ADAC als auch der DVR, überflüssige Schilder abzubauen.
Aus den Niederlanden stammt ein Konzept, das diesen Abbau sogar so weit treiben will, dass die Verkehrsführung ohne Beschilderung funktioniert. „Shared Space“ geht auf Hans Monderman zurück, der sich in den 1990er Jahren mit einer Form der Verkehrsplanung beschäftigte, die auf eine Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer setzt: Gegenseitige Rücksichtnahme statt restriktiver Regelungen soll im Endeffekt für eine Verkehrsberuhigung sorgen, die das gleichzeitige Nebeneinander unterschiedlicher Nutzungsansprüche im Straßenraum möglich macht.
Insofern ist der „Shared Space“-Ansatz nicht allein ein Mittel der Verkehrsplanung, sondern bietet darüber hinaus die Möglichkeit, öffentliche Räume generell lebenswerter zu gestalten. Das kann aber nur dann gelingen, wenn die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer berücksichtigt werden. Für Menschen mit kognitiven Einschränkungen beispielsweise bedeutet der Verzicht auf taktile, akustische oder optische Reize – was von einer Bordsteinkante bis hin zu akustischen Hinweisen der Lichtsignalanlagen reicht – im schlimmsten Fall einen weitgehenden Ausschluss vom öffentlichen Leben.
Schwierig ist außerdem der Sicherheitsaspekt, da vornehmlich das Verhalten der Verkehrsteilnehmer darüber entscheidet, wie sicher ein nach dem „Shared Space“-Prinzip gestalteter Verkehrsraum ist. Natürlich gibt es Mittel und Wege, das Konzept weniger radikal umzusetzen und so den unterschiedlichen Bedürfnissen in verschiedenen Räumen Rechnung zu tragen:
Abgesehen davon sind es in erster Linie bauliche Maßnahmen – wie etwa farblich unterschiedliche Bepflasterung für Fußgänger und motorisierten Verkehr, mit denen sich ein gleichberechtigtes Neben- und Miteinander im Straßenverkehr erreichen ließe.
Neben den genannten verkehrstechnischen Maßnahmen sind bauliche Eingriffe das wichtigste Mittel, um für mehr Sicherheit in infrastrukturellen Angelegenheiten zu sorgen. Populär sind sie oftmals nicht: Zum einen stellen sie für die Kommunen eine teils erhebliche finanzielle Belastung dar. Für die Verkehrsteilnehmer wiederum bedeuten sie bis zu ihrer Fertigstellung einen ebenfalls erheblichen Störfaktor. Trotzdem bietet dieser Bereich eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Straßen für alle sicherer zu gestalten.
Die Ausgaben für die Infrastruktur sind oft genug ein heikles Thema. Verkehrsplanung und die Priorisierung von Projekten folgen nicht nur dem Kriterium der Verkehrssicherheit. Sehr unterschiedliche Interessen sind abzuwägen, nicht zuletzt das Bemühen der Kommunen, finanzielle Verpflichtungen mit Langzeitfolgen zu vermeiden.
Gleichzeitig gilt die Maßgabe von „Erhalt statt Neubau“. Ein Nachteil muss dieses Prinzip keineswegs sein, im Gegenteil bieten sich auch dadurch Chancen, zielgerichtet bestehende Infrastrukturen zu verbessern. Das gilt in gleichem Maße für die bauliche Substanz wie auch für veraltete Sicherheitsstandards, die „zum kleinen Preis“ ersetzt werden sollen.
In einem Beitrag für die Schriftenreihe Verkehrssicherheit des DVR (Band 19: Sichere Straßen – für kleines Geld? Infrastrukturelle Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit) weist Prof. Reinhold Maier von der TU Dresden auf die dazu notwendigen für Säulen hin:
Verschiedene Mobilitätsbedürfnisse, Fragen der Verkehrssicherheit, Umweltverträglichkeit sowie der Wirtschaftlichkeit zwingen richtiggehend dazu, das Verkehrswesen in größeren Zusammenhängen zu denken. Eine funktionale Gliederung sorgt dabei für angemessene Infrastrukturen angesichts der jeweils bestehenden Voraussetzungen und Notwendigkeiten, daneben ist eine Verkehrssicherheitsbewertung der Straßenverkehrsanlagen sinnvoll. Eine durchgehende Sicherheitsauditierung während des Planungsprozesses gewährleistet außerdem, dass der Sicherheitsaspekt – auch im Hinblick auf die Kosten – vom Entwurf bis zur Umsetzung berücksichtigt wird.
Die Ausstattung der Straße mit ortsfester Beleuchtung, Lichtsignalanlagen und ähnlichem verursacht laufende Kosten, weshalb Straßenanlagen, die ohne derartige Einrichtungen auskommen, häufig bevorzugt werden. Allerdings sollte Sparsamkeit im Betrieb nicht dazu führen, dass die Sicherheit für den Verkehr leidet: So muss etwa das Abschalten von Ampelanlagen zu Zeiten mit geringem Verkehrsaufkommen im Hinblick auf die dadurch entstehenden Sicherheitsrisiken kritisch betrachtet werden.
Nicht nur Straßen verschleißen, sondern alle Elemente, die zu Straßenanlagen gehören. Wenn es um die Verkehrsführung geht, betrifft das unter anderem die Technik für Lichtsignalanlagen, die reflektierenden Eigenschaften von Verkehrszeichen, den Zustand von Radfahrstreifen bzw. Schutzstreifen etc. Ausbleibende oder zu lang getaktete Instandhaltungsmaßnahmen mindern dann die Verkehrssicherheit in jeglicher Hinsicht.
Vor dem Hintergrund kommunaler Haushaltsplanung sind kostengünstige Lösungen für den Straßenverkehr häufig kein Ergebnis eines planvollen Vorgehens, sondern entstehen aus der Handlungsnotwendigkeit – an Straße XY kommt es seit einiger Zeit vermehrt zu Unfällen – einerseits und dem Bemühen um Kostenersparnisse andererseits.
„Kostengünstig“ kann dabei von „billig“ bis „provisorisch“ vieles bedeuten, umgekehrt heißt das nicht, dass teure Lösungen immer besonders wirkungsvoll sind. Tatsächlich kann eine kostengünstige Lösung wie das Entfernen von Sichthindernissen in Kreuzungsbereichen – zu denen eben auch überflüssige Verkehrsschilder gehören können – erheblich zur Verkehrssicherheit beitragen, ohne dabei allzu hohe Kosten zu verursachen. Es gilt daher, Aufwand und Nutzen gegeneinander abzuwägen, wobei durchaus auch das ästhetische Erscheinungsbild eine Rolle spielt.
Wenn es um Innovationen für eine verbesserte Verkehrsführung geht, bestehen vielfach Überschneidungen zwischen bautechnischer und verkehrstechnischer Maßnahme. Die Beschaffenheit des Straßenbelags spielt dabei eine ebenso große Rolle wie neue Wege, Mittel zur Verkehrsführung mit neuartigen Straßenbelägen zu verbinden.
Der Fokus liegt vielfach trotzdem auf den Möglichkeiten der intelligenten Vernetzung. Wie dies in der Praxis aussehen könnte, wurde 2017 in Südlondon getestet: Dort stattete eine Gruppe aus Architekten, Stadtdesignern und Technologie-Experten eine Kreuzung mit einem interaktiven LED-Leitsystem – dem Stigmergic Adaptive Responsive Learning Crossing oder kurz Starling Crossing – aus, das auf einem neuronalen Netz basiert, welches mit Daten aus verschiedenen Kameras versorgt wurde.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Das Netzwerk konnte Positionen, Bewegungsrichtungen und Geschwindigkeiten aller Verkehrsteilnehmer erfassen und deren Bewegungen vorhersagen. Durch die Verbindung mit computergesteuerten LEDs auf der Straßenoberfläche lassen sich variable, an der Verkehrssituation orientierte Straßenmarkierungen projizieren – vom Zebrastreifen über Pufferzonen für spielende Kinder bis hin zu Warnungen für Verkehrsteilnehmer im toten Winkel.
Innovationen gibt es im Bereich der Verkehrsführung ständig, häufig allerdings bleiben sie in ihrer Wirkkraft eingeschränkt. Beispiele dafür, wie die Straße der Zukunft aussehen könnte, lassen sich daher an vielen Orten und in verschiedensten Formen finden.
Der niedersächsischen Stadt kommt in Deutschland eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung des Shared Space-Konzeptes zu, seit etwas mehr als 10 Jahren kommt Bohmte bereits ohne Straßenschilder aus.
Der russische Designer Evgeny Arinin gehörte 2017 zu den Finalisten des „Lexus Design Award“. Seine Vision einer Ampelanlage ist in Form eines Kreuzes angelegt, funktioniert digital und zeigt über rote, gelbe und grüne LEDs die Fahrtrichtung mit Vorfahrt an. Vor allem im Hinblick auf das autonome Fahren soll diese Vereinfachung wirken.
In Sidney wird ein virtuelles Stoppschild eingesetzt, um Gefahrensituationen vor und in Tunneln zu vermeiden. Aus Wasserleitungen, die vor der Tunneleinfahrt installiert sind, wird im Bedarfsfall Wasser auf die Straße herabgelassen. Auf den dadurch entstehenden Vorhang aus fallendem Wasser wird dann das Stoppschild projiziert. Der Effekt soll schon dadurch größer werden, dass das Schild unmittelbar vor den Autofahrern und auf ganzer Breite der Fahrbahn erscheint.
Ebenfalls keine Zukunftsmusik, sondern bereits in mehreren deutschen und niederländischen Städten Praxis im Straßenverkehr, sind spezielle Bodenampeln für Smartphone-Nutzer. Damit diese durch den Blick auf das Display keine Fußgängerampel übersehen, sind die entsprechenden Signalleuchten in den Gehweg eingelassen.
Dieser Ausschnitt aus bereits genutzten und noch zu testenden Innovationen für die Verkehrsführung zeigt, dass in naher Zukunft bereits größere Veränderungen anstehen können – sofern die Technik entsprechend weit entwickelt ist. Neben der digitalen Vernetzung von Verkehrsteilnehmern und Verkehrszeichen oder auch ganzen Straßenanlagen sind es vor allem neue Materialien und neue Planungskonzepte, die den Weg für die Straße des 21. Jahrhunderts ebnen können.
Bild 1: fotolia.com © Artusius
Bild 2: fotolia.com © Laiotz (Hintergrund Infografik)
Bild 3: fotolia.com © MATTHIAS BUEHNER
Bild 4: © ABES
Parc d’Activité Syrdall 48, rue Gabriel Lippmann L-6947 Niederanven FON +352.28 67 65 01 FAX +352.28 67 65 20 shop@abes-online.com
Sie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr Informationen