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Mehr InformationenZwischennutzungen von und in öffentlichen Räumen sind kein neues Phänomen. Für die kommunale Freiraumentwicklung sind sie inzwischen ein wichtiger Faktor, der jedoch ein hohes Maß an funktionaler, räumlicher und zeitlicher Flexibilität erfordert. Das Ergebnis sind allerdings kreativ genutzte Flächen – und ein lebenswerterer öffentlicher Raum.
Obwohl sie ein regelrechtes „Alltagsphänomen“ sind, gibt es keine exakte Definition des Begriffs „Zwischennutzung“. Provisorische Spielplätze auf städtischen Brachflächen zählen genauso dazu wie temporäre Gemeinschaftsgärten sowie viele andere Nutzungsmöglichkeiten.
Die Schwierigkeiten bei der Definition hängen auch damit zusammen, dass sich die Voraussetzungen für Zwischennutzungen in vielerlei Hinsicht voneinander unterscheiden können: Die Größe der genutzten Fläche, die Art der Nutzung, die Rechtsform, die Zugänglichkeit und die Dauer variieren mitunter stark.
Prinzipiell sind die Zwischennutzungen nicht einmal auf Außengelände beschränkt – auch leerstehende Gebäude werden genutzt. Die Bandbreite reicht von Startup-Räumlichkeiten bis zu improvisierten Indoor-Spielplätzen.
Bei allen Unterschieden lassen sich dennoch zwei grundlegende gemeinsame Merkmale festhalten:
Bei diesem zweiten Punkt setzt die kommunale Freiraumgestaltung an. Denn diese hat durchaus die Möglichkeiten, um aus spontanen und willkürlichen Zwischennutzungen ein städtebaulich, sozial und bisweilen ökonomisch wertvolles Instrument der (temporären) Stadtentwicklung zu machen.
Die kommunale und städtische Freiraumentwicklung umfasst normalerweise verschiedene Aufgaben. Darunter fallen zum Beispiel die Objektplanung oder allgemein Bau, Pflege und Unterhaltung von Freiräumen. Gemeint sind damit meist Grünflächen oder Räume für Spiel und Sport, für die die Grünflächenämter zuständig sind. Allerdings sind auch andere Verwaltungsstellen involviert.
Die für Zwischennutzungen in Frage kommenden Flächen gehören häufig nicht in den Zuständigkeitsbereich formaler Planungen. Um solche Angebote aber gezielt in die Entwicklung urbaner Freiräume zu integrieren, stellt sich die Frage: Wer ist unter diesen Umständen zuständig und welche Möglichkeiten gibt es für die Planung, Konzeptionierung und Umsetzung?
Denn es besteht durchaus Interesse daran, kreative Zwischennutzungen zu fördern. Aus dem temporären Charakter kann sich in vielen Fällen eine dauerhafte Lösung ergeben. Häufig legen die vorübergehenden Projekte bereits den Grundstein für längerfristige Nachnutzungen. Sie schaffen also perspektivisch betrachtet einen (sozialen, ökonomischen, städtebaulichen) Mehrwert oder eine Aufwertung für den jeweiligen Standort bzw. die Kommune.
Der Umgang mit den Zwischennutzungen im Rahmen der kommunalen Freiraumentwicklung gliedert sich in zwei unterschiedliche Aufgabenbereiche:
Die Zwischennutzungen sind dabei eine wichtige Chance für die Freiraumentwicklung, weil sie helfen können, Versorgungsdefizite in den Städten und Quartieren auszugleichen. Zusammen mit dem Engagement von Akteuren aus der Zivilgesellschaft bietet sich damit die Möglichkeit, zumindest vorübergehende Nutzungen umzusetzen. Denn dauerhafte Lösungen sind von kommunaler Seite in vielen Fällen nicht finanzierbar.
Sowohl in den Entstehungsprozessen als auch bei der Umsetzung ergeben sich durch die besonderen Voraussetzungen bei einer Zwischennutzung häufig Kooperationen zwischen einer Vielzahl unterschiedlicher Akteure:
Die Initiative zu einer Zwischennutzung kommt dabei aber zumeist aus den Quartieren selbst. Den Anstoß geben also Akteure vor Ort, was neben den vermittelnden Stellen eben häufig die Bürger meint. Die Aufgaben der Kommunen bewegen sich daher vielfach im Bereich von Genehmigungen, Planungen, Förderungen und dem Betrieb der Zwischennutzungen. Als Eigentümerin der betreffenden Flächen bleibt die Kommune mit ihren Verwaltungsstellen aber immer ein zentraler Ansprechpartner.
Zwischennutzungen sind ein so verbreitetes Phänomen, dass sie zunehmend in die Freiraumplanung der öffentlichen Hand einfließen. Aber welche Räume und Flächen eignen sich für solche Zwecke? Grundsätzlich kommen verschiedene Außenflächen in Frage, aber selbst Innenräume werden immer wieder umgenutzt.
Freiraumgestaltung funktioniert nicht nur mit Außenarealen. Innenräume eignen sich ebenso – wenn die Voraussetzungen stimmen.
Ein wichtiges Kriterium sind die Größendimensionen verfügbarer Innenräume. Denn sie bestimmen maßgeblich die möglichen Nutzungen. Die Schweizer Informationsplattform für Innenentwicklung densipedia.ch unterscheidet zum Beispiel wie folgt:
Als größte Innenräume bieten Hallen mit einer Fläche von mehr als 500 Quadrat-metern genügend Platz für kulturelle Veranstaltungen oder diverse Nutzungen für Gewerbe, Lagerung oder Freizeit.
Neben einer gefahrlosen Nutzung sollten Innenräume ausreichenden Schutz vor schwankenden Temperaturen und Witterungen bieten, über möglichst ebene Böden verfügen und keine gravierenden Mängel (zerschlagene Fenster, defekte Türen, bröckelnder Putz etc.) vorweisen.
Daneben ist der Zustand von Haustechnik und Infrastruktur entscheidend, ob das Potenzial für eine Zwischennutzung besteht. Prinzipiell ist bei einem guten Zustand eine Vielzahl von neuen Einsatzmöglichkeiten denkbar. In Luzern ist zum Beispiel 2020 ein temporärer Indoor-Abenteuerspielplatz in einer Gewerbeimmobilie entstanden.
Ob als Ziel- oder Durchgangsraum: Außenräume bieten ein erhebliches Potenzial, um verschiedene Versorgungsfunktionen zu befriedigen.
Welche Form der Zwischennutzung ein Außenareal erlaubt, hängt nicht zuletzt von der Bodenbedeckung ab.
Von der Idee bis zur konkreten Umsetzung liegt oftmals kein einfacher Weg. Immerhin gilt es, auch bei kreativen Ansätzen für Zwischennutzungen den rechtlichen Rahmen einzuhalten (was genauso für Innenräume gilt).
Nutzungsverträge etwa legen Zeit, Dauer und Verantwortlichkeiten verbindlich fest. Gegebenenfalls sind verschiedene Bewilligungen notwendig, um Pläne für neue Nutzungen umzusetzen. Das gilt vor allem dann, wenn bauliche Maßnahmen notwendig oder eine gewerbliche Nutzung vorgesehen sind. In diesen Bereich fällt außerdem die geforderte Verkehrssicherungspflicht, für die es allerdings sehr unterschiedliche Lösungen in den Städten gibt.
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Provisorische Abenteuerspielplätze oder Gemeinschaftsgärten zählen zu den „Klassikern“, wenn es um kreative Zwischennutzungen geht. Das Spektrum möglicher Nutzungen ist jedoch um ein Vielfaches größer.
Beispiele wie die Umgestaltung des Zenettiplatzes in der Münchner Isarvorstadt zeigen außerdem, dass Zwischennutzungen multifunktional sein können: als Begegnungsfläche, die verschiedene Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppe erfüllt. Das Projekt „Piazza Zenetti“ greift dabei unter anderem auf klassische Elemente der Stadtgestaltung zurück. Mit Sitzmöbeln und Pflanzkübeln wird die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum gesteigert, auch wenn dies einen provisorischen Charakter hat.
Wie bei vielen anderen Projekten ist das aber gewollt, und zwar aus unterschiedlichen Gründen. Allen voran sind die Kostengründe anzuführen, die bei solchen Nutzungen zum Improvisieren mit begrenzten Mitteln zwingen. Es geht aber außerdem um Selbstbestimmung und Teilhabe im öffentlichen Raum, die sich darin äußert, dass die Umgestaltung im wahrsten Sinne selbstgemacht ist. Abgesehen davon ist ein schneller Rückbau für eine nur temporär bestehende Nutzung ein klarer Vorteil.
Umgekehrt liefern zeitlich begrenzte Projekte wie die „Piazza Zenetti“ den Kommunen wichtige Erkenntnisse für eine Freiraumgestaltung, die sich an manchen Orten sogar verstetigen lässt – zu dauerhaften Lösungen. Die Zwischennutzungen selbst haben sich jedenfalls vielerorts bereits einen festen Platz als kommunales gestalterisches Mittel gesichert.
Quellen:
Gstach, Doris: Freiräume auf Zeit. Zwischennutzung von urbanen Brachen als Gegenstand der kommunalen Freiraumentwicklung.
https://d-nb.info/982379781/34
zwischennutzung.ch: Leitfaden Zwischennutzung.
http://www.zwischennutzung.ch/zwischennutzung/de/leitfaden-10400.html
densipedia.ch: Zwischennutzungen: Praktisches für Stadt und Land.
https://www.densipedia.ch/wissen-werkzeuge/wie-entwickeln/zwischennutzung/prakisches-fuer-stadt-und-land
Honeck, ThomaS: Zwischennutzung als soziale Innovation. Von alternativen Lebensentwürfen zu Verfahren der räumlichen Planung.
https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/izr/2015/3/Inhalt/dl-honeck.pdf?__blob=publicationFile&v=1
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)/ Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR): Zwischennutzungen und Nischen im Städtebau als Beitrag für eine nachhaltige Stadtentwicklung.
https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/ministerien/bmvbs/wp/2008/heft57_DL.pdf?__blob=publicationFile&v=2
Wolf, Hannah: Über den Sinn und Unsinn von Zwischennutzungen.
https://www.relaio.de/wissen/ueber-den-sinn-und-unsinn-von-zwischennutzungen/
raumzeug.de: Piazza Zenetti/Zenettiplatz, München.
https://www.raumzeug.de/neues-zeug/zenettiplatz/
Bilder:
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