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Im städtischen Raum spielen Bäume eine große Rolle: für das Klima, für das Stadtbild, für Tiere und Vögel. Doch in dichte Bebauung lassen sich Neuanpflanzungen oft nur schwer integrieren und auf Bäume im Bestand brauchen besonderen Schutz und Pflege. Nur dann können sie den urbanen Raum langfristig bereichern.
Wie viele Bäume in den Städten deutschlandweit wachsen, ist nur schwer zu bestimmen. In der Bundeshauptstadt liegt die Zahl nach Angaben der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz bei fast 440.000 Stadt- und Straßenbäumen. Die Hansestadt Hamburg kann fast 250.000 Bäume zählen.
Damit schaffen es die beiden Metropolen auch unter die Städte, die je 1.000 Einwohner die meisten Bäume vorweisen können, nämlich 132 (Hamburg) beziehungsweise 123 (Berlin). Angeführt wird diese Liste allerdings von Heilbronn (198) und Münster (173). Deutlich abgeschlagen folgen unter anderem München (74) und Köln (69).
Ein Problem, das jedoch alle Städte mit ihren Baumbeständen haben: Sie schrumpfen. So verliert Berlin rund 1.100 Bäume im Jahr. Gründe für diese allgemeine Entwicklung gibt es viele – und sie machen Schutz und Pflege umso dringlicher.
Die Voraussetzungen für Bäume sind in der Stadt gänzlich andere als in ihrer natürlichen Umgebung. Das hat verschiedene Auswirkungen, etwa auf das Baumwachstum:
Insgesamt tragen mehrere Faktoren dazu bei, dass Stadt- und Straßenbäume besondere Pflege benötigen.
Im Idealfall findet sich für einen Stadtbaum ein Standort mit naturnahen Bodenverhältnissen – also solchen, die auch außerhalb der Stadt vorliegen.
Häufig müssen die Bäume aber mit gestörten Böden zurechtkommen, die in Folge von Baumaßnahmen große Anteile Bauschutt, Trümmerschutt, Aschen, Sand oder ähnliches enthalten. Dazu schränken versiegelte Standorte den Wasser- und Gashaushalt erheblich ein.
Es ist außerdem nicht ungewöhnlich, dass die Bodenverhältnisse sich kleinräumig stark unterscheiden.
Stadtbäume fungieren für Hunde oft als „Toilette“. Das ist aus mehreren Gründen schädlich:
Der Hundeurin wirkt langfristig auf die empfindliche Rinde ätzend, Stämme und Wurzeln tragen dadurch Beschädigungen davon. Dadurch erhöht sich wiederum das Risiko, von Pilzen oder Fäulnis befallen zu werden.
Die Stickstoffkonzentration im Hundeurin ist sehr hoch und bewirkt in größeren Mengen, dass der Boden überdüngt wird. Daraus ergeben sich für die Mikroflora und -fauna (etwa die lebenswichtige Symbiose mit Pilzen) ebenfalls negative Folgen.
Mechanische Einwirkungen treffen die Bäume in den Städten auf unterschiedliche Weise.
Beschädigungen durch Autos (z. B. beim Einparken) gehören dazu, sie können immerhin durch einen soliden Baumschutz verhindert werden.
Bei Arbeiten an den Strom-, Wasser- oder Gasleitungen hilft ein solcher Schutz jedoch nicht. Boden und Wurzeln können in diesem Zusammenhang gleichermaßen betroffen sein.
Rückschnitte sind zwar notwendig für die Verkehrssicherheit, sie stören die Bäume aber in ihrer Entwicklung.
Die Problematik der urbanen „Wärmeinsel“ wurde bereits angesprochen. Sie entsteht durch das Zusammenwirken einiger Faktoren, die hier ebenfalls genannt wurden. Vor allem der hohe Grad der Bodenversiegelung in den Städten trägt zu höheren Temperaturen bei.
Obwohl dadurch potenziell das Wachstum beschleunigt wird, bedeuten längere Trockenperioden und die schlechtere Wasseraufnahme der Böden das Gegenteil – vor allem im Frühjahr beeinträchtigt das die Ausbildung der Blätter. Ebenfalls ungünstig wirkt sich die schlechtere Luftzirkulation in der Stadt aus.
Stadt- und Straßenbäume sind einer Vielzahl von Stressfaktoren ausgesetzt. Zu den hier aufgeführten kommen zum Beispiel noch deutlich höhere Immissionen, etwa in Folge des städtischen Verkehrs. Weiterhin beeinflussen Staubbelastung, künstliche Beleuchtung, leckende Leitungen sowie die Rückstrahlung von Gebäuden Wachstum und Gesundheit der Bäume.
Im Vergleich zu Bäumen in der Natur liegt die Lebenserwartung aufgrund der Kombination mehrerer Stressfaktoren nur bei rund 25 Prozent. Darüber hinaus können die Bäume häufig ihre Leistungsfähigkeit nicht voll entfalten.
Linde, Eiche, Ahorn, Platane, Hainbuche und Rosskastanie – das sind die häufigsten Vertreter von Baumarten, die in deutschen Städten zu finden sind. In Berlin etwa machen Linden 35 Prozent des Bestands der Straßenbäume aus (insgesamt mehr als 150.000 Stück). In Hamburg bestehen 45 Prozent des Straßenbaumbestands aus Linden und Eichen.
Mittlerweile suchen viele Städte aber nach klimaangepassten Baumarten und -sorten, die im urbanen Umfeld besser wachsen. Geeignete Bäume werden dazu getestet, und zwar anhand ihrer Standortansprüche sowie unter städtebaulichen Aspekten.
Berücksichtigt werden deshalb neben Toleranzen gegen Trocken- und Hitzestress, Frost und Spätfrost ebenso die Wuchsform und das Erscheinungsbild. Eine wichtige Quelle sind unter anderem die Straßenbaumtests der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) e.V. – diese fließen mit Bewertungen in die GALK-Straßenbaumliste ein.
Gewünscht sind Bäume, die robust genug sind, um sich an die stadttypischen Stressfaktoren ausreichend anzupassen. Um dies zu erreichen, wird beispielsweise auf Vielfalt gesetzt. Dies hat den Vorteil, dass gleichzeitig die Artenvielfalt der Stadtnatur gefördert werden kann.
Für eine Bewertung der Eignung zum Straßenbaum hat die GALK verschiedene Kriterien festgelegt:
Es geht aber nicht nur darum, neue Bäume für die Städte zu finden. Eine zentrale Frage dreht sich vielmehr um den Umgang mit alten Stadtbäumen im Bestand. Welche Anpassungsmöglichkeiten bestehen bei solchen Bäumen noch?
Das Entwicklungskonzept Stadtbäume der Stadt Hamburg sieht unter anderem vor, gesunde Bäume ab einem Alter von 40 Jahren als besonders schützenswert einzustufen und entsprechend zu pflegen. Gemessen an der geringeren Lebenserwartung von Stadt- und Straßenbäumen haben Exemplare ab dieser Altersstufe offenbar gute Voraussetzungen, um gegenüber Krankheiten, Schädlingen, Schadstoffen und klimatischen Veränderungen zu bestehen.
Das Hamburger Naturschutzgesetz und die Baumschutzverordnung stellen prinzipiell Bäume mit einem Stammdurchmesser von 25 Zentimetern unter besonderen Schutz. In der Praxis lässt sich dieser durch Nutzungskonflikte häufig jedoch nicht aufrechterhalten. Baumaßnahmen im Straßenprofil oder die Nutzung eigentlich unversiegelter Baumscheiben gehen deshalb vielfach zu Lasten des Baumbestands.
Stadt- und Straßenbäume sind in der Regel fast vollständig von der Bebauung umgeben. Übrig bleibt nur der offene Bereich um den Stammfuß – die Baumscheibe. Weil Platz in den Städten knapp ist, sind die Baumscheiben zumeist entsprechend klein gehalten. Daher haben die Bäume nur eingeschränkte Möglichkeiten, um Wasser durch die Versickerung ins Erdreich aufzunehmen und auch die notwendige Durchlüftung des Wurzelbereichs funktioniert nur bedingt.
Erschwerend kommt hinzu, dass den Baumscheiben in ihrer wichtigen Funktion für die Bäume nur wenig Beachtung geschenkt wird. Sie werden unter anderem als Teil des Verkehrsraums genutzt: von Fußgängern, aber genauso von Radfahrern, die hier ihre Fahrräder abstellen.
Die Folge ist ein verdichteter Boden, der kaum Wasser aufnimmt und wegen des geringen Sauerstoffgehalts schlechte Bedingungen für lebenswichtige Mikroorganismen bietet. Häufig genug dienen die Baumscheiben außerdem als Hundetoilette, mit den oben beschriebenen Auswirkungen.
Ein wichtiges Mittel zum Schutz von Stadt- und Straßenbäumen ist deshalb die richtige Pflege der Baumscheiben. Hierbei können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden:
Wichtig ist allerdings, dass die zuständigen Naturschutz- und Grünflächenämter über solche Maßnahmen informiert werden und diesen zustimmen. Einige Gemeinden wie etwa die Stadt Saarbrücken haben sogar die Möglichkeit einer Grünflächenpatenschaft geschaffen.
Baumpaten erhalten die Verantwortung für die Pflege der Baumscheiben von einem oder mehreren Bäumen. Neben den verbesserten Bedingungen für die Bäume wird so die Bindung an die vorhandene Stadtnatur gefördert. Langfristig profitieren Pflanzen und Menschen gleichermaßen.
Quellen:
Statista: Ranking der am häufigsten vorkommenden Straßenbäume in Deutschland im Jahr 2014.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/413388/umfrage/die-haeufigsten-strassenbaeume-in-deutschland/
NABU Landesverband Berlin: Baumscheiben. Zum Schutz unserer Straßenbäume.
https://berlin.nabu.de/stadt-und-natur/naturschutz-berlin/baumschutz/baumscheiben/index.html
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND Berlin e.V.: Begrünung von Baumscheiben – aber richtig! Kleiner Leitfaden für die ökologische Bepflanzung von Baumscheiben.
https://www.bund-berlin.de/fileadmin/berlin/publikationen/Naturschutz/baeume/Begruenen_von_Baumscheiben.pdf
Dickhaut, Wolfgang/ Eschenbach, Annette (Hrsg.): Entwicklungskonzept Stadtbäume. Anpassungsstrategien an sich verändernde urbane und klimatische Rahmenbedinungen.
https://fiona.uni-hamburg.de/3573328e/sik-enwicklungskonzept-stadtbaeume.pdf
Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz GALK e.V.: Straßenbaumliste.
https://www.galk.de/arbeitskreise/stadtbaeume/themenuebersicht/strassenbaumliste
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald: Bäume in der Stadt.
https://www.trier.de/bauen-wohnen/stadtplanung/stadtbildpflege/lichtmasterplan/
Berlin Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz: Straßen- und Parkbäume. Übersichten der Bestandsdaten.
https://www.berlin.de/senuvk/umwelt/stadtgruen/stadtbaeume/de/daten_fakten/uebersichten/index.shtml
Earth System Knowledge Platform ESKP: Stadtbäume im Stress.
https://www.eskp.de/klimawandel/stadtbaeume-im-stress-9351071/
Stadt Saarbrücken: Grünflächenpaten.
https://www.saarbruecken.de/leben_in_saarbruecken/buergerengagement/gruenflaechenpaten
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