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Wer mit dem Auto zu seinem Arbeitsplatz pendeln muss, verbringt dabei mitunter viel Zeit im Stau. Dabei sind Fahrräder oft die bessere Alternative: für die Umwelt, für die Gesundheit – und für die Unternehmen. Die können eine aktive Radfahrkultur selbst fördern.
Betriebliches Gesundheitsmanagement ist ein einfaches Mittel, um den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens zu sichern. Das Pendeln mit dem Fahrrad zwischen dem Zuhause und der Arbeitsstelle liegt dabei in der Schnittmenge zwischen Gesundheitsförderung und betrieblichen Mobilitätsmanagement – und lohnt sich deswegen aus mehreren Gründen.
Der Nutzen reicht von gesünderen Mitarbeitern über geringere Kosten für Stellplätze und Dienstfahrzeuge bis hin zu einem positiveren Image. Fahrradfreundliche Unternehmen zeigen, dass sie ihr Engagement für Menschen und Umwelt ernstnehmen.
Dass ein Betrieb etwa durch die Bereitstellung von Diensträdern für motiviertere und zufriedenere Mitarbeiter sorgen, Ausfälle kompensieren und sich als verantwortungsvoller Arbeitgeber positionieren kann – alle diese Vorteile sprechen zusätzlich für eine nachhaltige betriebliche Mobilität rund ums Fahrrad.
Das Fahrrad im Unternehmen als bevorzugtes Fortbewegungsmittel zu etablieren, ist eine umfangreiche Aufgabe. Es gilt, in vielen Bereichen die Weichen für eine veränderte betriebliche Mobilität zu stellen. Dazu müssen wichtige Fragen beantwortet werden:
Mit diesen Fragen sind die Unternehmen aber keinesfalls allein. Eine Reihe von Organisationen bietet Beratungen und Förderungen, um die Umwandlung zum fahrradfreundlichen Betrieb erfolgreich umsetzen zu können.
Fahrrad-fit | „Fahrrad-fit“ ist ein Beratungsangebot des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management e.V. (B.A.U.M.), das sich speziell an Unternehmen richtet, die die Fahrradnutzung ihrer Mitarbeiter fördern möchten. Experten beurteilen bereits vorgenommene Maßnahmen und machen Verbesserungsvorschläge. Dazu erhalten die teilnehmenden Betriebe ein Zertifikat. |
Fahrradfreundlicher Arbeitgeber | Die EU und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) haben mit „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ eine gemeinsame Initiative ins Leben gerufen, die betriebliche Fahrrad-Förderung unterstützt. Hierzu gehören verschiedene Beratungsangebote, ein umfangreiches Handbuch für die Praxis sowie eine Zertifizierung. |
Bike & Business | Bei „Bike & Business“ handelt es sich um eine Initiative des Landes Hessen zur betrieblichen Radverkehrsförderung. Neben einem Zertifikat erhalten Unternehmen hier sogar die Möglichkeit, eine Pedelec-Flotte zu testen. Daneben bietet „Bike & Business“ Beratungen, Weiterbildungs- und Informationsangebote und einiges mehr. |
Bei den genannten Initiativen handelt es sich lediglich um eine sehr kleine Auswahl. Ähnliche Programme und Angebote lassen sich schon deshalb vermehrt finden, weil das Thema nachhaltiges betriebliches Mobilitätsmanagement immer wichtiger wird – nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen. Außerdem gibt es für Unternehmen, die bereits konkretere Vorstellungen für Maßnahmen haben, diverse Anbieter für die Bereitstellung von Dienstfahrrädern mit einem breiten Spektrum an Möglichkeiten:
„Mit dem Rad zur Arbeit“ und „Stadtradeln“ sind wiederum Wettbewerbe, die sich entweder explizit an Unternehmen wenden oder diesen auch die Beteiligung ermöglichen. Hier geht es unter anderem um die gemeinschaftliche Erfahrung, mit dem Umstieg auf das Dienstfahrrad etwas zu bewirken.
Betrieblich geförderter Radverkehr kann selbstverständlich nur funktionieren, wenn er vom gesamten Unternehmen getragen wird. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die Infrastruktur im Unternehmen und in dessen Umfeld an diese Idee angepasst wird – es braucht praktische Grundlagen für den Alltag. Das meint beispielsweise offensichtliche Maßnahmen wie das Aufstellen von Fahrradparkern und Anlehnbügeln. Diese sind ein wichtiger erster Schritt, dem noch weitere folgen können oder sogar sollten.
Das betrifft übrigens auch die Fahrradabstellanlagen selbst. Im Idealfall erfüllen diese nämlich weitere Qualitätskriterien und nicht nur die bloße Notwendigkeit, dass die Mitarbeiter ihre Fahrräder irgendwo abstellen müssen:
Zu berücksichtigen ist im Allgemeinen, dass die Fahrradabstellanlage auch in ihrer Größe ausreichend ist. Für die Mitarbeiter sind solche Stellplätze für ihre Fahrräder ein entscheidender Grund dafür, den Arbeitsweg nicht mit dem Pkw zurückzulegen. Dass sie an ihrer Arbeitsstätte Fahrradstellplätze in genügend großer Zahl vorfinden, ist deswegen eine Grundvoraussetzung. Je nach Unternehmensgröße müssen es dann gegebenenfalls schon Reihenanlagen sein, ABES bietet hier Fahrradparker, die vom ADFC empfohlen werden.
Das Handbuch „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ von EU und ADFC empfiehlt zu diesem Zweck, mindestens einen Stellplatz pro fünf Mitarbeiter. Als Orientierungsgröße dient dabei der aktuelle Anteil an radfahrenden Mitarbeitern plus eine Reserve. Diese hilft beispielsweise, saisonale Schwankungen – etwa ein höherer Radverkehrsanteil in den wärmeren Frühlings- und Sommermonaten – abzufangen.
Abgesehen von den Fahrradabstellanlagen können Unternehmen in diversen anderen Bereichen für eine radverkehrsfördernde Umgestaltung der Infrastruktur sorgen. Einige Beispiele:
1. Zugänge und Anbindungen verbessern Wie gut kommen die Mitarbeiter mit dem Fahrrad auf das Betriebsgelände? Das ist vor allem für abgesperrte Areale eine wichtige Frage. Es gilt, die Sicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig den Zugang für Mitarbeiter mit Fahrrad so unkompliziert wie möglich zu gestalten. Spezielle Drehkreuze, Fahrradschranken oder -schleusen sind hierfür denkbare Lösungen. Ein anderes Thema betrifft die Möglichkeiten, das Betriebsgelände überhaupt zu erreichen. Ist der Betrieb bereits an das öffentliche Radverkehrsnetz angeschlossen oder ist dies zumindest eine Option? Verantwortlich für eine solche Verbindung sind zwar Städte und Gemeinden. Allerdings können Unternehmen hier wichtige erste Schritte tun und den Bedarf anzeigen – das ist immerhin auch im Hinblick auf die Sicherheit für die radfahrenden Mitarbeiter sinnvoll. |
2. Zusätzliche Service-Angebote Die Abstellanlagen lassen sich unter Umständen noch um verschiedene Services ergänzen. Wie sinnvoll solche Maßnahmen sind, hängt allerdings davon ab, wie gut die betriebliche Radförderung insgesamt angenommen wird. Ein denkbares Service-Angebot sind Vorrichtungen, die eine schnelle Reparatur und Wartung erlauben: Fahrradpumpen etwa oder Automaten für Ersatzteile. Werden von den Mitarbeitern vorwiegend E-Bikes genutzt oder besteht die Dienstrad-Flotte womöglich aus elektrischen Fahrrädern, könnte das Bereitstellen von Ladestationen in Erwägung gezogen werden. Damit ließen sich möglicherweise auch Mitarbeiter vom Fahrrad überzeugen, die einen längeren Arbeitsweg zurücklegen müssen. |
3. Services für die Radfahrer Viele infrastrukturelle Änderungen für ein fahrradfreundliches Unternehmen drehen sich vor allem um das Fahrrad. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um die Situation für die Radfahrer selbst zu verbessern. Sie tragen in erster Linie der Tatsache Rechnung, dass Radfahren eine körperliche Aktivität ist, für die es auch noch spezielles Zubehör braucht: Umkleideräume geben den Mitarbeitern eine einfache Gelegenheit, zwischen Fahrrad- und Arbeitskleidung zu wechseln. Sinnvoll ist eine Ausstattung solcher Räume mit Spinden, in denen Kleidung und Ausrüstung – wie Helme etc. – untergebracht werden können. Noch angenehmer als ein kurzes Training vor Arbeitsbeginn ist die Möglichkeit, sich vor diesem noch einmal frisch machen zu können. Hierzu sind Duschräume optimal. |
Dienstfahrrad statt Dienstwagen – für Unternehmen mit Ambitionen für ein nachhaltiges Mobilitätsmanagement ist das ein realistisches Szenario. Nicht nur wegen der besseren Ökobilanz, sondern auch aufgrund der gleichen steuerlichen Handhabung (seit 2012, unabhängig davon, ob das Rad mit einem Elektromotor ausgestattet ist oder nicht) steigt deshalb seit einigen Jahren die Zahl der Dienstfahrräder in deutschen Unternehmen an. Denn es können sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer vom Umstieg auf das Dienstrad profitieren.
Die Umstellung ist tatsächlich nicht kompliziert, denn das Angebot funktioniert genauso wie bei einem Dienstwagen. Arbeitgeber haben verschiedene Möglichkeiten, um den Mitarbeitern ein Dienstrad zur Verfügung zu stellen. In der Regel werden Leasing-Angebote genutzt, die sich jedoch unterschiedlich ausgestalten lassen:
In vielen Fällen erhalten die Mitarbeiter außerdem die Möglichkeit, die Diensträder am Ende der Überlassung zu kaufen. Dabei fällt normalerweise nur ein Teil des ansonsten marktüblichen Restwerts an. Das Dienstrad-Leasing beinhaltet für beide Seiten die Chance für Kosteneinsparungen und Steuerbefreiungen – insofern ist diese Option eine klare Win-Win-Situation. Unternehmen kommt darüber hinaus noch der Gesundheitsaspekt zugute, von der positiven Außenwirkung ganz zu schweigen. Im Vergleich dazu fallen der organisatorische Aufwand und die Kosten kaum ins Gewicht.
Quellen:
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V. und Europäische Union: Handbuch Fahrradfreundlicher Arbeitgeber – Leicht gemacht.
https://www.fahrradfreundlicher-arbeitgeber.de/fileadmin/user_upload/Handbuch-Fahrradfreundlicher-Arbeitgeber.pdf
ADFC-Dossier, Leitfaden für Kommunen und Aktive: Fahrräder abstellen – zu Hause und im öffentlichen Raum
https://www.adfc.de/fileadmin/user_upload/Expertenbereich/Politik_und_Verwaltung/Download/Fahrraeder_Abstellen_ADFC-Leitfaden_Abstellen_fuer_Kommunen_und_Aktive.pdf
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V.: Technische Richtlinie – Empfehlenswerte Fahrrad-Abstellanlagen
https://www.adfc.de/fileadmin/user_upload/Expertenbereich/Politik_und_Verwaltung/Download/TR6102_0911_Empfehlenswerte_Fahrrad-Abstellanlagen.pdf
Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg: Gute Argumente für betriebliche Radverkehrsförderung in Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung Baden-Württemberg.
https://www.aktivmobil-bw.de/fileadmin/user_upload/Betriebliche_Radverkehrsfo__776_rderung_BW-1.pdf
Stadt Stuttgart (Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung): Betriebliche Fördermöglichkeiten des Fahrradverkehrs in Stuttgart.
https://repository.difu.de/jspui/bitstream/difu/130873/1/DF10377.pdf
Andrea Schwendemann: So funktioniert das Dienstrad-Leasing.
https://www.haufe.de/personal/hr-management/dienstfahrrad-welche-leasing-modelle-es-gibt_80_515924.html
Initiativen:
Fahrrad-fit – Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) e.V.
https://www.fahrrad-fit.de/
Fahrradfreundlicher Arbeitgeber – Initiative der EU und des Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (Bundesverband) e. V.
https://www.fahrradfreundlicher-arbeitgeber.de/
Bike+Business – Initiative des Landes Hessen zur betrieblichen Radverkehrsförderung
https://bikeandbusiness.de/
Initiative „Mit dem Rad zur Arbeit“ – Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V.
https://www.fahrrad-fit.de/global/download/Leitfaden_MIT_DEM_RAD_ZUR_ARBEIT_fuer_Unternehmen.pdf
Initiative „Stadtradeln“ – Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder | Alianza del Clima e.V.
https://www.stadtradeln.de/home
Dienstfahrräder/Bike-Sharing:
https://www.businessbike.de/de
https://www.jobrad.org/
https://www.nextbike.de/de/
https://www.vrn.de/mobilitaet/fahrrad/faltrad/index.html
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