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Mehr InformationenRennstrecken, Parkanlagen, Turbinenhallen, ganze Siedlungen: Nicht immer erschließt sich für Laien, dass sie vor einem Baudenkmal stehen. Denn unter dem Begriff werden weit mehr Arten von Denkmalen zusammengefasst als die typischen Vertreter wie Kirchen, Klöster oder Schlösser. Entsprechend vielfältig sind die Herangehensweisen beim Denkmalschutz, wie der Blick in die Praxis zeigt.
In vielen Fällen ist es sofort klar: Die Porta Nigra in Trier – eindeutig ein Baudenkmal. Der Kölner Dom ist es ohne jeden Zweifel auch, genauso wie Schloss Neuschwanstein oder das Reichstagsgebäude in Berlin. Die historische und architektonische Bedeutung sind selbst für Laien auf den ersten Blick erkennbar.
Beim Denkmalschutz und der Denkmalpflege werden allerdings sehr viel mehr verschiedene Typen von Denkmalen klassifiziert. Die Kategorien gehen dabei weit über das hinaus, was im Alltag als Baudenkmal verstanden wird. Ein prominentes Beispiel macht das deutlich:
Im September 2021 feierte die Berliner „Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße“ das hundertjährige Jubiläum seiner Eröffnung. Die kurz „Avus“ genannte Straße ist heute Bestandteil der Autobahn A115 und viele der dazugehörigen Gebäude werden noch genutzt. Sie gilt als Sportdenkmal, das gleichzeitig auf eine bewegte Vergangenheit hinweist und in der Gegenwart weiterhin eine wichtige Rolle für die Stadt spielt.
An der Nordschleife der Rennstrecke entstand ab 1936 eine 200 Meter lange Zuschauertribüne. Verantwortlich für den Bau waren Fritz Wilms und Walther Bettenstaedt. Sie bot eine bessere Sicht auf die Strecke und die Steilkurve der nördlichen Schleife, die ab 1937 errichtet wurde. Rund 4.000 Zuschauer fanden hier Platz.
Frühere Versuche, die denkmalgeschützte Tribünenanlage zu sanieren und umzugestalten, scheiterten Anfang der 2000er Jahre. Inzwischen wird die Avus-Tribüne wieder genutzt. Für etwa 6 Millionen Euro wurde die Anlage instandgesetzt, das Dach durch einen denkmalgerechten Neubau ersetzt. Die Fassade wurde farblich ebenfalls wieder an den Originalzustand von 1937 angepasst.
Die Tribüne beherbergt seit 2021 einen lokalen Fernsehsender, dazu sind Veranstaltungs- und Büroräume entstanden.
Wer sich nicht auskennt und über die A115 von Südwesten nach Berlin fährt, wird sich möglicherweise über die Tribünen wundern, die sich in der Nähe des Funkturms direkt am Straßenrand erheben. Denn in weiten Teilen ist von der früheren Renn- und Teststrecke nichts mehr zu erkennen. Die Avus ist heute ein Stück Autobahn. Doch Autofahrer bewegen sich hier mit ihren Fahrzeugen über ein echtes Stück Geschichte.
Die Bauarbeiten zur Avus begannen 1913, initiiert von der Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße GmbH, die mit der Strecke zur Förderung des deutschen Automobilsports beitragen wollte. Das Projekt war dabei in vielerlei Hinsicht ein Novum: Die Avus war die erste allein für Autos zugelassene Straße in Europa und ab den 1920er Jahren Versuchsstrecke für den Straßenbau.
Die ehemaligen Schleifen, die die einzigen Kurven auf dem mehr als 19 Kilometer langen Rennkurs darstellten, sind nicht mehr vorhanden und die 18 Meter breite Steilkurve an der Nordseite wurde längst entfernt. Trotzdem ist von der Avus mehr übriggeblieben als der Mythos. Der Grund hierfür: Denkmalschutz hat etliche Facetten und schließt viele Denkmale ein.
Eine große Herausforderung im Umgang mit Denkmalen sind die oft deutlich veränderten Bedingungen. Die Avus wurde ursprünglich für eine Nutzung von rund 20.000 Fahrzeugen pro Tag konzipiert. 2023 betrug das Verkehrsaufkommen mit etwa 230.000 Fahrzeugen ein Vielfaches. Auf der einen Seite steht das Interesse, die Strecke an die heutigen Anforderungen anzupassen, eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur aufrecht zu erhalten sowie dringende Sanierungsarbeiten durchzuführen. Unter anderem sind Lärmschutzmaßnahmen, eine veränderte Streckenführung und neue Anschlussstellen dafür geplant. Auf der anderen Seite stehen Denkmalschützer, die durch die starken Eingriffe die Funktion des Bauwerks als Denkmal verloren sehen. Das markante Ensemble beim Stadteingang mit dem Anblick des Funkturms würde durch einen umfassenden Umbau verschwinden. 2024 gab es noch keine finale Entscheidung über den Start notwendiger Baumaßnahmen.
Nahezu zeitgleich mit der Tribünenanlage begann Walther Bettenstaedt mit dem Bau des sogenannten Mercedeshaus. Das Gebäude mit seinem runden Turmbau und dem angegliederten Verwaltungsbau entstand zwischen 1935 und 1937 im nördlichen Scheitelpunkt der Avus.
Zuschauern der Autorennen dienten die umlaufenden Galerien als Beobachtungsplattform mit bester Sicht auf die Steilkurve, die bis 1967 die Nordkehre bildete. Der Bereich mit dem markanten Turm wurde ab 1977 umgebaut. Seither dient das denkmalgeschützte frühere Mercedeshaus als Raststätte Avus.
Im Fall der Avus zählen in erster Linie die ehemalige Tribüne der Rennstrecke und das sogenannte „Mercedeshaus“ am nördlichen Scheitelpunkt der Avus als Denkmal. Beide Bauwerke wurden ihrerzeit errichtet, um Zuschauern das Beobachten der Rennen zu ermöglichen. Heute sind beide denkmalgeschützt und erfüllen neue Funktionen.
Die beiden Gebäude zeigen dabei, auf welche Qualitäten es für eine Einordnung als Denkmal ankommt. Es geht nicht um stilistische Vorlieben oder einen bestimmten Schönheitsbegriff. Im Vordergrund stehen vielmehr
Diese Kriterien gelten eben nicht nur für Bauwerke, die landläufig als Baudenkmal eingeordnet würden.
Ob ein Objekt den erforderlichen Denkmalwert vorweisen kann und in eine Denkmalliste aufgenommen wird, liegt bei den jeweiligen Landesbehörden. Die denkmalrechtlichen Definitionen können je nach Landesgesetzgebung variieren, ebenso die Klassifizierung. So führen Berlin und Brandenburg eigene Kategorien für schützenswerte Gartenanlagen. Diese gelten dann nicht als Baudenkmal, sondern werden als Gartendenkmal in einer eigenen Kategorie geführt.
Unterschieden werden in der Denkmalpflege und beim Denkmalschutz folgende Typen:
Baudenkmal | weltliche und sakrale Bauwerke (Schlösser, Kirchen etc.) |
Bodendenkmal | archäologische Ausgraben |
Gartendenkmal | historische Parkanlagen |
Denkmal-Ensembles | Gebäudegruppen |
Infrastruktur- und Industriedenkmale | Fabrikhallen, Zechenanlagen etc. |
Kunstdenkmale | Skulpturen im öffentlichen Raum |
Interieurs | historische Inneneinrichtungen z. B. von Läden etc. |
Naturdenkmale | Wälder, Moore etc. |
Flurdenkmale | Regionen mit historischen Mauer- oder Wegesystemen |
Bei der Klassifizierung und Kategorisierung von Denkmalen kann es unter bestimmten Bedingungen sinnvoll sein, eine Differenzierung vorzunehmen – und ein Denkmal in mehrere Kategorien einzuordnen.
Ein solches Vorgehen ist beispielsweise bei Anlagen üblich, die mehrere Qualitäten vorweisen oder größere Areale umfassen. Friedhöfe beispielsweise werden häufig in ihrer Gesamtheit als Gartendenkmale gelistet. Einzelne Grabanlagen
können jedoch individuell als Kunstdenkmal geschützt werden.
Großräumige Wohnanlagen von historischer Bedeutung sind ebenso häufig Kandidaten für eine Mehrfach-Kategorisierung. Bei der Hufeisensiedlung Neukölln-Britz etwa gilt der zentrale, hufeisenförmige Baukörper seit 1954 als Baudenkmal. Die Gesamtanlage mit ihren rund 2.000 Wohneinheiten ist hingegen erst seit 1986 als Denkmal-Ensemble geschützt.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz verweist auf die Bedeutung von Denkmalen für die kulturelle Identität, als Orte der Erinnerung, als Zeugnisse für Kunstfertigkeit und Kreativität. Aus diesen Gründen prägen Denkmale den Alltag und den öffentlichen Raum gleichermaßen. Sie manifestieren Geschichte, sie stehen für die typischen regionalen Eigenheiten, sie sind Wahrzeichen mit einer Ausstrahlung, die weit über den Ort hinausgeht, an dem die Denkmale stehen. Dass sie unwiederbringlich sind und nicht mehr ersetzt werden können, ist eine der wichtigsten Prämissen bei der Beurteilung historischer Bausubstanz.
Die Bezeichnung „Gartendenkmal“ ist in gewisser Weise unzureichend. In diese Denkmalschutz-Kategorie fallen nämlich nicht nur die zu erwartenden Grün-, Garten- oder Parkanlagen. Sie umfasst außerdem Friedhöfe, Alleen oder andere Zeugnisse der Garten- und Landschaftsgestaltung.
Das Spektrum ist damit sehr breit: Der Privatgarten des Staudenzüchters Karl Foerster (1874-1970) in Potsdam-Bornim ist ein bürgerlicher Garten des 20. Jahrhunderts und dennoch unter Gesichtspunkten des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege genauso erhaltenswert wie noch prominentere Schlossparks.
Die Gartenkultur des 20. Jahrhunderts bringt dabei ganz eigene Herausforderungen mit sich. Obwohl sie der Wunsch verbindet, den Garten als erholsamen Raum im Grünen anzulegen und dadurch den gebauten Wohnraum auszuweiten, sind die Gärten sehr individuell in ihrer Ausgestaltung.
Der Architekt und preußische Baubeamte Hermann Muthesius war Mitbegründer des Deutschen Werkbunds und damit maßgeblich daran beteiligt, die Funktionalismus-Debatte in die deutsche Architektur zu bringen. Er gilt außerdem als einer der Initiatoren der Landhausbewegung.
Seine architektonischen Konzepte schlossen die Gartengestaltung ein. Der Garten ist in seinen Theorien ein gleichwertiger Wohnraum zum Haus und genau wie dieser nach den Bedürfnissen der Bewohner gestaltet, mit klar definierten Aufenthaltsräumen. Geometrische Grundrisse, Mauern und Formhecken als Abgrenzungen – so setzte Muthesius seine formalen Konzepte in seinem eigenen Garten um und inspirierte damit nicht zuletzt den Maler Max Liebermann.
Die bürgerlichen Gärten des 20. Jahrhunderts entstanden jedoch nicht losgelöst von älteren Traditionen der Landschafts- und Gartengestaltung. Anstelle von Landschaftsparks orientierten sich die Gärtner an anderen Vorbildern, zum Beispiel an
Die sogenannten Reformgärten sollten ein persönliches Paradies sein, die gestalterischen Eindrücke aber zu einem „natürlicheren“, „echteren“ Ergebnis führen. Wichtige Impulse für diese Gärten gaben die englischen Vorbilder. Die Strenge eines „formal garden“ beeinflusste die Reformgärten ebenso wie die heimelige Idylle des „cottage garden“. Formale Konzepte und Gartentheorien bildeten dennoch immer nur eine Art Rahmen, innerhalb dessen jeder Gartenbesitzer seinen eigenen Geschmack entfalten konnte.
Der Senkgarten von Karl Foerster etwa entstand nach englischem Vorbild: ein tiefergelegter, terrassierter Bereich mit einem Teich in seinem Zentrum hilft bis heute dabei, den Garten in seiner ganzen Pracht betrachten zu können. Durch dieses besondere gartenarchitektonische Element sind die Stauden- und Gräserarrangements des Gartens von den Sitzplätzen zwischen den Beeten ebenso gut zu erleben wie beim Blick aus dem Esszimmer des Wohnhauses.
Ein weiteres bekanntes Beispiel für die theoretischen Grundlagen und individuellen Freiheiten bei der Gestaltung ist der Garten des Malers Max Liebermann am Wannsee. Im Alter von 62 Jahren erwarb Liebermann 1909 eine Sommervilla und widmete sich dem dazugehörigen Garten. Beeinflusst wurde er sowohl von den Konzepten des Architekten Hermann Muthesius (1861-1927, siehe Textbox oben) als auch von den Vorstellungen von Alfred Lichtwark.
Das Ergebnis ist ein bis heute bedeutsamer Reformgarten, der neben einigen typischen Elementen die individuelle Handschrift Liebermanns erkennen lässt – etwa das Anlegen des Gartens als malerisches Freiluftmotiv, das in mehr als 200 Gartengemälden festgehalten wurde.
Denkmalschutz & Denkmalpflege: Gartendenkmal
Eine der zentralen Herausforderungen bei der Denkmalpflege historischer Gärten liegt in den unterschiedlichen Ansätzen, die bei der Gestaltung der Anlagen genutzt wurden. An die Stelle der Reformhausgärten mit ihren farbenfrohen Staudenbeeten nach Karl Foerster traten ab den 1960er Jahren zunehmend landschaftlicher angelegte Gärten, in denen die einzelne Pflanze, eine standortgerechte Pflanzung und die Variation von Gehölzen und Rasenflächen wichtiger waren.
In der Gartendenkmalpflege geht es deshalb darum, die Authentizität der Gärten zu erhalten oder sie gegebenenfalls wiederherzustellen.
Mehr noch als bei vielen anderen Baudenkmalen benötigen Gartendenkmale eine kontinuierliche Pflege, damit sie nicht verwildern oder überwuchert werden. Die fehlende Dokumentation ist ein weiterer Unterschied zu Häusern und anderen Gebäuden: Denkmalpfleger können häufig nicht auf Grundrisszeichnungen, Pflanzpläne oder Rechnungen für Samen und Pflanzen zurückgreifen, vielfach ist nicht einmal der Urheber der Gartenanlage bekannt.
Anhaltspunkte liefern unter diesen Voraussetzungen die noch erhaltenen Strukturen, von den großen Gehölzen über die Beete bis zu den noch vorhandenen Pflanzen. Archivstudien, um etwa Fotografien oder ähnliche Hinweise auf den früheren Zustand zu erhalten, gehören ebenso zur Gartendenkmalpflege wie archäologische Grabungsmethoden, um gestalterische Elemente wie Treppen, Brunnen oder Mauern freizulegen.
Mit dem Klimawandel haben die Pfleger von Gartendenkmalen zunehmend mit einer weiteren Herausforderung zu tun. Verschiedene alte Sorten, die für Staudengärten so typisch sind, kommen mit größerer Hitze, stärkerer Sonneneinstrahlung und Wetterextremen nicht gut zurecht.
Auch heute noch prägen sie das Stadtbild, allerdings nicht immer im positiven Sinne. Dennoch sind vor allem die Parkhäuser der Nachkriegsjahrzehnte oft elegante Bauwerke, die mit ihren modernen Nachfolgern nur wenig zu tun haben. Während manche Parkhäuser bisweilen als beklemmende, enge und unangenehme Orte wirken, vermitteln die „Autohotels“ aus den Anfängen der Massenmotorisierung einen völlig anderen Eindruck.
Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass das Automobil auch dann noch ein Luxusobjekt blieb, als es für immer mehr Menschen verfügbar wurde. Diese Exklusivität spiegelt sich in der Ausstattung der Parkhäuser aus diesen Anfangszeiten wider. Anstelle enger Stellplätze gab es einzelne, abschließbare Boxen und ein umfangreiches Service-Angebot mit Tank- und Waschservice oder Reparaturwerkstätten. Nicht selten gehörten Übernachtungsmöglichkeiten für Chauffeure zu den Hochgaragen.
Der Weg von den eleganten „Autohotels“ hin zu den heute bekannten, funktionalen Parkhäusern liegt darin begründet, dass das Auto zunehmend für die breite Masse zugänglich wurde. Die Folge war die Umgestaltung der Städte zu autofreundlichen Umgebungen, in denen Stellplätze in größerer Zahl zur Notwendigkeit wurden. Anders als in den USA entstanden die Parkhäuser in Europa in den Städten, um die Menschen zu den Einkaufsmöglichkeiten zu bringen.
Ästhetische Gesichtspunkte gerieten dabei mehr und mehr in den Hintergrund, obwohl es architektonisch interessante Ausnahmen gibt. In der Osterstraße in Hannover wurde ab 1974 ein Parkhaus errichtet, das verschiedene Funktionen miteinander verbinden sollte: Neben den Parkplätzen, die wie Balkone an der Fassade vorstehen, beherbergte das Bauwerk ein Restaurant, eine Bowlingbahn sowie Büroräume im oberen Stockwerk.
Die Grundkonstruktion mit den Parkbuchten und die Fassade aus Strukturbeton machen das Parkhaus nicht nur zu einem Beispiel des zu dieser Zeit verbreiteten Brutalismus, sondern ebenso zu einer Art Skulptur im Stadtbild.
Das Parkhaus Osterstraße ist in gewisser Weise eine Episode in der Geschichte der Hochgaragen, die 1907 in Paris ihr erstes Vorbild in Europa bekommen. Ab den 1920er Jahren experimentieren die Bauherren und Architekten mit der Technik, den Materialien und den Formen. Das vielleicht prominenteste Ergebnis ist die Doppelhelix: Die spiralförmigen Auf- und Abfahrten sind bei ihr übereinander versetzt angeordnet, wodurch sie an eine zweigängige Schraube erinnern.
Sie gehört zu den Elementen, die sich seit ihrer Einführung im Parkhausbau bewährt haben. Nicht alle Experimente der 1920er Jahre, in denen Parkhäuser immer häufiger erbaut wurden, kommen noch heute zum Einsatz. Seit sie zum ersten Mal 1928 im Hochgaragenbau verwendet wurde, ist die Doppelhelix eines dieser Experimente. Dass sie nicht häufiger zu sehen ist, liegt an den Baukosten, die der gewünschten Platzersparnis entgegenstehen.
Häufig sind es jedoch nur noch diese Elemente, die von den älteren Parkhäusern übrigbleiben – weil diese umgebaut oder erneuert werden und manchmal ganz verschwinden.
Denkmalschutz & Denkmalpflege: Technikdenkmal
Die große Herausforderung des Denkmalschutzes im Hinblick auf historische Parkhäuser besteht darin, diese der Öffentlichkeit als kulturell bedeutsame Gebäude der Nachkriegszeit zu vermitteln. Dabei ergeben sich verschiedene Schwierigkeiten, etwa in puncto Wahrnehmung. Denn die Baugattung Parkhaus gilt landläufig – nicht zuletzt wegen der vielen ästhetisch schwachen Beispiele – als banal. Anders als bei „typischen“ Baudenkmalen ist ihr historischer oder ästhetischer Wert nicht auf den ersten Blick zu erkennen.
Diese Bedeutung ist bei vielen älteren Hochgaragen durch bereits erfolgte Umbauten, Aufstockungen und ähnliche Veränderungen kaum noch abzulesen. Das Parkhaus in der Osterstraße von Hannover ist aufgrund der markanten Fassadengestaltung eine Ausnahme, in vielen Fällen sind die alten Strukturen jedoch nicht mehr zu erkennen. Auf der Kölner Cäcilienstraße mit ihren zahlreichen Parkhäusern lässt sich wiederum nachvollziehen, wie leicht Wirtschaftlichkeit und Modernisierungen den Charme der ursprünglichen Bauten verschwinden lassen. Das gilt beispielsweise für die Kaufhof-Parkgarage, die stark verändert wurde, so dass etwa das pavillonartige Erdgeschoss kaum noch wie zu früheren Zeiten wirken kann. Aufstockungen und die Wegnahme von anderen Elementen tragen ebenfalls zur geringeren ästhetischen Wirkung bei.
Für die Denkmalpflege gilt es daher, die Baugattung der Parkhäuser mit ihren Eigenheiten sowie ihrer Bedeutung für den städtischen Alltag und für die Geschichte stärker in den Fokus zu rücken, um sie in ihrer früheren Erscheinung zu erhalten.
Nicht zuletzt gibt es bei Parkhäusern als Baudenkmal ganz praktische Herausforderungen: Der Platzbedarf hat sich durch viele größere Automodelle heute verändert. Ältere Bauten können den damit verbundenen Anforderungen an die Größe der Parkplätze oder den notwendigen Rangierraum nicht genügen. Und nicht immer sind die entsprechend nötigen baulichen Anpassungen möglich.
Quellen:
berlin.de: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf – AVUS, Mercedeshaus, Tribüne, Motorradfahrer
https://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/ueber-den-bezirk/kultur-und-wissenschaft/skulpturen-und-denkmale/artikel.156596.php
berlin.de: Avus
https://www.berlin.de/sehenswuerdigkeiten/5317411-3558930-avus.html
Tagesspiegel: Baudenkmal an der Berliner Stadtautobahn. Die Avus-Tribüne öffnet nach 23 Jahren wieder – mit Fernsehstudios und Büros
https://www.tagesspiegel.de/berlin/die-avus-tribune-offnet-nach-23-jahren-wieder–mit-fernsehstudios-und-buros-8001370.html
KulturerbeNetz.Berlin: Denkmal-Typen und DSchG
https://kulturerbenetz.berlin/knowhow/denkmal-typen/
Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat: Besonders erhaltenswerte Bausubstanz in Deutschland und Europa
https://blog.kulturerbenetz.berlin/wp-content/uploads/2021/12/beB_Broschuere_2020.pdf
BauNetzWissen: Denkmal
https://www.baunetzwissen.de/glossar/d/denkmal-49623
Monumente-Online: Reformgärten des 20. Jahrhunderts – Bürgerliche Gartenträume
https://www.monumente-online.de/de/ausgaben/2022/3/Buergerliche-Gartentraeume.php
Monumente-Online: Parkhäuser und ihre Architektur – Im Auge der Doppelhelix
https://www.monumente-online.de/de/ausgaben/2014/1/historische-parkhaeuser.php
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