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Mehr InformationenDie Beleuchtung für die Stadt der Zukunft ist intelligent und energieeffizient. Doch auch jenseits wirtschaftlicher Aspekte bietet die Erneuerung von Leuchtmitteln große Potenziale – zum Beispiel als gestalterisches Mittel.
Für die europäische Stadt als solche ist der öffentliche Raum ein maßgebendes Kriterium. Er prägt das Bild der Stadt. Er ist ein Ort der Teilhabe am Leben, der Begegnung, der Kommunikation. Er hat großen Anteil an der Lebensqualität, weil sich in ihm gestalterische, funktionale und soziale Aspekte miteinander verbinden.
Das gilt selbstverständlich nicht nur am Tag. Der öffentliche Raum wird genauso am Abend und in der Nacht genutzt. Dafür haben in den vergangenen Jahrzehnten sowohl längere Ladenöffnungszeiten als auch ein größeres Freizeitangebot gesorgt. Damit dies überhaupt möglich war und ist, braucht es eine ausreichende Versorgung mit Licht im öffentlichen Raum.
Bemühungen um eine (flächendeckende) städtische Beleuchtung sind kein Phänomen moderner Zeiten. So war London nach dem verheerenden Brand im Jahr 1666 der europäische Vorreiter bei der Umsetzung einer weitreichenden Außenbeleuchtung. Im Zuge des umfassenden Wiederaufbaus der Stadt wurde dieser Punkt erstmals gezielt miteinbezogen. Dazu wurden zunächst Laternen mit Kerzen eingesetzt.
Auch andere europäische Großstädte wie Paris, Amsterdam, Berlin oder Wien bemühten sich um erleuchtete Straßen. Allerdings hielt sich die Zahl der angebrachten Laternen, nicht zuletzt wegen der Anschaffungs- und Unterhaltungskosten, vorläufig in einem überschaubaren Rahmen.
Wirklich durchsetzen konnte sich das Konzept erst im Verlauf des 18. Jahrhunderts. Die Entwicklung von Öl- und Gaslampen und später von elektrischem Licht machte die Beleuchtung des öffentlichen Raums komfortabler, effizienter und sicherer.
Dennoch waren die heutigen Funktionen der Stadtbeleuchtung bereits im Grundsatz festgelegt:
Sowohl bei der Kriminalitätsprävention als auch bei der Verkehrssicherheit spielen ästhetische Aspekte zunächst eine untergeordnete Rolle. Entsprechend pragmatisch fallen die Lösungen und Konzepte unter diesen beiden Gesichtspunkten häufig aus.
Denn in erster Linie geht es darum, möglichst große Flächen möglichst gleichmäßig auszuleuchten. Die Herausforderung ist deshalb zuerst eine technische. Es gilt, geeignete Leuchtmittel zu finden, die ihren Zweck effektiv erfüllen. Auch bei der Platzierung der Beleuchtungselemente gibt es oft Einschränkungen, etwa durch die vorhandene Infrastruktur.
Wie schwierig das bisweilen sein kann, beweisen immer noch an vielen Stellen Straßenleuchten, die mittig über den Fahrbahnen angebracht sind. Sie machen zwar die gesamte Breite der Straße kenntlich, sorgen aber bei widrigen Wetterbedingungen, vor allem bei stärkerem Wind, für eine unruhige und ungleichmäßige Ausleuchtung.
Dazu kommt ein weiterer vornehmlich technischer Aspekt, nämlich die Effizienz der Beleuchtung. Sie ist immer verbunden mit der Frage, was städtische Beleuchtung kostet. Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind deshalb aktuelle Themen, für die es Lösungen zu finden gilt. Die Ansätze sind durchaus vielfältig:
Die hohe Energieeffizienz der LED-Beleuchtung trägt langfristig zur Entlastung kommunaler Haushalte bei. Zunächst bedeutet eine Umstellung aber auch die Notwendigkeit, technisch auf- oder umzurüsten. Dennoch lohnen sich die Investitionen in vielerlei Hinsicht.
Die neuen Beleuchtungsmittel spenden mehr Licht bei geringerem Verbrauch, sie können mit moderner Steuerungstechnik versehen werden und versprechen längere Wartungsintervalle. Neben den Einsparpotenzialen ergibt sich daraus zusätzlich ein wesentlicher Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Denn mit der nachhaltigen Modernisierung werden nicht nur Ressourcen (etwa für die Energiegewinnung) geschont. Auch die Lichtverschmutzung kann so reduziert werden, was beispielsweise der Tierwelt zu Gute kommt, die durch eine ungewohnte Helligkeit in ihrem natürlichen Verhalten weniger beeinträchtigt wird.
So groß die Bedeutung der Beleuchtung für den städtischen öffentlichen Raum seit jeher ist, eine systematische Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten im Rahmen der Städteplanung gibt es erst seit vergleichsweise kurzer Zeit.
In vielen Fällen umfassen urbane Lichtkonzepte kaum mehr als die oben beschriebenen Funktionen, ergänzt um eine punktuelle Beleuchtung von Baudenkmälern. Seit den späten 1980er Jahren ist allerdings weltweit die Zahl der Städte angewachsen, die ihre Lichtgestaltung strategischer angehen.
Im Rahmen von „Masterplänen“ werden Gesamtkonzepte erarbeitet, mit deren Hilfe das nächtliche Erscheinungsbild der Stadt entwickelt werden soll. Sie gehen also eindeutig über einen funktionalen Ansatz hinaus, wenngleich die grundsätzlichen Aufgaben der Stadtbeleuchtung selbstverständlich erhalten bleiben.
Insofern erfordert die Lichtplanung eine recht komplexe Herangehensweise, wenn sie unterschiedlichste Aspekte zu einem stimmigen Ganzen zusammenführen will. Die erleuchtete nächtliche Stadt soll in ihren Eigenheiten erkennbar sein, dabei genau wie am Tag Identität stiften und verschiedene Stimmungen transportieren. Auf diese Weise können auch sehr unterschiedliche Bedürfnisse der Menschen berücksichtigt werden, ohne Widersprüche im Gesamtbild zu erzeugen.
Es geht schlussendlich darum, die Potenziale urbaner Beleuchtung auf innovative und kreative Weise auszuschöpfen. Die Bemühungen um eine ganzheitliche Betrachtungsweise und Umsetzung von Lichtplänen hat dabei nicht zuletzt den Hintergrund, die „Konkurrenz“ zwischen städtischer und privater Beleuchtung zu minimieren.
Vor allem in solchen Räumen, in denen (noch) keine kommunalen Lichtkonzepte bestehen, drängen sich vor allem Formen der privaten und kommerziellen Beleuchtung in den Vordergrund. Hierzu zählen etwa die verschiedenen Leuchtreklamen von Einzelhandel und Gastronomie. So sehr diese zum alltäglichen nächtlichen Bild vieler Städte gehören, so wenig tragen sie oftmals zu einer attraktiven Atmosphäre bei.
Damit sind die vielfältigen und komplexen Aufgaben, um die es bei der Lichtplanung geht, nur oberflächlich erwähnt. Für ein ganzheitliches Konzept müssen unterschiedlichste Aspekte berücksichtigt und sinnvoll in die Lösung eingebunden werden:
Das sind einige der zentralen Fragen, die es für ein übergreifendes Lichtkonzept zu klären gilt. Masterpläne anderer Städte mögen dabei als Orientierungshilfe dienen. Dennoch müssen Lichtgestalter die weiteren individuellen Gegebenheiten bei ihrer Planung berücksichtigen.
Der Blick für das Besondere gilt dabei nicht nur bezogen auf die ganze Stadt. Die unterschiedlichen Strukturen des öffentlichen Raums erfordern viel Detailarbeit für eine optimale Beleuchtung. Plätze etwa können nach verschiedenen Schwerpunkten mit Lichtteppichen, Lichtzonen oder vereinzelten Lichtinseln gestaltet werden. Gebäude benötigen je nach Größe, Form, Oberflächenstruktur, Standort und so weiter jeweils eigene Lösungen für die Beleuchtung.
Deshalb ist eine Lichtplanung, die bei allen Detailfragen den Blick für das große Ganze behält, umso wichtiger. Die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten des öffentlichen Raums einer Stadt können so gewahrt werden, ohne ein stimmungsvolles Gesamtbild zu stören.
Dabei kann ein harmonisches Lichtkonzept mit interessanten Akzenten für die Städte eine wichtige Rolle spielen. Die bereits im frühen 19. Jahrhundert mit Gaslicht beleuchtete Flaniermeile „Unter den Linden“ ist ein frühes Beispiel dafür, wie das Licht im öffentlichen Raum auch für eine Inszenierung genutzt und zum Anziehungspunkt werden kann. Heute sind es in vielen Städten die gezielt angestrahlten Wahrzeichen, welche im Rahmen von Lichtplänen zum Marketingfaktor werden.
Für diesen Werbeeffekt gibt es zahlreiche Gründe. Dass Städte durch den geschickten Einsatz von Beleuchtungen auch nachts ein individuelles Profil ausbilden und sich von anderen Städten abheben können, ist nur einer.
Dies gelingt etwa, wenn charakteristische Gegebenheiten – bekannte Wege, Brücken, Plätze, Denkmäler, Kunstobjekte etc. – besonders hervorgehoben werden. Selbst ohne Wahrzeichen ist es möglich, mit Hilfe verschiedener Beleuchtungstechniken die Besonderheiten einer Stadt als ebensolche zu inszenieren.
Die Lichtgestaltung stärkt somit das Image der Stadt, die sich auch nachts von ihren besten Seiten präsentieren kann. Tatsächlich ist damit nicht allein die positive Atmosphäre gemeint, die mit Hilfe der richtigen Beleuchtung geschaffen werden kann. Mit Licht können die Menschen nämlich ebenso zu den besten Seiten der Stadt hingeleitet werden.
Anhand der öffentlichen Wirkung der Gaslicht-Installationen der großen Städte des 19. Jahrhunderts lässt sich das Phänomen schon früh aufzeigen. Licht zieht die Menschen an und zwar nicht zwingend nur in die städtischen Zentren.
Vielmehr kann die Lichtgestaltung auch Orte der Peripherie hervorheben, diese über richtiggehende „Lichtrouten“ miteinander verbinden. Das schafft ebenfalls ein zusammenhängendes nächtliches Bild der Stadt. Gefördert wird damit nicht nur die Attraktivität, die Beleuchtung erfüllt zudem weiterhin eine ihrer Kernaufgaben und sorgt für Sicherheit.
Unter dem Aspekt des Marketing-Gedankens trägt übrigens nicht nur das permanent installierte Stadtlicht bei. Auch temporäre Gestaltungen mit Licht verschönern den öffentlichen Raum. Da sie häufig überregionale Wirkung besitzen, etwa in Form von Licht-Festivals oder ähnlichen Events, tragen sie das positive Stadtimage ebenfalls nach außen.
Auch in dieser Hinsicht bedeutet das Stadtmarketing mit Hilfe von Licht eine weitere Differenzierung gegenüber anderen Städten und Gemeinden. Abgesehen von ästhetischen Gesichtspunkten trägt die Lichtplanung dazu bei, die Lebensqualität zu steigern. Das kommt schlussendlich der ganzen Stadt zu Gute:
Deutsche Energie-Agentur Dena: Energieeffiziente Straßenbeleuchtung. Einsparpotenziale identifizieren und erschließen.
https://www.dena.de/fileadmin/dena/Dokumente/Pdf/1435_Broschuere_Energieeffiziente_Strassenbeleuchtung.pdf
licht.wissen, Nummer 16: Stadtmarketing mit Licht.
https://www.licht.de/fileadmin/Publikationen_Downloads/lichtwissen16_Stadtmarketing_mit_Licht.pdf
Schmidt, J. Alexander: Licht in der Stadt. Leitbilder und Strategien für innovative Lichtkonzepte.
https://www.kas.de/documents/252038/253252/7_dokument_dok_pdf_11538_1.pdf/d6c14d0c-4006-6f4e-0131-eae4b99bf28b?version=1.0&t=1539664289252
Schmidt, J.Alexander/Töllner, Martin (Hg.): StadtLicht. Lichtkonzepte für die Stadtgestaltung (Auszug).
http://www.ciando.com/img/books/extract/3816799442_lp.pdf
Bilder:
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Bild 3: Adobe Stock © Grigory Bruev (Info-Box Lichtverschmutzung)
Bild 4: unsplash.com © Kaori K
Bild 5: Adobe Stock © Photocreo Bednarek (Info-Box Architekturbeleuchtung)
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Bild 7: Adobe Stock © Mapics (Info-Box Stadtmarketing Beispiele)
Bild 8: Adobe Stock © Gerit (Info-Box Stadtmarketing Beispiele)
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